Mitarbeiter gesucht: Rollt Apple das Cloud-Business von hinten auf?
Alexander Trust, den 11. Mai 2020Ein Bericht des Branchenmagazins „Protocol“ informiert aktuell über einen ungewöhnlichen Schachzug Apples. Das Unternehmen hat einige der besten Talente im Cloud-Business abgeworben. Mitarbeiter von AWS, Docker und anderen „Cloud“-Firmen arbeiten mittlerweile für Apple. Dies wird viele Konsumenten kaum interessieren, sollte es aber.
Denn wenn Apple in einem Bereich immensen Nachholbedarf hat, dann im Bereich von Cloud-Services.
Apple wirbt Cloud-Talente ab
Nun beschreibt Tom Krazit von Protocol, dass Apple einige interessante neue Mitarbeiter einstellt.
- Da wäre Michael Crosby, der neben weiteren Docker-Ingenieuren zu Apple wechselt.
- Dann kennen manche von Euch vielleicht Arun Gupta, bereits im Februar von AWS zu Apple wechselte. Dort übersieht er nun Apples Open-Source-Ambitionen.
- Maksym Pavlenko kommt ebenfalls von AWS zu Apple. Er verantwortete bei Amazons Cloud-Service „verwaltete Container“.
- Nicht zuletzt heuert außerdem Francesc Campoy bei Apple an. Er betreut für Apple „Kubernetes“.
Wenn manche Begriffe für Euch Fremdwörter sind, dann sind sie für andere genau die Indikatoren, die zeigen, in welche Richtung Apple einen Nachholbedarf erkannt hat und nun nachbessern möchte.
Greift Apple nun Amazon, Google und Microsoft an?
Die Frage darf erlaubt sein, was Apple mit den betroffenen Personen anfangen will. Die Meldungen der Neueinstellungen kommen entsprechend auch bei anderen Talenten der Branche an. So blieben die Anstellungen zum Beispiel bei Googles Kelsey Hightower nicht unbemerkt, der sich ebenfalls mit Kubernetes auskennt.
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Es deutet entsprechend Einiges darauf hin, dass Apple nun beginnt, seine eigene Infrastruktur aufzubauen, und mittelfristig Amazon (AWS), Google (Google Cloud) und Microsoft (Azure) Konkurrenz machen könnte. Das wäre nicht das erste Mal, dass Apple erst zusieht und lernt, und wenn es meint, genug zu wissen, selbst seine Ideen umsetzt.
Sind wir bald da?
„Warum macht Apple iCloud nicht billiger?“ – Diese Frage hörte ich in den letzten Jahren oft. Sie hat auch mit diesem Thema zu tun. Denn der Grund, dass Apple bis auf seine eigenen Rechenzentren kaum Netzwerk-Infrastruktur hat, hindert den iPhone-Hersteller bislang daran, große Preisnachlässe zu gewähren.
Tatsächlich kauft das Unternehmen aus Cupertino viele dieser Ressourcen fremd ein, nutzt sowohl Amazon Web Services (AWS), die Google Cloud und auch die Dienste von Microsoft. Sicher könnte Apple den Service auch subventionieren und die Preise senken, aber es macht dem Unternehmen Spaß, nicht der günstigste am Markt zu sein.
Während das bei vielen Produkten auch gerechtfertigt ist, kann die iCloud (noch) nicht so recht überzeugen.
Apple wird zuerst profitieren
Doch während Konsumenten vermutlich noch eine Weile darauf warten können, bis die Neuanstellungen auch Früchte für sie abwerfen, ist Apple der Profiteur Nummer 1. Denn das Unternehmen schloss sich 2019 der „Cloud Native Computing Foundation“ an. Die wurde unter anderem von Michael Crosby bei Docker geleitet. Sie möchte die Containertechnologie voranbringen.
Auf diese Weise wird Apple vermutlich in einem ersten Schritt seine eigenen „Tools“ voranbringen, mit denen man Arbeitsprozesse und die Zusammenarbeit vieler Teams kombinieren und optimieren kann.