Apple versus Epic Games: Vertragsbruch ja, Diebstahl nein

Alexander Trust, den 12. November 2020
Fortnite
Fortnite, Bild: Epic Games

Es gibt Neuigkeiten im Gerichtsstreit zwischen Apple und Epic Games. Die vorsitzende Richterin, Yvonne Gonzalez Rogers, gab nun lediglich einer Gegenforderung Apples statt, und zwar der des möglichen Vertragsbruchs. Andere Forderungen Apples wies Rogers jedoch zurück.

Nächstes Jahr im Sommer kommt es vor Gericht zum Showdown zwischen Apple und Epic Games. Bis dahin dürfen die Parteien sich artikulieren und Richterin Rogers entscheidet, ob es sich lohnt, darüber zu streiten.

Epic Games hat seinen Vertrag gebrochen

Nun entschied sie, dass Apple in der Verhandlung die Behauptung untermauern darf, Epic Games hätte die geltenden Verträge gebrochen.

Gleichzeitig schob Rogers anderen Forderungen Apples aber einen Riegel vor. Der iPhone-Konzern aus Cupertino behauptete unter anderem, dass Epic Games Apple Geld stehlen würde. Darauf hatte schon der Fortnite-Entwickler im Oktober sehr süffisant reagiert. Letztlich argumentierte Apple, dass ihm das Recht zustünde, Ausgleich für den Diebstahl zu fordern. Doch die Richterin sieht das offenbar anders. Sie gab nun einem Antrag Epic Games‘ statt, die Forderungen von der Verhandlung auszuschließen, bis auf eben diejenige des Vertragsbruchs.

Apple nicht einverstanden

Es geht vermutlich um „Peanuts“. Apple ist der Annahme, dass in der kurzen Zeit, in der Epic Games Spielern anbot, am App Store vorbei In-Game-Elemente für Fortnite zu kaufen und der Konzern eigentlich 30 Prozent davon abbekommen hätte haben sollen. Genau dieses Geld denkt Apple, wurde dem Unternehmen „gestohlen“.

Apples Anwälte gaben bereits eine Stellungnahme zu der Entscheidung der Richterin ab.

Gerichtsverhandlung wegen Fortnite im Mai

Nun soll erst im Mai 2021 mit der Verhandlung weitergehen. Diese Entscheidung fällte Richterin Rogers im Oktober. Bis dahin haben die Unternehmen Zeit, schriftliche weitere Argumente beizubringen. Beide entschieden sich zudem, auf eine Jury-Verhandlung zu verzichten, die die Richterin selbst ins Spiel gebracht hatte. Offenbar legen die Beteiligten keinen Wert darauf, den Streit noch weiter in der Öffentlichkeit auszutragen, als ohnehin schon.

Was war passiert? Epic Games hatte ein Update für den Battle-Royale-Shooter Fortnite auf iOS veröffentlicht mit einer Bezahloption für Nutzer, die am App Store vorbeiagiert. Gleiches geschah für die Android-Version im Google Play Store. Damit verstieß das Unternehmen gegen die geltenden App-Store-Bestimmungen. Apple drohte an, die App zu entfernen und tat dies dann auch. Man wollte außerdem die Unreal Engine in Geiselhaft nehmen. Doch auch diesem Vorhaben schob die vorsitzende Richterin einen Riegel vor, indem sie einer einstweiligen Verfügung Epics‘ zustimmte.

Grundsätzlich vertritt sie die Auffassung, dass Epic den Schlamassel selbst zu verantworten hat. Der Spieleentwickler selbst gründete mit Spotify und anderen zusammen eine Lobbyorganisation mit Sitz in Washington und Brüssel, die bei der Politik für mehr Fairness beim Handel mit Apps die Werbetrommel rühren soll.


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