Rezension: Das Praxisbuch Mac OS X Leopard
ml, den 17. April 2008Das Praxisbuch Mac OS X Leopard aus dem Verlag Galileo Design wiegt 1600 Gramm und umfasst satte 750 Seiten verteilt auf 25 Kapitel. Wir haben es uns im Test angeschaut und stellen Euch den Inhalt etwas näher vor.
Das Praxisbuch Mac OS X Leopard seit Anfang März 2008 erhältlich und der Autor Kai Surendorf widmet sich allen praxisrelevanten Themen von Apples Desktop-Betriebssystem.
Inhalt
Kai Surendorf gliedert das Praxisbuch in sieben große Teile, auf die sich wiederum 25 Kapitel verteilen. In den ersten beiden Teilen (Überblick und Arbeit mit Mac OS X) richtet sich der Autor vor allen Dingen an Einsteiger für Mac OS X. Er geht zunächst auf die Grundlagen (Darwin, Aqua) ein und nennt die wichtigsten Neuerungen von Mac OS X 10.5.
Hat man das System mit Hilfe der Installationsanleitung erfolgreich installiert, geht es in Teil 2 mit den ersten Schritten unter der Bedienoberfläche Aqua oder im Terminal weiter. Besonders interessant dürfte der Abschnitt zu Spotlight 2 sein. Denn darin werden die neuen boolschen Ausdrücke erklärt, und wie man z. B. mit Spotlight rechnen kann.
Teile 3 bis 5
Seid Ihr mit Mac OS X Leopard warm geworden, lernt Ihr in Teil 3 das System zu verwalten. Kai Surendorf geht dann auf Dateisysteme, Time Machine, Benutzer und Gruppen, sowie auf Windows und Boot Camp ein.
In Teil 4 dreht sich alles um Netzwerke. Wie plant man ein Netzwerk? Wie steuert man seinen Rechner fern? Oder wie gibt man Dateien frei? So lauten Fragen, die in dem Kapitel ebenso beantwortet werden, wie die Nutzung von Mac OS X 10.5 als Server. In dem Kontext erläutert Surendorf u. a. Grundlagen von IPv6.
Teil 5 widmet sich dem Drucken, Schriften und dem Farbmanagement. Der Autor erklärt wie Ihr einen Drucker einrichtet. Er beschreibt in einem Abschnitt das in Mac OS X integrierte CUPS-System. Eher für professionellere Anwender interessant ist außerdem das (kurze) Kapitel zum Thema Farbmanagement. In dem geht es um Monitor-Kalibrierung und ColorSync.
Teil 6 und 7
In Teil 6 geht es um die Automatisierung unter Mac OS X. Kapitel 21 beschreibt Dashboard und wie man mit Dashcode Widgets erzeugen kann. Ausführliche Kapitel zu Automator 2 und AppleScript runden diesen Teil ab.
Teil 7 ist nützlich, wenn es mal mit Leopard hakt. Allerdings geht es darin eher allgemein um Fehlersuche und wie man evtl. kaputte Dateisysteme reparieren kann. Im letzten Kapitel werden noch ein paar nützliche Werkzeuge vorgestellt, die die Funktionalität von Leopard sinnvoll erweitern können.
Stil
Der Schreibstil von Kai Surendorf ist flüssig und leicht lesbar. Die einzelnen Abschnitte bauen logisch aufeinander auf. An Stellen, an denen es nötig ist, geht der Autor auch auf tiefere technische Details ein.
Gewöhnungsbedürftig ist jedoch das zweispaltige Seitenlayout. Die Seiten sind im Verhältnis 1/3 zu 2/3 geteilt. In der 2/3-Spalte steht der eigentliche Inhalt des Buchs. In der 1/3-Spalte werden zusätzliche Abbildungen und Erläuterungen aufgeführt. Die sollen den Haupttext ergänzen. Da aber auf jeder Seite diese Spalte fast immer komplett gefüllt ist, mutieren die Zusatzinfos zu einem Buch im Buch. Dadurch wird der Lesefluss doch erheblich gestört.
Angenehm ist, dass die einzelnen Kapitel des Buches nicht streng aufeinander aufbauen und daher auch unabhängig voneinander gelesen werden können. Das macht das Praxisbuch zu einem kleinen Nachschlagewerk und ermöglicht dem Leser für ihn eher uninteressante Kapitel zu überspringen.
Zielgruppe
Mit dem Praxisbuch für Leopard versucht Kai Surendorf einen breit gefächerten Leserkreis anzusprechen. Den Untertitel „Im professionellen Einsatz“ darf man dabei nicht falsch verstehen, denn ein Softwareentwickler arbeitet genauso professionell wie ein Grafik-Designer. Der Autor versucht daher die Arbeit mit dem Betriebssystem an sich zu erklären, so dass das System bei der Erledigung der eigentlichen Aufgaben möglichst wenig im Weg steht. Das Buch ist so geschrieben, dass Mac OS X so erklärt wird, dass es den Anwender bei der täglichen Arbeit unterstützt und nicht behindert.
Aktualitätsgarantie
Unter dem Stichwort „Galileo Buch-Update“ bietet der Verlag über das Internet Aktualisierungen und Zusatz-Informationen rund um das Thema an. Dazu befindet sich ein persönlicher Zugangscode im Buch, den man auf der Webseite registrieren muss. Sehr sicher scheint das Verfahren allerdings nicht zu sein. Bei dem Versuch das Praxisbuch zu registrieren, vertippte sich der Autor dieses Artikels beim Zugangscode und registrierte statt dessen „Data Mining mit SAP NetWeaver“.
Zum Zeitpunkt des Schreibens dieses Tests konnte man über den Aktualisierungsdienst bereits ein Zusatzkapitel zu den wichtigsten Änderungen und Neuerungen von Mac OS X 10.5.2 abrufen, da das Buch kurz vor dem Erscheinen des System-Updates veröffentlicht wurde. Außerdem ist dort Beispielcode für ein Dashboard-Widget verfügbar, der das Beispiel aus dem Kapitel 21 nachvollziehbar macht.
Fazit
Wer seinen Mac mit dem aktuellen Mac OS X Leopard wirklich effizient nutzen möchte, bei dem darf das Praxisbuch Mac OS X Leopard nicht fehlen. Die voneinander unabhängigen Kapitel machen es zu einer Art Nachschlagewerk, das bei der Erledigung der täglichen Routineaufgaben mit dem System helfen kann.
Der Leserkreis für das Buch ist breit. Ein- und Umsteiger bekommen in den ersten Kapiteln eine gute Einführung in Mac OS X. Die anschließenden Kapitel sind auch für erfahrene Anwender von Mac OS X interessant. Die Kapitel zu Spotlight 2 oder AppleScript zeigen, welches Potential in Mac OS X Leopard steckt und wie man dieses Potential heben kann. Selbst ich als Mac-OS-X-Anwender der ersten Stunde konnte bereits Tipps und Tricks aus dem Buch entnehmen, die meine tägliche Arbeit effizienter gestalten.
Beim Lesen des Buchs hat mir das gewöhnungsbedürftige Layout und das daraus resultierende „Buch im Buch“ nicht gefallen. Es stört den Lesefluss und lenkt ab. Deshalb vergeben wir bei der Bewertung viereinhalb von fünf möglichen Macs. Ansonsten bekommt das Buch von uns eine klare Kaufempfehlung.