OS X Lion: Erfahrungsbericht beim Upgrade eines MacBook Pro von Snow Leopard

Stefan Keller, den 20. Juli 2011

Mit Traditionen soll man nicht brechen und deshalb tun auch wir das nicht: Vor fast genau zwei Jahren haben wir uns hier an ähnlicher Stelle getroffen und mein damaliges MacBook, „Murat“, gemeinsam von Mac OS X 10.5 Leopard auf 10.6 Snow Leopard aktualisiert. Wir haben uns heute hier versammelt, um den Versuch in ähnlicher Anordnung zu wiederholen: Von Snow Leopard zu Lion.

Ausgangssituation

14:36: Apple hat Lion veröffentlicht. Ist im Mac App Store angekommen und wurde gekauft. Der Download läuft – voraussichtlich in 90 Minuten (DSL 6000) ist Lion auf der Festplatte angekommen – jedenfalls, wenn die Apple-Server dem Ansturm standhalten…

Kurz zur Vorgeschichte: Im August 2009 haben wir gemeinsam ein schwarzes MacBook (Mitte 2007) auf Mac OS X Snow Leopard aktualisiert. Dieses Gerät weilt leider nicht mehr unter uns, dafür tritt nun ein Thunderbolt-MacBook-Pro in 13″ an seine Stelle. Die Aufgabe ist vergleichbar: Wir aktualisieren Snow Leopard auf Lion.

16:16: Der Download ist fertig. Im Gegensatz zu damals hat es Lion an dieser Stelle etwas leichter: Das MBP wird nicht als Primärrechner betrieben, Treiber sind also erst einmal kein Thema und auch die installierte Software hält sich in Grenzen. Da wäre Eclipse, Skype, XAMPP, TextMate, TotalFinder, Pages, Xcode und Firefox – viel mehr ist nicht installiert. Dennoch mache ich ein Backup der wichtigsten Daten, während der iMac die Lion-DVD brennt.

Es geht los

16:30: Ich lege die frisch gebrannte Lion-DVD ein. Sie wird auf dem Desktop angezeigt, im Finder wähle ich „Mac OS X Lion Installation“. Es folgt ein übersichtliches Fenster, ein Löwe schaut an mir vorbei und der Installer sagt, ich solle „Fortfahren“ klicken, wenn ich Lion konfigurieren wolle. Gesagt, getan.

16:30: Was folgt ist der Lizenzvertrag und die Feststellung, dass Lion auf die Partition „Murat II.“ installiert wird – klar, eine andere gibt es nicht. Anschließend startet der Kopiervorgang. Offensichtlich wird der Inhalt der DVD (bzw. des Images) auf die Festplatte kopiert. Danach werde mein Mac automatisch neu gestartet, heißt es. Die Restzeit schwankt etwas zwischen 30 und 22 Minuten.

16:38: Der Kopiervorgang ist soweit abgeschlossen. Das MBP soll demnächst gestartet werden, wenn ich zu ungeduldig bin für den 30-Sekunden-Countdown, kann ich den Neustart-Button bemühen. Geduld war noch nie meine Stärke…

16:42: Das hat gedauert… Aber der Apfel ist weg und Murat II. hat von seiner eigenen Festplatte den Lion-Installer gestartet. Nun wird es ernst. Die Restzeit wurde offensichtlich neu berechnet, denn nun sind es wieder 31 Minuten, die das Ganze noch dauern soll.

17:00: Die Hälfte ist ungefähr abgeschlossen. Wer einen Hund hat, kann die Zeit getrost zum Gassigehen nutzen – etwas Spannendes passiert nicht.

17:16: Fertig. Es folgt wieder ein Neustart. Diesmal wohl bereits von der vollendeten Installation. Wir dürfen gespannt sein…

17:18: Der Löwe ist aufgestanden. Ein Willkommensvideo gibt es anscheinend nicht mehr. Dafür ein Dialogfeld, das mit Video und Textfeld beschreibt, dass sich die Scroll-Richtung umgekehrt hat. Das Textfeld ist extra so klein ausgelegt, dass man umgehend Gelegenheit bekommt, das Ganze auszuprobieren.

