Apple Silicon: Wird der Mac bald günstiger?

Alexander Trust, den 10. November 2020
Apple Silicon
Apple Silicon, Bild: Apple

Es gibt Argumente für eine Preissenkung bei Apples Macs, sobald das Unternehmen die Hardware mit eigenen Prozessoren ausstattet. Es gibt allerdings auch Argumente dagegen. Das scheint jedoch Analyst Samik Chatterjee von JP Morgan nicht abzuschrecken, mit dem Gedanken günstigerer Macs an Investoren heranzutreten. Wir also der Mac bald günstiger? Wir glauben nicht.

Der Analyst der Investmentbank informierte kürzlich über Apples Möglichkeiten nach dem Wechsel auf Apple Silicon.

Apple kann sparen

Ganz offensichtlich ist, dass Apple mit den eigenen Prozessoren wird Geld sparen können. Denn es entscheidet selbst, wie teuer ein Chip werden muss. Während der Zusammenarbeit mit Intel war das Unternehmen auch abhängig von dem Angebot des US-Chipherstellers. Der wiederum muss nicht zwangsläufig Trübsal blasen, sondern kann Apples neuen Weg als eigene Chance entdecken.

Apple bekommt mehr Kontrolle

Chatterjee betont auch, wie wichtig es für Apple ist, mehr Kontrolle über die eigenen Geräte zu bekommen. Denn in Zukunft wird Apple so auch die Geschwindigkeit von Innovationen diktieren können.

Es gibt einige sehr augenfällige Belege dafür, dass Apple in der Tat zurückgehalten wurde. Nehmen wir den Mac Pro, der aussah wie ein Mülleimer. Das Gerät hing am Tropf der Industrie. Apple konnte es nicht fortentwickeln, weil weder Intel noch AMD in eine Richtung mit den CPUs und GPUs gingen, die Apple vorschwebte. Als solches muss man auch festhalten, dass der Konzern aus Cupertino den Fehler beging, dies falsch einzuschätzen. Apples Craig Federighi gab später zu, dass man gedacht hatte, die Industrie würde zu immer kleineren, Energie sparenderen Chips greifen. Doch als das nicht geschah, konnte man den Mac Pro in der Dose nicht substanziell aufwerten, ohne ein Hitzeproblem zu erzeugen.

Daraufhin setzte Apple seine Ingenieure an einen Tisch und herauskam der neue Mac Pro, der wieder deutlich mehr Leistung erlaubt und mit dem man sogar, wenn man das nötige Kleingeld besitzt, ganz verrückte Sachen anstellen könnte. Das ist aber vor allem für die Produktion in der Musikbranche, in Film und Fernsehen notwendig und nicht unbedingt für Otto Normalverbraucher.

Bringt Apple einen Mac Pro Mini?

Vor diesem Hintergrund gab es zuletzt Gerüchte, Apple könnte an einem Mac Pro Mini arbeiten, der zwar so ausschaut wie das aktuelle Modell, aber deutlich kleiner wird. Wenn es so kommt, dann würde Apple hier die Idee der Miniaturisierung weiterverfolgen, die es mit dem Dosen-Mac-Pro zur Schau stellte und die man an so vielen Apple-Geräten in all den Jahren beobachten konnte. Es gibt Bedarf an kleinen, leistungsfähigen Computern.

Senkt Apple den Preis?

JP-Morgan-Analyst Chatterjee sieht großes Potenzial darin, dass Apple durch die Kostenersparnis in der Lage ist, den Preis für seine Macs zu senken. Er rechnet vor, dass der Einstiegspreis für einen Mac derzeit im Schnitt bei rund 1.400 US-Dollar liegt. Die Konkurrenz sei da günstiger.

Chatterjee sieht die Möglichkeit, den Einstiegspreis auf rund 1.000 US-Dollar zu senken. Dies könnte, so der Analyst, ein Potenzial an Mac-Verkäufen zwischen 10 und 15 Millionen entfachen. Entsprechend könnte Apple bis zu 15 Milliarden US-Dollar zusätzlich erwirtschaften.

Apple wird kein Billigheimer

Selbst wenn eine Absenkung des Einstiegspreises ein Potenzial zu mehr Wachstum verspricht, wie es Chatterjee prognostiziert.

Apple wird keine verrückten Sachen machen. Das Unternehmen wird frühestens 2022, wenn alle Macs mit eigenem Prozessor am Markt sind, eine Bestandsaufnahme vornehmen und dann entsprechend handeln. Aber zum Billigheimer wird Apple auch dann nicht werden.

Würde man einmal aus dem Premium-Segment abweichen, müsste man damit auskommen, dass die Nutzer sich an den Preis gewöhnen. Dieses Problem hatten umgekehrt Entwickler im App Store. Um Millionär zu werden, musste man schon eine Million mal die eigene 1-Euro-App verkaufen. Über die Hintertür gibt es heute App-Abos, die den Preis für Software wieder normalisieren helfen. Denn sind wir doch mal ehrlich: Dass Office oder Photoshop mehrere hundert Euro kosteten, kam nicht von ungefähr.

Aber Apple wird doch „vielleicht“ die Preise für die neuen Geräte ein wenig senken, damit es mehr von den eigenen Macs und weniger Intel-Macs verkauft? Das klingt absurd? Entsprechend muss man auch bei dieser Vermutung vorsichtig sein.

Welche Macs zeigt Apple heute Abend?

Apple wird gerüchteweise drei neue MacBooks vorstellen, wovon am Ende des Tages sogar nur ein Modell auch einen Apple-Prozessor nutzen könnte. Das ist so tragisch aber nicht, da Apple nach wie vor mindestens fünf Jahre Support für die Intel-Rechner ab Kaufdatum geben wird und man darüber hinaus auch noch einige Jahre danach mit Updates für das Betriebssystem rechnen kann. Das setzt natürlich voraus, dass die Hardware so lange aushält.

Wir sind gespannt auf das „One more Thing“-Event heute Abend und berichten umfassend über die Neuerungen.


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