Ratgeber: Soll ich auf den ARM-Mac warten, oder nicht?

Alexander Trust, den 5. September 2020
WWDC 2020
WWDC 2020, Bild: Apple

Apple kündigte im Rahmen der WWDC 2020 an, dass es sein komplettes Mac-Portfolio auf eigene ARM-Prozessoren umstellen wird. Apple sagt Intel leise Lebewohl. Die Frage, die man sich als Anwender nun stellt: Soll ich auf den ARM-Mac warten? Macnotes versucht sie für Euch zu beantworten.

Es gibt immer wieder diese Momente, in denen man sich fragt, ob es sich lohnt, eine Entscheidung zu treffen, oder nicht.

Wie entscheide ich mich richtig?

Zwei Fragen, die unserer Meinung nach in diesem Fall von entscheidender Bedeutung sind, lauten:

  1. Wie lange bin ich bereit zu warten?
  2. Welche Art Nutzer bin ich?

Welchen Zweck soll mein ARM-Mac erfüllen?

Beantworten wir die zweite Frage zuerst. Es ist die Frage nach dem „Sinn“ und „Unsinn“ so einer Anschaffung. Damit einher geht für sich selbst auch die Frage danach, was für ein Nutzer ich bin. Denn berufliche Zwänge können zu anderen Entscheidungen führen als ein privater Kontext.

Vorteile eines ARM-Macs

Welchen Vorteil könnte die Anschaffung so eines ARM-Macs haben?

  • Native Verwendung von Apps für iOS und iPadOS.
  • Möglicher Geschwindigkeitsvorteil bei nativ programmierten Apps.
  • Möglichkeit zur Entwicklung und zum Test von Apps für Apple Silicon.
  • Eventuell Zugriff auf exklusive Funktionen, die wir noch nicht kennen.

Nachteile eines ARM-Macs

Man mag es kaum glauben, aber es gibt natürlich auch Nachteile beim Kauf eines Macs mit Apple Silicon.

  • Verlust von Boot Camp und damit dem Dual-Boot von Windows (Alternative lautet Virtualisierung, doch dazu gibt es noch keine Fortschrittsbekundungen der Hersteller).
  • Mögliche Inkompatibilität zu vorhandenen Apps.
  • Geschwindigkeitseinbußen bei Software, die noch nicht für Apple Silicon optimiert wurde.

Wer neugierig genug ist und womöglich sogar beruflich (App-Entwicklung) mit dem Mac zu tun hat, der kann bedenkenlos warten, bis die ersten ARM-Macs in den Handel kommen.

Alle anderen sollten einfach dem Anwendungszweck bezogen einen Intel-Mac kaufen. Denn die werden vielleicht sogar noch bis ins Jahr 2030 unterstützt. Mehr dazu später.

Wann kommen die ersten Macs mit Apple Silicon?

Kommen wir nun zur Frage nach der eigenen Geduld oder Ungeduld. Denn bislang gibt es lediglich ein Entwickler-Kit auf Basis des Apple A12Z im Chassis des Mac mini, das man sich von Apple gegen Gebühr als Entwickler „leihen“ kann und aber wird wieder abgeben müssen.

Gerüchteweise soll es aber noch Ende 2020 den ersten Mac mit ARM-Prozessor geben. Aller Voraussicht nach handelt es sich dabei um ein 12-Zoll-MacBook. Die Gerüchteküche glaubt darüber hinaus, dass in der ersten Hälfte 2021 außerdem ein neuer iMac mit Apple Silicon angeboten werden wird.

Wer ein ultraportables Gerät sucht und keine Schwierigkeiten mit den anfänglichen Nachteilen eines ARM-Mac hat, für den lohnt sich das Warten. Wer indes einen Computer für den Schreibtisch sucht, mit dem er Videoschnitt und umfangreichere Programmierarbeiten erledigen kann, der sollte auf den iMac schielen.

Apple selbst hat seinen Zeitplan für den Umstieg auf Apple Silicon bis Ende 2022 gesteckt. Es wird also auch Macs geben, aller Voraussicht nach den Mac Pro und eventuell den iMac Pro, die erst in zwei Jahren in den Handel kommen. Solange sollte man sich dann nicht gedulden, sondern sich eben jetzt ein passendes Gerät mit Intel-Prozessor besorgen. Denn die dürften noch einige Jahre unterstützt werden.

Intel-Macs werden mindestens bis 2027 Support erhalten

Wenn Apple 2022 die letzten Macs mit Intel-Prozessor anbietet, dürften die Geräte selbst fünf Jahre danach noch Unterstützung durch den Hersteller erfahren. Dies ist ein ungeschriebenes Gesetz. Tatsächlich unterstützte Apple zuletzt seine eigene Hardware sogar noch länger.

Wer Wert auf ein aktuelles Betriebssystem legt, der sollte vielleicht Ende 2021 dann keinen Intel-Mac mehr kaufen. Dazu lohnt der Blick zurück, um zu verstehen, warum: Was geschah, als Apple vom PowerPC-Chip IBMs mit RISC-Architektur zu Intels x86-Architektur wechselte? Die „letzten“ PowerMacs tauschte Apple im August 2006 durch Geräte mit Intel-Prozessor aus. 2009, also drei Jahre später, gab es das letzte Update für Mac OS X Leopard, das als letztes seiner Art die PowerPC-Architektur noch unterstützte.

Bis 2011 indes unterstützte Apple noch die Ausführung von PowerPC-Apps im Betriebssystem Mac OS X Lion 10.7. Diesbezüglich könnte das Unternehmen, je nachdem wie schnell Microsoft, Adobe und Co. seine Apps anpassen, könnte Apple den Stecker dort auch früher ziehen.

Bis Ende 2021 kann man auf einen ARM-Mac warten

Um die Ausgangsfrage für diesen Artikel wieder aufzugreifen und ein Fazit zu ziehen. Wer nicht unbedingt einen ARM-Mac braucht, der kann getrost bis nächstes Jahr Weihnachten warten oder umgekehrt jetzt auch immer noch einen Intel-Mac kaufen. Spätestens Ende 2021 sollten aber diejenigen, die einen passenden ARM-Mac im Portfolio für ihre Anwendungszwecke finden, ihn dann auch kaufen.

Mac-Freunde, die mit einem Mac spielen wollen, sollten sowieso warten wie sich die Geräte schlagen. Doch was man so hört, kann bereits der A12Z in Apples Entwickler-Kit es mit einem ausgewachsenen Intel Core i9 aufnehmen.


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