iOS 15 und iPadOS 15 von Apple veröffentlicht

Alexander Trust, den 20. September 2021
iOS 15 und iPadOS 15 bieten noch mehr Datenschutz
iOS 15 und iPadOS 15 bieten noch mehr Datenschutz, Bild: Apple

Es ist so weit, Apple stellt das neue iOS 15 und iPadOS 15 zum Download bereit. Die Betriebssystem-Updates können direkt auf den Geräten heruntergeladen werden. Wir geben einen Überblick über die neuen Funktionen.

Vergangene Woche stellte Apple bereits den Release Candidate von iOS 15 und iPadOS 15 für Entwickler zur Verfügung. Heute dann steht für alle Verbraucher die finale Version zum Herunterladen und Installieren bereit.

Was kann iOS 15?

Es ist eigentlich unfair, dass wir mit iOS 15 in der Beschreibung beginnen. Denn es wirkt dann immer so, dass das iPad nur ein nachrangiges Gerät sei. Ist es aber ja nicht. Nur beide Systeme teilen sich eine gemeinsame Basis und also sind die Features, die wir an dieser Stelle beschreiben so oder so ähnlich auch auf dem iPad verwendbar.

3D-Navigation in der Karten-App

Apple möchte die Navigation vereinfachen und mehr visuelle Hilfe beim Fahren geben. Dazu führt es einen 3D-Modus für die Navigation in seiner Karten-App ein. Der sieht ein wenig aus, wie in einem Computerspiel, hilft aber besonders beim Abbiegen mit Höhenunterschieden, bei denen man sonst nicht ganz genau gewusst hätte, ob man nun in den Tunnel fahren soll oder oberhalb weiterfahren müsste, und so fort. Das Feature soll sukzessive auch für CarPlay nachgerüstet werden. Es wird jedoch nicht zum Start auf CarPlay verfügbar sein.

Augmented-Reality in der Karten-App

Nur auf dem iPhone XS oder neuer verfügbar sein wird eine interaktive Augmented-Reality-Navigation für Fußgänger in Apples Karten-App. Nutzer können das aktuelle Bild ihrer Kamera zur Orientierung nutzen und bekommen dann aber Richtungsanweisungen darüber angezeigt.

Optimierungen für FaceTime

Apple führt bei FaceTime nun auch 3D-Audio ein. Dies dürfte für manche Nutzer beim Sprechen auch noch eine Umgewöhnung bedeuten, aber man hört sie dann entsprechend von dort, wo sie sich gegenüber dem Mikrofon aufhalten.

Darüber hinaus fügt Apple nun auch einen Porträt-Modus in FaceTime hinzu. Man kann dann bei der Videotelefonie auch einfach den Hintergrund unscharf stellen. Das funktioniert allerdings nur auf Geräten mit Apple A12 Bionic oder neuer.

Live-Text in Fotos und Fotos in Spotlight

Ebenfalls neu ist Live-Text in Fotos. Sowohl in Livebildern als auch auf bereits gemachten Fotografien kann man dank Texterkennung zusätzliche Informationen entnehmen. Zusammen mit einem in iOS 15 integrierten Übersetzer kann man so beispielsweise auch Inhalte von Speisekarten übersetzen. Aber eigentlich geht es primär darum, die eigene Fotoverwaltung zu optimieren. Hat man ein Foto von einem Gebäude gemacht, befindet sich am Haus ein Schild, auf dem etwas steht, kann man im Nachhinein danach suchen und das Bild wird gefunden. Der erkannte Text dient gewissermaßen als Metadaten. Die Erkennung findet nur auf dem eigenen Smartphone oder Tablet statt und nicht in der Cloud.

Entsprechend tauchen Fotos dann natürlich auch in der allgemeinen Spotlight-Suche auf. Das kann man natürlich auch deaktivieren. Es kann gerade im beruflichen und aber auch privaten Umfeld hilfreich sein. Man möchte etwa eine Grußkarte in Pages erstellen und zieht die Spotlightsuche zu Hilfe. Das Foto kann man aus dem Ergebnis direkt in die App ziehen. Ähnliches gilt dann beispielsweise, wenn man Fotos für Nachrichten-Beiträge sucht und die Texterkennung Textfetzen wie PHP, Javascript etc. in Screenshots von Code wieder erkennt.

Visual Look Up

Wenn man sich außerdem Fotos ansieht, und Apples iOS 15 darauf etwa Gebäude oder Sehenswürdigkeiten erkannt hat, dann kann man sich dazu aus dem Dialog heraus weitere Informationen anzeigen lassen.

