Apple-Auto: Verhandlungen mit Hyundai, Produktion ab 2024?

Alexander Trust, den 11. Januar 2021
Apple baut an einem Auto
Apple baut an einem Auto, Bild: CC0

Baut Hyundai das Apple-Auto ab 2024? Die Ereignisse überschlagen sich. Ersten Berichten zufolge stehen Apple und der koreanische Autobauer Hyundai in Verhandlungen über die Produktion eines (selbstfahrenden) Elektroautos. Anfängliche Berichte bestätigte der Autobauer zunächst, korrigierte seine Stellungnahme dann aber, sogar gleich zweimal. Am Ende ist von Apple gar nicht mehr die Rede. Doch dann gibt es am Sonntag neues Öl ins Feuer durch die Agentur Reuters, die weitere Details nennt.

Zunächst berichtete Korea Economic Daily über Verhandlungen zwischen Apple und Hyundai über den Bau eines „Apple Car“. Hyundai soll für den iPhone– und Mac-Konzern aus Cupertino sowohl die Fertigung der Fahrzeuge als auch die Batterieproduktion übernehmen. Beides sei mit enormen Kosten verbunden, Hyundai verfüge aber über ausreichend Kapazitäten.

Zuvor gab es eine ganze Reihe von Gerüchten über Apples „Project Titan“, zuletzt auch im Dezember 2020. Mehrfach hieß es in den vergangenen Jahren, dass Apple bei der Produktion auf externe Dienstleister setzen möchte, wie es das auch bei seinen übrigens Geräten tut. Beobachter sehen darin sogar einen Vorteil gegenüber herkömmlichen Fahrzeugherstellern, die enorme Kosten verursachen.

Hyundai bestätigt zunächst

Kurze Zeit nach der Veröffentlichung von Korea Economic Daily News folgte die Überraschung: Der Wirtschaftssender CNBC meldete, dass Apple in Verhandlungen mit mehreren Autoproduzenten weltweit stünde, darunter auch Hyundai. Die Verhandlungen, so hieß es weiter, seien jedoch noch am Anfang und keine Entscheidung getroffen. Diese Berichterstattung geht zurück auf eine erste Stellungnahme Hyundais.

Koreanischer Autohersteller reagiert wie die Fahne im Wind

Doch was dann passiert, ist womöglich ein Indiz für schlechtes Marketing und noch schlechteres Krisenmanagement. Denn Hyundai korrigiert zunächst gegenüber Bloomberg die vorherige Aussage. Es heißt dann lediglich, dass Apple mit Hyundai in Gesprächen sei. Von weiteren Autobauern ist keine Rede mehr.

Der Beitrag Bloombergs allerdings wird dann im Laufe des Tages ein weiteres Mal aktualisiert und die Stellungnahme Hyundais abermals korrigiert. Das letzte Statement des koreanischen Autobauers deutet lediglich nebulös an, man habe Anfragen für potenzielle Kooperationen zum Bau selbstfahrender Elektroautos erhalten. Von Apple ist zum Schluss also keine Rede mehr.

„We’ve been receiving requests for potential cooperation from various companies regarding development of autonomous EVs“.
Hyundai

Einigung zu Apple Car bis März?

Am Sonntag dann berichtet die Nachrichtenagentur Reuters zu dem Thema. Es heißt Apple und Hyundai würden bis März eine Einigung erzielen. Dabei bezog sich die Nachichtenagentur auf einen Beitrag der Korea IT News, der ebenfalls überarbeitet wurde.

Dort hieß es zunächst, dass mehrere Möglichkeiten im Raum stünden. So würde die Option bestehen, das Apple Car in einer Fabrik von Kia Motors in Georgia, USA, zu produzieren. Kia gehört zu Hyundai. Als Alternative wurde der Bau einer neuen Fabrik in den USA genannt, die bis zu 400.000 Fahrzeuge im Jahr produzieren könnte.

Prototyp schon 2022?

Bei Korea IT News hieß es zunächst außerdem, dass Apple schon 2022 erste „Beta“-Fahrzeuge auf die Straße schicken könnte. Reuters weist in seinem Beitrag jedoch auf Änderungen an der Ursprungsfassung von Korea IT News hin.

2% vom Automarkt so viel Wert wie Apples iPhone-Geschäft

Vor Kurzem veröffentlichte Katy Huberty von der Investmentbank Morgan Stanley eine Analyse zu Apples Plänen für ein eigenes Auto. Während die Analyse umfangreicher ausfiel als hier dargestellt, gab es darin einen sehr interessanten Aspekt, der die Frage danach beantwortet, warum Apple überhaupt in das Geschäft mit Autos eindringen möchte.

Die Antwort lautet Wachstum. Huberty rechnet vor, dass der Smartphonemarkt ein Volumen von rund 500 Milliarden US-Dollar hat. Apple besitzt davon rund ein Drittel. Das Geschäft mit der „Mobilität“ hingegen umfasst rund 10 Billionen US-Dollar. Es würde Apple schon reichen lediglich zwei Prozent Marktanteil in diesem Bereich zu ergattern, um die Umsätze seines iPhone-Geschäfts einzustellen.

Vertikale Integration als Antwort auf geringe Margen im Mobilitätsmarkt

Die Margen im Mobilitätsmarkt seien äußerst gering. Apple könnte allerdings, so erklärte Huberty außerdem, über die vertikale Integration einen Vorteil gegenüber Konkurrenten am Markt haben. Denn Apple könnte Prozessoren, das Betriebssystem, Kameras und Bildschirme aus einer Hand anbieten. Andere Fahrzeughersteller greifen für Hardware und Know-how in diesem Bereich auf Dritthersteller zurück und haben so höhere Kosten. Auf diese Weise könnte Apple die sonst sehr knapp bemessenen Margen in dem Markt zu seinen Gunsten gestalten.


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