Apples Quartalszahlen Q2/2020: Geschäftsbericht mit Corona-Einfluss
Alexander Trust, den 30. April 2020Während es im Januar beim Quartalsbericht Q1 2020 noch Grund zur Freude gab, steht das Ergebnis von Apples Q2 2020 in einem ganz anderen Licht. Apple machte 58,3 Milliarden US-Dollar Umsatz und liegt damit minimal über dem Vorjahresquartal (58 Milliarden US-Dollar).
Apple korrigierte eigene Prognose
Schon im Vorfeld musste der Konzern aus Cupertino nämlich die eigene Prognose nach unten korrigieren, ein einmaliger Vorgang in der jüngeren Konzerngeschichte. Schuld hatten die weltweiten Maßnahmen in der Bekämpfung der COVID-19-Pandemie, allen voran in China. Dort stand die Produktion still. Auch schloss Apple seine Ladengeschäfte, die sonst gut zum Umsatz beitragen, weil sie Begegnungsstätten, statt 0815-Einkaufstempel sind. Unter diesen Voraussetzungen erzielte Apple trotzdem ein starkes Ergebnis.
Vom warmen Regen in die Traufe?
Im Januar meldete Apple 91,819 Milliarden US-Dollar Umsatz im Weihnachtsquartal. Der iPhone-Hersteller übertraf damit die eigene Prognose. Mitte Februar korrigierte Apple dann aber die eigene Prognose für das jetzt berichtete Q2 2020 nach unten. Apple „wollte“ ursprünglich zwischen 63 und 67 Milliarden US-Dollar Umsatz erzielen. Meist liegt Apple am oberen Ende der eigenen Prognose oder übertrifft diese.
Wie viel nach unten es gehen sollte, teilte das Unternehmen damals nicht mit. Immerhin konnte man das nicht genau vorhersagen. Die Maßnahmen in China beeinflussten sowohl die Produktion und Nachfrage vor Ort. In der Folge beeinflussten Sie dann auch die Nachfrage und das Angebot weltweit. Es kam zu Lieferverzögerungen, weil die Produktion in China (und anderswo) nur eingeschränkt oder verspätet anlief. Mit der Bekanntgabe des neuen Quartalsberichts für das Q2 2020 kommt ein wenig Licht ins Dunkel, wie stark die Pandemie auf Apples Geschäfte wirkt(e).
Apples Quartalszahlen (Q2 2020) auf einen Blick
Mit iPhones, iPads, Macs, Wearables und seinen Services erzielte Apple im zweiten Fiskalquartal 2020 58,3 Milliarden US-Dollar Umsatz (+0,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr, seinerzeit waren es 58 Milliarden US-Dollar).
Falls nicht anders angegeben sind die Vergleichszahlen immer diejenigen zum gleichen Zeitpunkt aus dem Vorjahr.
Dem iPhone-Anbieter bleiben 11,25 Milliarden US-Dollar Gewinn übrig (-3%, 11,56 Milliarden US-Dollar).
- Mit dem iPhone-Geschäft erzielte Apple 28,96 Milliarden US-Dollar (-7%, 31,05 Milliarden US-Dollar).
- Die iPads erwirtschafteten für den Konzern 4,37 Milliarden US-Dollar (-11%, 4,87 Milliarden US-Dollar).
- Macs trugen 5,35 Milliarden US-Dollar zum Umsatz bei (-3%, 5,51 Milliarden US-Dollar).
- Die Wearables, der HomePod, die AirPods und Co. erzielten wieder einen neuen Rekord, erwirtschafteten 6,28 Milliarden US-Dollar (+22,5%, Z Milliarden US-Dollar).
- Apples Servicegeschäft blüht außerdem weiter auf, trägt weitere 13,35 Milliarden US-Dollar Umsatz bei (+16,5%, 11,45 Milliarden US-Dollar).
Hinweis: Apple begann mit dem Q1 2019 die Verkaufszahlen für das iPhone nicht mehr separat auszuweisen. Doch mittlerweile lassen sich die Umsätze nun wieder auf den ersten Blick vergleichen.
Börse enttäuscht
Angesichts der Coronavirus-Pandemie hat das Unternehmen sich ordentlich „geschlagen“. Trotzdem waren die Börsianer eher kritisch. Nach Bekanntgabe sank der Kurs im nachbörslichen Handel.
Kein Ausblick auf Q3/2020
Anders als sonst üblich, derzeit aber sehr wohl Usus unter vielen Konzernen, wagt das Unternehmen für das kommende Fiskalquartal keine Prognose. Viel zu viele Unbekannte fließen mit ein, die Apple selbst nicht kontrollieren kann. Entsprechend gibt das Unternehmen keine Vorschau auf möglich Umsätze in der Zukunft.
Dividende erhöht
Um aber Investoren bei der Stange zu halten, erhöht Apple die Dividende um sechs Prozent. Aktionäre erhalten von Apple nun 0,82 Cent pro Aktie und nicht, wie zuletzt eine Dividende in Höhe von 77 US-Cent pro Anteilsschein. Der Stichtag für die Ausschüttung ist der 11. Mai 2020. Den Bonus überweist Apple am 14. Mai.
Apple zu abhängig von China?
Uns allen ist eines klar: Apple verteilt seine Lieferketten auf viele Schultern. Trotzdem zeigt es im Vergleich zur Konkurrenz von beispielsweise Google oder Microsoft in dieser „besonderen“ Situation ein paar Schwächen.
Das hat Gründe. Vor allem denjenigen, dass Apple nach wie vor den Löwenanteil seiner Umsätze durch Hardware erzielt. Es ist gut, dass Apple sein Portfolio verbreiterte und die Watch und die AirPods sich so gut verkaufen. Doch es wird eben deutlich, dass das Servicegeschäft momentan fast ausschließlich in Form von Unterhaltung besteht. Amazon, Google und Microsoft beispielsweise verfügen auch über ein „echtes“ Cloud-Business, stellen Infrastruktur bereit, auf die Kunden gegen Geld zurückgreifen können. Wenn davon Teile kaputt gehen, kann man die ersetzen. Trotzdem ist es nicht so dramatisch, wenn mal ein Lieferengpass bei der Server-Hardware entsteht, weil die Kunden gebunden sind.
Unterhaltung kostet Geld
Apples Versuche im Service-Business Fuß zu fassen, sind unserer Meinung nach momentan viel zu unterhaltungslastig. Denn: Unterhaltung zu produzieren kostet Geld. Künstler wollen und sollen auch bezahlt werden. Doch dieses „Geschäft“ ist nicht dazu geeignet, riesige Dividenden damit zu erzielen.
Dazu kommt, dass das Unternehmen bis heute für die Ausbringung seiner Dienste wie iCloud, iTunes, Apple Music oder Apple TV+ auf die Infrastruktur der Konkurrenz (Amazon, Google und Microsoft) setzen muss, da es keine eigene hat.
Apple kann wegen dieser Abhängigkeit zum Beispiel auch nicht einfach die Preise für die iCloud anpassen, weil es sonst draufzahlt und das gefiele den Börsianern überhaupt nicht.
Wir sind für die Zukunft trotzdem wohlgemut, gerade mit Blick auf das kommende iPhone 12, ganz gleich wie viel das kosten mag.