Valve hat Computerspiele auf M1-Macs nicht gerettet

Alexander Trust, den 25. Juli 2021
Mac mini mit Apple Silicon
Mac mini mit Apple Silicon, Bild: Alexander Trust

Es ist mir ein Bedürfnis mit einer Falschmeldung im Internet aufzuräumen, allen voran auf YouTube. Vadim Yuryev von Max Tech ist eigentlich ein aufgeweckter junger Mann, der mir in den letzten Wochen und Monaten aber vor allem dadurch auffiel, dass er Informationen falsch wiedergab, oder noch schlimmer, falsche Schlüsse aus seinen eigenen Interpretationen zog. Yuryev produzierte Fake News. Zuletzt behauptete er, Valve hätte die Grafik-API Vulkan entwickelt und die Übersetzungsschnittstelle MoltenVK obendrein.

Das ist falsch! Y. verzerrt in seinem knapp viertelstündigen Video viele Informationen, gibt Fakten falsch wieder und kommt so zu falschen Schlussfolgerungen. Er behauptet, Valve habe die Vulkan-API entwickelt und sei außerdem für MoltenVK verantwortlich. Dies ist eine Art Übersetzungsschnittstelle, die Vulkan-API-Befehle für macOS und iOS übersetzt.

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Apple bei Entwicklung von OpenGL involviert

Valve hat mit alldem ungefähr so viel zu tun wie Apple selbst. Denn schon bei OpenGL arbeitete Apple mit, war Mitglied mit Stimmrecht im „Review Board“ von OpenGL. Wenn Apple also etwas an der Entwicklung von OpenGL nicht gefiel, dann konnte es ein Veto einlegen, oder eben zumindest dagegen stimmen und eigene, andere Vorschläge machen.

Apple auch Mitglied von Khronos

2006 begann die Entwicklung an Vulkan. Diese API kann man „grob“ vergleichen mit DX12 und Apples Metal. Warum? Alle drei Systeme bieten eine Performancesteigerung dadurch, dass sie Befehle deutlich näher an der Hardware ausführen als vorherige Versionen.

Vulkan hieß damals aber OpenGL Next oder kurz einfach nur glNext.

So wie Apple auch an OpenGL partizipierte, hat es auch Einfluss bei der Entwicklung von Vulkan. Vadim Yuryev allerdings ignoriert diese Tatsache. Apple, Sony, AMD, Intel, Nvidia und viele andere Firmen (insgesamt rund 150) sind Mitglieder von Khronos. Ihnen ist daran gelegen, dass es eine plattformübergreifende Schnittstelle gibt für die Grafikprogrammierung auf unterschiedlichen Geräten, und zwar Desktop-Hardware genauso wie mobiler Hardware.

Wer Vulkan auf Apple-Systemen nutzen möchte, kann dazu MoltenVK nutzen. Das ist eine kommerzielle Softwarebibliothek, die von „The Brenwill Workshop“ angeboten wird. Nur handelt es sich auch hierbei um ein Open-Source-Projekt, an dem viele Parteien bei der Entwicklung mitwirken, auch diejenigen der Khronos Group.

Vulkan basiert auf AMD Mantle

Wie nun Vadim Yuryev auf die Idee kommt, dass Valve mit Vulkan einen Masterplan verfolgt, um ARM-Gaming und Computerspiele auf Apple-Systemen zu retten, bleibt sein Geheimnis. Denn die Ursprünge von Vulkan basierten nachweislich auf Software aus dem Hause AMD namens Mantle.

Vorsicht also vor Informationen, die einem im Web begegnen. Denn nur weil jemand sie plausibel erzählt, bedeutet es nicht, dass er die Wahrheit spricht.

Update vom 27.07.2021: In diesem Artikel wurde ursprünglich Max Weinbach genannt, gemeint war aber Vadim Yuryev.


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