Pegatron produziert für Apple auf Bewährung nach arbeitsrechtlichen Verstößen

Alexander Trust, den 9. November 2020
iPhone 12
iPhone 12, Bild: Apple

Apple hat offenbar die Zusammenarbeit mit dem taiwanischen Produzenten Pegatron auf Bewährung ausgerufen. Der iPhone-Hersteller entdeckte bei Prüfungen, dass Studenten nicht nach Apples Vorgaben, sondern außerhalb der eigentlich gültigen Arbeitszeiten eingesetzt wurden. Nun will der Konzern aus Cupertino die Zusammenarbeit überdenken.

Bei Prüfungen wurde festgestellt, dass Pegatron Dokumente über Arbeitszeiten und Einsatzorte von studentischen Mitarbeitern gefälscht hat. Die Dokumentenfälschungen dienten dazu, keine Verstöße gegen Apples arbeitsrechtliche Vorgaben anzuzeigen. Offenbar fielen die Verstöße dennoch auf. Dies gab ein Apple-Sprecher gegenüber Bloomberg an.

Überstunden und ohne Qualifikation

Apple fand heraus, dass an den Fertigungsstätten Pegatrons in Shanghai und Kunshan im Osten Chinas Missbrauch an studentischen Arbeitskräften betrieben wurde. Diese mussten in Nachtschichten arbeiten und zudem Überstunden machen. Darüber hinaus wurden sie außerhalb ihrer Qualifikation eingesetzt.

Entschädigung und Möglichkeit zur Heimreise

Nun gab Pegatron in einer Stellungnahme an, dass man mit dem Kunden (Apple) und Beratern Maßnahmen umsetzte, damit die Studenten entsprechend von der Arbeit abgezogen wurden. Sie bekamen eine passende Entschädigung und ihnen wurde die Heimreise angeboten und bezahlt, oder der Weg zur Schule wieder ermöglicht.

Pegatron auf Bewährung?

Dem Bericht zufolge arbeitet Pegatron nun auf Bewährung für Apple. Die aktuellen Verträge für die Fertigung des iPhone 12 sollen von den Vorgängen jedoch nicht betroffen sein. Sehr wohl „könnte“ Pegatron aber im kommenden Jahr wegen der Vorfälle Produktionskapazitäten an Luxshare verlieren.

Pegatron fiel bereits 2013 negativ auf, bei Untersuchungen der Organisation „China Labor Watch“. Gleichzeitig ist das Unternehmen nur einer von vielen Zulieferern aus Asien, denen regelmäßig Versäumnisse beim Arbeitsschutz vorgeworfen werden.


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