17:20: Immerhin: Die Installation ist fertig, der Desktop sieht gewohnt aus. Ich habe einige Programme gestartet und war vor allem von Firefox beeindruckt. Er war innerhalb von zwei Sekunden gestartet und hat dabei alle geöffneten Tabs wiederhergestellt, nicht schlecht. Auch andere Programme scheinen soweit zu laufen. Ich versuche, meine Arbeitsumgebung wieder einzurichten.

17:22: Ich untersuche „Über diesen Mac“ – sieht noch normal aus. Der Klick auf „Weitere Informationen“ hingegen öffnet einen recht übersichtlichen Dialog, der alle wichtigen Eckdaten und nützliche Support-Links zur Apple-Webseite offenbart. Der Button „Systembericht“ öffnet den gewohnten System-Profiler.

17:34: Tadaa: Eclipse benötigt Java. Erwartungsgemäß ist dies nicht mehr in OS X Lion enthalten, lässt sich aber einfach nachinstallieren. Nach 65 MB Download und einer kurzen Installationszeit startet Eclipse wie gewohnt.

17:37: Mich nervt die invertierte Scroll-Richtung inzwischen tierisch. Außerdem läuft Firefox noch unrund, stürzt öfter mal ab. Davon wissen die Entwickler zum Glück. Inzwischen gibt es auch ein Update, Firefox 5.0.1, das die Probleme beheben soll. Ein Bug im Lion soll bei eingebetteten Schriftarten den Firefox in die Knie zwingen.
In den Systemeinstellungen bei Trackpad kann man allerlei Gesten mehr oder weniger frei definieren und auch das alte Scroll-Verhalten wiederherstellen. Zum Glück!

17:39: Firefox macht jedoch noch an anderer Stelle Probleme: Die Geste für die Navigation vor- und rückwärts ist nun für Spaces reserviert.

17:42: Ich bin überrascht, wie flink der Löwe geworden ist. Und das, obwohl traditionell die Spotlight-Suche den Inhalt der Festplatte neu inspiziert. Außerdem läuft das Time-Machine-Backup. 12 GB werden gesichert…

17:52: Spotlight ist fertig, Time Machine auch. Endlich. Da Firefox in seinem derzeitigen Zustand (vor dem Update auf 5.0.1 und mit den fehlenden Vor- und Zurück-Gesten) nicht zu gebrauchen ist, versuche ich es mit Safari. Und wie schnell der ist! Wikipedia ist beinahe ohne Verzögerung geladen.

Erste Eindrücke und Fazit

Die ersten Eindrücke fallen erfreulich positiv aus. Das Update stellt keine unnötig dummen Fragen und kommt nach der Abklärung des EULA und der Zielpartition ohne menschliche Interaktion aus. Von der DVD installiert hat der Anwender eine dreiviertel Stunde Zeit, sich um etwas anderes zu kümmern – von der Festplatte oder einem halbwegs schnellen USB-Stick dürfte es sogar noch schneller gehen.

Während sich die erste Developer Preview, die wir uns für euch angesehen haben, noch recht träge war, ist Lion inzwischen richtig schnell geworden, auf dem Early-2011-MacBook-Pro gefühlt sogar schneller als Snow Leopard je war. Ob das daran liegt, dass Lion allgemein performanter ist oder daran, dass Snow Leopard das Potential von Sandy-Bridge-Macs nicht auszunutzen weiß, wird sich zeigen, wenn ein Core-2-Duo-Mac aktualisiert wird.

Das Update an sich lief jedenfalls soweit stressfrei ab – bis auf Firefox scheint auch alles anständig zu funktionieren. Ich bin positiv überrascht. Wer ebenfalls auf Lion aktualisieren möchte, sollte unbedingt vorher nachschauen, ob alle Programme sauber laufen – ansonsten wünschen wir viel Spaß beim Nachmachen. Verratet uns doch in den Kommentaren, ob ihr ähnliche Eindrücke gesammelt habt!


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