Apple CarKey: Neue Hinweise in iOS 13.5.1 und iOS 13.6
Alexander Trust, den 16. Juni 2020Ein Mix aus Neugier und Langeweile treibt manche Nutzer dazu, den Quellcode von Apples Betriebssystemen auf der Suche nach Neuigkeiten zu durchforsten. So wissen wir bereits seit iOS 13.4, dass Apple an einer Lösung für einen digitalen Autoschlüssel arbeiten, den man sogar mit anderen teilen kann. Nun gibt es sogar aktualisierte Nutzungsbedingungen in iOS 13.5.1 und iOS 13.6 Beta, die auf ein Statusupdate hinweisen.
Kommende Woche findet die WWDC 2020 statt. Sehr wahrscheinlich, dass Apple bis dahin auch iOS 13.6 für Endverbraucher veröffentlicht.
Datenschutz rund um CarKey
In der Beta-Version jedenfalls finden sich aktualisierte Datenschutzbestimmungen für die „Wallet“-App Apples. Darin wird ausgiebig auf die Nutzung des iPhones als Autoschlüssel eingegangen.
„Wallet ermöglicht das Hinzufügen und Teilen von Autoschlüsseln für bestimmte Fahrzeuge. Du kannst einen Autoschlüssel hinzufügen, indem du dich bei der App des Fahrzeugherstellers anmeldest oder einen Kopplungscode in Wallet eingibst, um deinen Anspruch als Fahrzeughalter geltend zu machen und dein Gerät mit deinem Fahrzeug zu koppeln. Bei erfolgreicher Kopplung sendet dein Gerät ein einmaliges Einlöse-Token für den Halter an Apple. Apple verwendet das Einlöse-Token, Informationen über deinen Apple-Account und dein Gerät sowie deine Ortsdaten zum Zeitpunkt der Bereitstellung (wenn die Ortungsdienste aktiviert sind), um Missbrauch zu verhindern.
Um deinen Autoschlüssel zu konfigurieren, teilt Apple eine eindeutige Geräte-ID mit deinem Fahrzeughersteller. Diese Geräte-ID ist für jeden Fahrzeughersteller unterschiedlich, um deine Privatsphäre zu schützen. Dein Fahrzeughersteller kann diese Geräte-ID mit anderen Informationen verknüpfen, die er über dich erfasst hat, und wird diese Informationen gemäß seiner Datenschutzrichtlinie verarbeiten.
Du kannst Autoschlüssel teilen, indem du auf der Kartenrückseite der Schlüssel auf „Einladen“ tippst, den gewünschten Zugriffstyp auswählst und die Karte für die Autoschlüssel mithilfe von iMessage teilst. Apple leitet Informationen darüber, mit wem eine Karte geteilt wird sowie über den erteilten Zugriffstyp an den Fahrzeughersteller weiter, um die Konfiguration und Verwaltung von Karten für Autoschlüssel zu unterstützen. Apple teilt außerdem eine eindeutige Geräte-ID für den Kartenempfänger mit dem Fahrzeughersteller, damit dieser deine Karte verwalten kann. Für Kartenempfänger sowie Eigentümer kann der Fahrzeughersteller die Geräte-ID mit anderen Informationen verbinden, die über den Empfänger vorliegen, und diese Informationen gemäß seiner Datenschutzrichtlinie verarbeiten.
Apple sammelt und behält keine Daten über die Fahrzeugnutzung, etwa wann die Karte für die Autoschlüssel zum Auf- oder Zuschließen des Fahrzeugs genutzt wurde. Dein Fahrzeughersteller kann Nutzungsdaten deines Fahrzeugs gemäß der mit dir abgeschlossenen Vereinbarungen sammeln. Wir empfehlen, für zusätzliche Informationen die Datenschutzrichtlinie des Fahrzeugherstellers zu lesen.“ (Apple)
Apple selbst verspricht uns also, keine Daten über die Nutzung des iPhones als Autoschlüsse zu sammeln. Sehr wohl kann es aber sein, dass der Fahrzeughersteller Nutzungsdaten sammelt.
(Noch) Keine offizielle Ankündigung
Noch hat aber weder Apple sich zu diesem Thema geäußert, noch hat ein Autohersteller bislang angekündigt, so eine Funktion anbieten zu wollen. Tatsächlich gibt es mit Hilfe von Apps bereits einige proprietäre Lösungen. Doch die Nutzung über die Wallet-App verspricht deutlich mehr Komfort.
Neben dem iPhone soll wohl auch die Apple Watch als Schlüssel fürs Auto herhalten. Wir wissen also seit Anfang Februar, dass Apple an der CarKey-Schnittstelle bastelt. Hinweise deuten auch darauf hin, dass man einen Autoschlüssel gar per Nachrichten-App mit anderen Nutzern teilen kann. Das kann insofern ganz hilfreich werden, wenn man mal einen Schlüssel verlegt hat und nicht zur Hand. Gleichzeitig macht dies ein iPhone und eine Apple Watch natürlich noch mehr zum Objekt der Begierde von Langfingern.
Welchen Vorteil bietet Apples Lösung?
Gesetzt den Fall, dass Hersteller die Möglichkeiten nutzen, müssen Anwender nicht mehr länger eine proprietäre Apps installieren, um darüber dann das Auto zu öffnen oder zu starten.
Die Vorgänge sollten deutlich beschleunigt werden. Es kann mitunter reichen, sich dem Fahrzeug zu nähern. Zudem setzt Apple als Mitglied des „Car Connectivity“ Konsortiums auf einen Standard, der von verschiedenen Herstellern unterstützt würde. Apple trat dem Konsortium im Juni 2018 bei. Gemeinsam feilt man an einem NFC-basierten Standard für einen digitalen Autoschlüssel. NFC hat gegenüber Bluetooth einige Vorteile. Der Vorgang funktioniert beispielsweise auch „offline“ und kann so gut wie nicht von Dritten abgehört werden. Es gibt mittlerweile einige Autohersteller, die selbst schon NFC-basierte Schlüsselkarten als Türöffner anbieten. Entsprechend ist Apple zu diesem Zeitpunkt eher ein Nutznießer als Innovator. Dennoch dürfte Apples Lösung unter dem Strich mehr Komfort bieten.