Siri und Spracherkennung offline

Allen Geräten mit Apple A12 Bionic oder neuer steht außerdem die Möglichkeit zur Verfügung offline Spracherkennung zu betreiben. Zum einen erlaubt Apple auf diese Weise die Nutzung von Siri auch ohne Internetanbindung. So wird man zumindest Teile der Sprachassistenten auch offline sinnvoll verwenden können. Beispielsweise kann man Diktate vornehmen, Erinnerungen anlegen, Apps öffnen und andere Dinge mehr.

Darüber hinaus sollen auch einige Übersetzungsfunktionen im Apple Übersetzer offline genutzt werden können. Dazu kann man sich passende Sprachpakete vorab auf das Gerät laden.

Optimierungen für die Wetter-App

Die Wettervorhersage in iOS 15 wird noch besser. Zum einen hängt die mit der Übernahme einer Wetter-App durch Apple vor einiger Zeit zusammen. Zum anderen stellt das Unternehmen nicht nur mehr Animationen, sondern auch mehr Informationen zur Verfügung und verlängert den Prognose-Zeitraum.

Fokus aufs Wesentliche, Nachrichten und Benachrichtigungen

Apple erlaubt mit iOS 15 das Erstellen von Fokus-Gruppen. Man kann Apps bestimmten Gruppen zuordnen, und Benachrichtigungen derselben entweder über den Standort oder die Uhrzeit steuern. So möchte man vor allem Beruf und Freizeit trennen. Es bieten sich jedoch noch mehr Möglichkeiten.

Darüber hinaus bietet die Nachrichten-App nun mehr Möglichkeiten, Inhalte von Kontakten zu konsumieren. Dies gilt für Fotos und andere Medien, aber auch für Links. So besteht eine Verbindung zur Fotos-App. In der kann man sich die von Kontakten geschickten Medien in Form von Alben ansehen. Und in der News-App gilt selbiges für Links, die einem geschickt wurden. In dem Kontext funktioniert die News-App dann wie eine RSS-Lese-App. Die News-App allerdings kann man in Deutschland noch immer nur passiv als Widget nutzen.

Für Benachrichtigungen im System kann man sich entscheiden in Zukunft eine Zusammenfassung angezeigt zu bekommen. Die geht Hand in Hand mit dem „Nicht stören“-Modus, der zudem auch andere Leute über den Status informiert.

Was bringt iPadOS 15 noch?

Der Home Screen für Nutzer von iPadOS 15 wird noch flexibler. Wie zuvor schon beim iPhone kann man nun auch auf dem Tablet Widgets platzieren, wo man möchte.

Schnelle Notizen am iPad

Ein Feature, das es so am iPhone nicht gibt, sind die schnellen Notizen (engl. „Quick Notes“). Wann immer es dem Nutzer oder der Nutzerin danach ist, können er oder sie weitere Informationen zu einem Dokument hinzufügen. Dazu fährt man mit dem Pencil von der rechten unteren Ecke ins Zentrum des Displays. Es öffnet sich ein Fenster für „schnelle Notizen“. Darin findet auch eine Handschrifterkennung statt und diese Informationen werden auch über die Suche erfassbar gemacht.

Wenn man sich beispielsweise Stichwörter zu einer Website notieren möchte, kann man das tun, oder Gedanken zu einem PDF-Dokument, einem Foto, Video, etc. Die Quick Notes werden über alle Geräte synchronisiert und sind so etwas wie Metadaten zu den Dokumenten. Bearbeiten kann man sie aber nur am iPad selbst oder in Zukunft dann auch unter macOS Monterey im Oktober.

Xcode am iPad?

Tatsächlich gab es Gerüchte, ob Apple Xcode aufs iPad bringen würde. Mit iPadOS 15 geschieht dies „ein wenig“. Denn Apple hat Swift Playgrounds erweitert. Nutzer können darin jetzt „echte Apps“ entwerfen und diese aus der App heraus auch direkt als App an den App Store einsenden. Für die erste, einfache iOS-Software-Entwicklung benötigt man also gar keinen Mac mehr. Ein iPad reicht da schon aus.

Was kommt später?

