Apple: Kommt Virtual-Reality-Headset noch vor AR-Brille?
Alexander Trust, den 17. September 2020Apple Glass muss wohl hintan stehen. Jedenfalls wenn man dem ehemaligen Apple-Leiter der Entwicklungsabteilung, Jean-Louis Gassée, glaubt. Er verfasste dazu extra einen Beitrag auf Medium.
Kurz gesagt: Gassée glaubt, dass Apple Schwierigkeiten mit einem echten AR-Wearable haben wird. Aus diesem Grund würde das Unternehmen zunächst ein Mixed-Reality Virtual-Reality-Headset veröffentlichen. Erst danach würde der iPhone-Hersteller aus Cupertino ein AR-Wearable herausbringen.
Apple Glass kein Wunschdenken
Glassée läutet seinen Beitrag mit dem Vergleich des Apple-Fernsehers ein. Nach 2011 habe Analyst Gene Munster Jahr für Jahr behauptet, dass es endlich so weit sein werde und Apple einen eigenen Fernseher herausbringen wolle. Am Ende gab es nie einen Apple-Fernseher.
Apple Glas nur Wunschdenken?
Deshalb erkennt Glassée auch in der Apple-Brille viel Wunschdenken. Doch an diesem Punkt muss man ihm widersprechen. Ja, es gab auch halbgare Hinweise schon vor einigen Jahren. Doch Apple soll ausgewählten Mitarbeitern sowohl ein VR-Headset als auch eine AR-Brille 2019 als Prototypen gezeigt haben. Die Produkte tragen intern die Bezeichnungen N301 und N421. Es fanden sich außerdem Hinweise auf neue Produkte dieser Art im Quellcode von iOS. Nicht zuletzt will ein Enthüllungsjournalist das Produkt sogar gesehen haben.
Schwierigkeiten für Apple Glass
Gassée erklärt, dass eine AR-Brille mit gleich mehreren Schwierigkeiten konfrontiert sein wird. Eines davon sei der Datenschutz, ein anderes die soziale Akzeptanz, und wieder ein anderes sei das Problem der Ablenkung für denjenigen, der das Gerät trägt.
Dass Apple sich Datenschutz als Thema auf die Marketing-Fahnen geschrieben hat, sollte eigentlich schon diesen Punkt entkräften. Doch wenn man der Gerüchteküche glaubt, dann würde eine AR-Brille aus Cupertino gar keine Kamera nutzen, sondern allerhöchstens einen LiDAR-Scanner. Vermutlich wird „Apple Glass“ zunächst nur eine Art Projektor sein, der ein iPhone benötigt, um überhaupt Inhalte anzeigen zu können.
Dass die soziale Akzeptanz solcher Geräte trotzdem ein Problem werden kann, das zeigte Google Glass. Das Unternehmen hat auch aus diesem Grund das Produkt in den B2B-Bereich verschoben.
Lenkt eine AR-Brille zu sehr ab?
Gassée zitiert einen wissenschaftlichen Artikel, der sich mit den Risiken von am Kopf getragenen Displays beschäftigt, sogenannten „Head Mounted Displays“ (HUD). Demzufolge könnten diese Geräte vielmehr eine Ablenkung sein als eine echte Hilfe.