WWDC 2020: Apple soll Macs mit ARM-Prozessor vorstellen

Alexander Trust, den 9. Juni 2020
WWDC 2020
WWDC 2020, Bild: Apple

Noch diesen Monat soll Apple offenbar die ersten Macs mit ARM-Prozessor „vorstellen“, im Rahmen der Worldwide Developers Conference 2020. Das jedenfalls will Bloombergs Mark Gurman in Erfahrung gebracht haben. Es würde zu den überbordenden Gerüchten passen, die vor allem in den letzten 12 Monaten immer mehr zunahmen.

Spätestens als Apple im iPhone 4 (Apple A4) erstmals einen Prozessor mit eigenem Design vorstellte, glaubten Mutige bereits an eine Zeitenwende. Seitdem nahmen die Gerüchte rund um Macs mit ARM-Prozessoren zu. Speziell in den letzten 12 Monaten gab es sowohl von Analysten als auch Journalisten zunehmend Hinweise auf Computer – Laptops oder Desktops – mit Apple-eigenen Prozessoren.

Stellt Apple ARM-Macs zur WWDC 2020 vor?

Nun behauptet Mark Gurman, dass Apple im Rahmen seiner Entwicklerkonferenz erste Geräte oder zumindest die Prozessorarchitektur vorstellen will. Der Journalist beruft sich dabei auf Quellen, die mit der Angelegenheit vertraut sind.

Projekt „Kalamata“?

Apples Anstrengungen, Macs mit ARM-Prozessoren zu entwickeln lauten auf den Codenamen „Kalamata“

Erste Macs mit ARM-Prozessoren. Von der Wortbedeutung her lässt sich nur wenig ableiten. Bei Kalamata handelt es sich um einen Bezirk auf der griechischen Halbinsel Peloponnes, der auch bekannt für seine Oliven ist.

Genügend Vorlauf für Entwickler

Gurman gibt an, dass Apple erst 2021 erste Macs mit eigenen Prozessoren auf den Markt bringen möchte. Mit der Präsentation der Chips/Geräte auf der WWDC will man Entwicklern die notwendige Zeit geben, ihre Programme für die neuen Systeme anzupassen.

Das dürfte allerdings zumindest großteils leichter fallen als gedacht. Denn Apple hat in den letzten 1, 2 Jahren bereits Schnittstellen entwickelt, iOS-Apps auf den Mac zu portieren. Genau diese werden vermutlich auf den ARM-Macs ebenfalls zur Anwendung kommen. Apple selbst nutzte Catalyst um in macOS Catalina die Musik-, Home- oder Aktien-App zur portieren. Auch Twitter brachte so eine App für sein Social Network zurück auf den Mac.

iPhone-/iPad-Architektur, Mac-Betriebssystem

Es dürfte nicht verwundern, dass Apple den vorhandenen Weg fortsetzt. Das Unternehmen wird also auf Basis der Prozessoren für iPhones und iPads auch Mac-Prozessoren anbieten. Nicht zuletzt warb Apple selbst damit, dass die Chips im iPad Pro schneller seien als die Prozessoren in 80 Prozent der Laptops dort draußen.

Die Macs mit ARM-Chips sollen aber keineswegs kastrierte Geräte werden, auf denen immer nur eine oder zwei Apps gleichzeitig im Vordergrund laufen können. Vielmehr will Apples macOS als Betriebssystem beibehalten. Die anonymen Quellen Gurmans bestätigten, dass Apple mittelfristig „alle“ Geräte mit eigenen Prozessoren ausstatten will. Es soll also sowohl Einsteiger-Laptops als auch Profi-Desktops mit Apple-Prozessoren geben.

Apple A14 als Basis?

Laut Gurman arbeitet Apple an drei unterschiedlichen Mac-Prozessoren, die allesamt auf dem kommenden Apple A14 basieren, der dann im iPhone 12 steckt. Neben der CPU enthalten die SoC auch Grafikeinheiten und eine „Neural Engine“, einen Chip also, der spezielle Berechnungen für Maschinenlern-Aufgaben enthält.

Als Produzent für die Prozessoren soll Taiwan Semiconductor Corporation (TSMC) zum Einsatz kommen. Das Unternehmen würde die Chips im 5nm-Verfahren fertigen und Intel so den Rang ablaufen. Auch Qualcomm und AMD lassen ihre Chips von TSMC fertigen.

Mit Spannung zur WWDC

Die WWDC 2020 findet am 22. Juni erstmals ausschließlich digital statt. Wir blicken nun mit noch mehr Spannung auf das Event, bei dem Apple es wegen der fehlenden Zuschauer vor Ort schwer haben wird, diese „Wow“- und „Aha“-Momente zu kreieren, die die Zuschauer daheim anstecken und mitnehmen.

Unter dem Strich wäre dies ein historischer und einschneidender Moment. Denn es wäre das erste Mal in der Unternehmensgeschichte, dass Apple eigene Prozessoren in seinen Macs nutzt. Die alten Macs nutzten Chips von der Stange, die neueren ab Mitte der 1990er PowerPC-Chips von IBM und seit Mitte der 2000er dann Intel-Prozessoren.

Intel ein Bremsklotz?

Gurman behauptet unter Berufung auf seine Tippgeber, dass Apples Prozessorentwicklungsteam rund um Johny Srouji wegen Intel den Entschluss fasste. Denn die Prozessoren des Unternehmens konnten zuletzt keine entscheidenden Geschwindigkeitszuwächse mehr bieten. Der iPhone-Hersteller war in Sorge, dass man die eigenen Ideen nicht oder nur mit Einschränkungen hätte umsetzen können. Entsprechend begab man sich an die Arbeit, eigene Mac-Prozessoren zu entwickeln.


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