Epic Games vs Apple: Rückschlag für Fortnite-Macher in Australien
Alexander Trust, den 12. April 2021Epic Games muss in Australien einen Rückschlag im Kampf gegen Apple hinnehmen. Wie lokale Medien berichten, hat das dortige Gericht den Fortnite-Macher angewiesen, seine Klage in den USA anhängig zu machen. Bis auf Weiteres soll das Verfahren nicht in Australien fortgeführt werden.
Epic Games soll in Kalifornien eine Klage gegen Apple einreichen, die den Vorwurf dort artikuliert, dass Apple gegen australisches Verbraucherrecht verstößt. Der Spielehersteller hat dazu eine Frist von drei Monaten gesetzt bekommen. Sollte der Konzern die Frist verstreichen lassen, würde das Verfahren in Australien nicht fortgesetzt. Der Fortnite-Entwickler hatte im November 2020 Klage in Australien eingereicht.
US-Gericht soll entscheiden
Das Gericht in Australien hat damit zunächst die Entscheidung an das Gericht in den USA abgetreten. Dort müsste dann Richterin Yvonne Gonzales Rogers entscheiden, ob sie einen Verstoß gegen australisches Verbraucherrecht bei Apple erkennen kann, und zwar nach US-Recht.
Erst wenn das US-Gericht dies ablehnt, oder dieses Verfahren tatsächlich in den USA verhandelt würde, könnte es in Australien weitergehen. Damit hat sich das Gericht in Australien vor allem Zeit verschafft.
Epic Games kann gegen diese Entscheidung Einspruch einlegen. Dieser würde jedoch frühestens im November 2021 angehört.
Niederlage auch im UK
Schon im Februar gab es auch eine herbe Niederlage für Epic Games in Großbritannien. Denn dort wollte man ebenfalls Klage gegen Apple einreichen und legte deshalb Beschwerde beim „Competition Appeal Tribunal“ (CAT) ein. Dies ist eine spezielle juristische Institution, die sich mit Kartellrechtsangelegenheit in Großbritannien beschäftigt.
Das CAT entschied im Februar, dass Epic Games als US-Firma den Vorwurf in seinem Heimatland vor Gericht bringen müsse.
Worum geht es?
Epic Games hatte Ende letzten Jahres ein Update für Fortnite in Apples App Store, aber auch Googles Play Store veröffentlicht. Die Updates wurden offenbar deshalb von beiden Unternehmen abgesegnet, da sie zunächst nicht zu beanstanden waren.
Apple-Verantwortliche gaben aber vor Kurzem an, dass Epic Games dann über eine Webkomponente die Inhalte nachträglich verändert hatte. Der Spielehersteller wollte so die Vermittlung von In-App-Käufen über die offiziellen Schnittstellen von Apple und Google umgehen. Ein Verstoß gegen die Teilnahmebedingungen.
Daraufhin drohten sowohl Google als auch Apple zunächst mit dem Entfernen der App aus den App Stores. Apple setzte Epic Games eine Frist. An die hielt der Fortnite-Entwickler sich nicht und entsprechend wurden die Apps des Unternehmens aus dem App Store entfernt und dessen Entwickleraccount geschlossen.
So funktioniert das nicht
Ich habe an mehreren Stellen gesagt, unter anderem auch in einer Podcast-Episode, was ich von Epic Games’ Vorgehen halte. Das Unternehmen hat mit Absicht Regeln gebrochen, um sich dann als Opfer darzustellen. Das sollte nicht der Weg sein, den hinterher Gerichte auch noch belohnen.
Epic Games hätte eine Klage einreichen können, während man gleichzeitig weiterhin seine Apps im App Store anbietet, oder eben aus Protest darauf verzichtet. Das wäre sogar das betriebswirtschaftlich sinnvollere Vorgehen gewesen.
Stattdessen versucht(e) Epic Games ununterbrochen neue Nebelkerzen zu werfen, indem es in Australien, Großbritannien und auch der EU Verfahren anzettelte. Das ist vor allem auch mit Blick auf die Gerichte ein „asoziales“ Verhalten. Die hätten Besseres zu tun.
Natürlich geht es Epic Games auch um eine Grundsatzentscheidung. Das Unternehmen möchte viel lieber einen eigenen App-Store fürs iPhone veröffentlichen. Sollten Gerichte entscheiden, dass Apple falsch handelt, müsste der iPhone-Hersteller sein App-Store-Geschäftsmodell überdenken.