iPhone-Kamera-Apps Teil 18: PanoPerfect – Soziales Netzwerk für iPhone-Panoramafotos

mz, den 8. November 2012
PanoPerfect_icon

Die neue Panoramafunktion, die mit der Veröffentlichung von iOS 6 endlich Einzug ins iPhone hielt, ist in der Lage, beeindruckende Breitbildfotos mit einem großen Betrachtungswinkel aufzunehmen. Anders als normalformatige Fotos im Seitenverhältnis von 4:3 eignen sich diese Bilder aber kaum zum Teilen mit Freunden. Hier setzt PanoPerfect an, in dem es eine Plattform ähnlich Instagram speziell für Panoramafotos bietet.

Prinzip und Optik

Wie angedeutet: Das Prinzip ist von Twitter bekannt. Die App installiert, richtet der Fotofreund sich einen Account ein, dann noch Coverfoto und Profilbild hochgeladen, fertig. Es gibt fünf Bereiche (von links nach rechts angeordnet): Feed, Populär, Upload, Search und Profile. Der Unterschied zu Instagram besteht im Grunde nur darin, dass die Suche ein eigenes Icon bekommt und nicht in die Popular-Page integriert ist. Dafür gibt es dann keine eigene Kategorie für die sogenannten „News“, also Benachrichtigungen über neue Follower, Likes etc.

Funktionsweise

Das Sharing selbst geht ruck zuck: Ein Tipp auf Upload, „Add Picture“, Bild auswählen und fertig. Im Anschluss kann ein Text hinzugefügt werden. Im Anschluss wird das Foto hochgeladen. Wählt man übrigens ein Bild aus, dass kein Panoramaformat hat, weigert die App sich, es zu veröffentlichen. Teilen kann man das Werk anschließend über die in iOS integrierten Dienste per Mail, Nachricht, Twitter oder Facebook. Außerdem lässt es sich auch ausdrucken.

Im Feed geschieht dasselbe wie bei Instagram: Die Fotos aller derjenigen iPhoneografen werden untereinander aufgelistet, man kann sie dort antippen und in größerem Format anschauen, ein „Like“ abgeben oder kommentieren. Unterschied zu Instagram in jeglicher Ansicht: Da die Fotos niemals quadratisch, sondern länglich sind, gibt es keine Gitteransicht. Die Bilder werden in Zeilenoptik immer alle untereinander dargestellt. Das hat auch den Vorteil, dass die Darstellung innerhalb der App immer konsistent ist und dadurch Klarheit geschaffen wird.

Nachteile

PanoPerfect ist eine neue App. Zurzeit liegt sie in Version 1.1 vor. Während die Idee und die bisherige Umsetzung aus meiner Sicht bewundernswert sind, gibt es aber dementsprechend auch noch großes Verbesserungspotenzial. Eine kleine Übersicht:

  • Ein im Feed ausgewähltes Bild öffnet sich immer im Querformat, und zwar so, dass man das ganze Foto auf einmal sehen kann. Die Höhe und der Detailreichtum leiden selbstverständlich darunter. Es wäre schön, wenn man sich aussuchen könnte, wie das Foto angezeigt wird und ob man es z. B. auch mit maximaler Höhe anschauen kann, um dann weiterzuscrollen.
  • Die Auflösung der hochgeladenen Fotos lässt ein Wenig zu wünschen übrig. Wie auch schon bei CultofMac festgestellt, lohnt sich das Zoomen nur gerade eben noch. Bei Übereinstimmung der Höhe des Fotos mit der des iPhone-Displays, ist von Bildschärfe jedenfalls nicht mehr zu sprechen. Die volle Auflösung von 28 Megapixeln wäre selbstredend utopisch, aber etwas größer könnten sie trotz der Beschränkungen im mobilen Datenvolumen schon noch sein.
  • Das Popup, das sich öffnet, wenn man dem ausgewählten Foto einen Kommentar hinzufügen möchte, erinnert sehr an ältere iOS-Versionen. Das ist unnötig, denn der Entwickler hätte einfach das ohnehin schon angezeigte Textfenster unterhalb des Bildes verwenden können.
  • Fotos werden zuerst mit Text versehen, dann hochgeladen und erst im Anschluss kann geteilt werden. Diese Schritte könnte man auch zusammenfassen, so wie wir es von Instagram kennen.
  • Wer in der Sharing-Ansicht auf „Cancel“ tippt, kann nicht mehr dorthin zurückkehren. Das Bild muss also ganz gelöscht und erneut hochgeladen werden.
  • Scheinbar steht für Text zum Bild nur eine Zeile zur Verfügung. Wer eine Orts- und Zeitangabe hinzufügen will und ein, zwei Tags, sieht sich hinterher eine doppelt beschriebenen Zeile gegenüber. Lesen kann man die Informationen so nicht mehr.
  • Um Freunde innerhalb des Netzwerks zu finden, gibt es unter „Search“ die Möglichkeit, Kontakte aus dem Adressbuch hinzuzufügen. Einerseits funktionierte das im Test nicht, denn man muss dazu in die Datenschutz-Einstellungen und für die App den Zugriff auf die Kontakte aktivieren. Dort wird die App aber nicht aufgelistet.
  • Andererseits wäre eine Integration von Facebook/Twitter oder sogar Instagram hier weitaus sinnvoller.
  • Last, but alles andere als least: Man kann mit der App kein Foto aufnehmen, sondern muss bereits vorhandene Panoramen aus dem Fotoarchiv laden. Das hängt möglicherweise mit Zugriffsbeschränkungen, nicht vorhandenen oder noch nicht gefundenen APIs zusammen, ist aber gelinde gesagt etwas blöd. Zudem wäre es mindestens angebracht, dass PanoPerfect ausschließlich die Panoramafotos anzeigt, wenn wir doch mit allen anderen ohnehin nichts anfangen können.

All diese Probleme sind keine Beinbrüche, wenn man davon ausgeht, dass die Entwickler von Halfpeeled sicher dankbar für jeden Verbesserungsvorschlag sind und in den kommenden Versionen daran arbeiten können, die Fehler zu verbessern.

Fazit

Trotz der aufgezählten, leicht zu behebenden Problemchen, die es noch gibt, ist die App ein Segen für alle, die sich schon länger gefragt haben, wie sie ihre tollen Panoramafotos anderen am besten näher bringen können. Ein bisschen feilen an der einen oder anderen Stelle und PanoPerfect könnte sofort zum Platzhirsch avancieren. Die eigene Profilansicht ist dank der aus Twitter übernommenen Mischung aus Cover- und Profilfoto besonders schön anzuschauen, hier dürfen ausnahmsweise auch Nicht-Panoramen verwendet werden.

Das beste an PanoPerfect ist allerdings, dass die App dauerhaft kostenlos zu haben ist. Wer sich also in irgendeiner Weise für dieses iOS-Feature interessiert, sollte einen Blick wagen.

PanoPerfect ist kostenlos im App Store zu haben.

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