Eine der Funktionen, die mit iOS 15 kommen wird, ist die Integration der „Wo ist?“-Standortbestimmung für Produkte wie AirPods. Man wird die Geräte dann aktiv suchen können, wie andere Hardware (iPhone, iPad, Mac) auch. Bislang jedoch kann man immer nur den „letzten bekannten Standort“ abfragen. Der ergibt sich über das Gerät, mit dem die AirPods zuletzt verbunden waren.

Auf einer Support-Seite zu iOS 15 heißt es in einer Fußnote, dass die Funktion „später im Herbst“ nachgeliefert würde.

SharePlay kommt später

Ebenfalls nicht sofort verfügbar ist SharePlay, das jedoch als eines der meistbeworbenen Features auf der WWDC galt. Apple möchte damit über seine FaceTime-Technologie den gemeinsamen Konsum von Apps und Medien interaktiver machen. Gemeinsam Filme und Serien schauen und gleichzeitig die Stimme der anderen hören, oder sogar deren Bilder. Das könnte möglich werden, vor allem wenn in Zukunft Apple außerdem noch Apple TV mit integrierter Kamera vorstellen würde. Auch gemeinsames Spielen soll so möglich werden.

Neben SharePlay nicht von Beginn an verfügbar sein wird die Integration von Ausweisdokumenten oder Schlüsseln in die Wallet-App. Es sind zudem Funktionen, die zunächst, wenn sie kommen, nur in den USA angeboten werden.

Noch kein Privatsphäre-Report und keine eigene E-Mail-Domain

Gedulden müssen sich Nutzer außerdem auf den Privatsphäre-Report für Apps. Das Unternehmen wollte App-Nutzern nämlich mit iOS 15 mitteilen, welche Apps wann welche Daten abgefragt oder geteilt haben. Gut Ding will vermutlich Weile haben.

Zumindest aber die Nutzung einer eigenen E-Mail-Domain kann man jetzt schon ausprobieren. Apple bietet die Einrichtung über beta.icloud.com an. Wir haben bereits eine Anleitung veröffentlicht, in der wir Schritt für Schritt zeigen, wie man eine eigene E-Mail-Domain einrichten kann.

Universelle Kontrolle noch nicht sofort

Abermals ein interessantes Feature, das Apple während der WWDC bewarb und aber noch nicht enthalten ist, ist „Universal Control“. Das ist eine Weiterentwicklung von Sidecar. Nur mit dem Unterschied, dass man jetzt ein Eingabegerät für unterschiedliche Geräte nutzen kann, um so einfach zwischen den Desktops mehrerer iPads und Macs Dateien hin- und herzuschieben.

Nachlassverwaltung nicht jetzt

Apple wird mit iOS 15 den digitalen Nachlass regeln. So zumindest lautet der Plan. Wie das gehen könnte, erfuhren Betatester bereits. Doch Apple entfernte im Laufe der Testphase (Beta 4) die Funktion. Sie soll „zu einem späteren Zeitpunkt zurückkehren“.

Welche iPhones sind kompatibel mit iOS 15?

Nicht jedes iPhone ist kompatibel mit iOS 15, aber jedes Gerät, das mit iOS 14 funktionierte. Es handelt sich dabei um:

  • iPhone 6s (Plus)
  • iPhone SE (1. Generation)
  • iPhone 7 (Plus)
  • iPhone 8 (Plus)
  • iPhone X
  • iPhone XS (Max)
  • iPhone 11
  • iPhone 11 Pro (Max)
  • iPhone 12 (mini)
  • iPhone 12 Pro (Max)
  • iPhone 13 (mini)
  • iPhone 13 Pro (Max)
  • iPhone SE (2. Generation)
  • iPod touch (7. Generation)

Welche iPads sind kompatibel mit iPadOS 15?

Für iPads gilt übrigens das Gleiche wie für iOS 15. Denn das neue Betriebssystem ist ebenfalls zu allen Geräten kompatibel, die vorher mit iPadOS 14 kompatibel waren. Dies sind:

  • iPad Pro 12,9 Zoll (1. bis 5. Generation)
  • iPad Pro 11 Zoll (1. bis 3. Generation)
  • iPad Pro 10,5 (2. Generation)
  • iPad Pro 9,7 Zoll (1. Generation
  • iPad Air (2. bis 4. Generation)
  • iPad Mini (4. bis 6. Generation)
  • iPad (5. bis 8. Generation)

Wir stellen Euch in einem weiteren Beitrag übrigens die Downloadlinks für iOS 15 und iPadOS 15 bereit. Außerdem informieren wir Euch über watchOS 8 und tvOS 15.


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