Apple Lossless und Dolby Atmos ab sofort in Apple Music verfügbar

Alexander Trust, den 8. Juni 2021
AirPods Max mit dem iPhone koppeln
AirPods Max mit dem iPhone koppeln, Bild: Apple

Apple hatte bereits im Rahmen seiner WWDC21-Keynote angekündigt, dass Lossless Audio und Dolby Atmos im Laufe des Tages verfügbar gemacht würden. Allerdings wurde die Option erst sukzessive auf dem ganzen Erdball „ausgerollt“, wie es neudeutsch heißt. In der Musik-App findet man nun die passende Einstellung.

Wer vorgestern und auch gestern Abend in der Musik-App schaute, der fand nur Qualitätseinstellungen für die Wiedergabe von Videos. Nun aber gibt es dort auch die passenden Optionen für die Musikwiedergabequalität und zusätzlich eine Einstellung für Dolby Atmos.

Wieviele Lieder gibt es?

Apple stellt anfangs ein paar tausend Songs mit 3D-Audio-Option zur Verfügung. Es will den Katalog jedoch ausweiten. Die räumliche Wiedergabe von Audio setzt eben voraus, dass schon bei der Aufnahme entsprechend mit mehreren Mikrofonen gearbeitet wurde, oder solchen, die Tiefeninformationen aufzeichnen. Ansonsten kann man den Song nämlich höchsten „künstlich“ räumlich klingen lassen. Das ist dann aber ein himmelweiter Unterschied.

Anders ist es bei Lossless. Apple stellt bereits 20 Millionen Songs aus dem Apple Music Katalog bereit. Bis Jahresende will man das gesamte Sortiment dann auf Lossless (ALAC) umgestellt haben.

Lossless in der Musik-App

Mit CMD + Komma am Mac öffnet man in der Musik-App die Einstellungen. Im Reiter „Wiedergabe“ gibt es dann nun wieder die Optionen für „Audioqualität“. Analog gibt es die Optionen dann in der Musik-App am iPhone oder iPad.

Macht einen Haken bei „Lossless-Audio“, um dann jeweils zwei Möglichkeiten für „Streaming“ und „Laden“ zu setzen. Die Optionen sind eigentlich selbsterklärend. Ein betrifft die Wiedergabequalität für den Stream, die andere beim Herunterladen von Musik auf die eigene Festplatte. Letzteres ist, wenn man nicht so viel Speicherkapazität besitzt, mit Vorsicht zu genießen.

Ihr könnt neben der vorhandenen Option „Hohe Qualität“ wie bisher mit 256 KBit/s (44,1 kHz) wiedergeben. Oder Ihr macht Gebrauch von Lossless (bis zu 24-Bit/48 kHz), oder sogar High Resolution Lossless (bis zu 24-Bit/192 kHz). Für letztere Wiedergabeoption benötigt Ihr unbedingt einen Digital-Analog-Konverter, der die Qualität auf externe Boxen wiedergibt. „Lossless“ könnt Ihr im Prinzip aber auch direkt über die Lautsprecher am iPhone, iPad oder Mac wiedergeben.

Fraglich ist in dem Zusammenhang, ob man überhaupt einen Unterschied in der Qualität wahrnimmt. Denn zur qualitativ hochwertigen Wiedergabe gehört nicht nur passendes Ausgangsmaterial, sondern eben das Ausgabeziel (Boxen oder Kopfhörer).

Auf welchen Geräten funktioniert Lossless?

Grundsätzlich können Nutzer moderner iPhones, iPads aber auch Apple TV oder Macs mit aktuellem Betriebssystem (iOS 14.6, macOS 11.4) die Optionen nutzen. An den iPhones oder iPads kann man über ein Lightning auf 3,5 mm Adapter und weiteres Zubehör die Wiedergabe dann auch auf Kopfhörer ausweiten.

Damit kommen wir zu einem weiteren Problem. Denn von Apples eigenen Geräten können gewissermaßen nur die genannten Lossless direkt wiedergeben. Schon bei der Weitergabe auf Kopfhörer wird es kompliziert und „noch“ kann man den HomePod nicht als Ausgabeziele für Lossless verwenden. Das soll sich aber ändern.

Die AirPods Max können „kabelgebunden“ zwar Lossless wiedergeben, Apple darf es aber nicht so nennen. Denn auf dem Weg vom iPhone zum Kopfhörer wird die Musik zweimal umgewandelt und es geht etwas von der Qualität verloren.

Die AirPods und AirPods Pro können indes nur Dolby Atmos wiedergeben und unterstützen kein Lossless. Apple müsste seinerseits ein neues Kodierungsverfahren für die kabellose Übertragung einführen. Hersteller wie Sony bieten die Option zur kabellosen Übertragung, wenngleich auch das nicht „echtes“ Lossless ist, aber immerhin mehr als AAC bisher.

Wie erkenne ich Lossless?

Nun fragt Ihr Euch vielleicht, woran Ihr merkt, ob ein Song Lossless ist, oder nicht. Ihr könnt beispielsweise am Mac jederzeit die „Informationen“ zu einem Song ansehen und dort im Reiter „Datei“ entdecken, welcher Codec genutzt wird. Einfacher ist es über das Lossless-Symbol in der Wiedergabeleiste (vgl. Screenshot).

Detail am Rande: Apples Lossless Audio Codec ist seit 2011 Open Source. Vielleicht hatte der Konzern gehofft, dass die Industrie ihn häufiger einsetzt.


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