Windows Mobile 7: Heißt von Apple lernen immer Siegen lernen?
rj, den 17. März 2010Nur via Microsoft Marketplace sollen Apps auf kommende Smartphones mit Windows Mobile gelangen, für Businesskunden will man Ausnahmen machen. Auch ansonsten erinnert Win7 Mobile stark an Apple: kein Multitasking für Apps, keine Speicherkarten, proprietäre Medienverwaltung. Konzepte, mit denen Apple erfolgreich war. Ob das auch für Microsoft funktioniert?
In der ersten Ankündigung zum Rollout der Developertools für Entwickler auf Microsofts neuer Mobilplattform hielt man sich mit den harten Fakten betont zurück. Stattdessen wurden die Fähigkeiten Charlie Kindels gepriesen, der hinter der Win7-Mobile-Versionsentwicklung steht. Die vagen Ankündigungen gerinnen nun zu einigen harten Fakten: keine Speichererweiterung durch den User, kein echtes Multitasking bei Apps von Drittherstellern, Marketplace als einzige Plattform, mit der Apps auf die kommenden Windows-Phones gespielt werden dürfen. Dass die Musik- und Medienverwaltung von der DRM-Plattform des Zune übernommen werden soll, überrascht weniger, erinnert massiv an iTunes und schafft ebensowenig ein Alleinstellungsmerkmal.
Vollends irrsinnig wird die „Apple-Nachahmung“ mit dem Eingeständnis, dass auf Win 7 Mobile vorerst kein Copy/Paste verfügbar sein wird. Schnelles Smartphone und erträgliche Akkulaufzeiten statt Multitasking, sichere und geprüfte Apps statt Wildwuchs und Malware – die Argumente für die Strategie Microsofts sind aus den Debatten um die iPhone-Beschränkungen altbekannt. Bemerkenswert ist eine derartige Gleichausrichtung dennoch, und darüber hinaus haben wir 2010 – die Leistungsfähigkeit der Hardware hat sich weiterentwickelt, und selbst Apple scheint Multitasking inzwischen auf dem Schirm zu haben.Neben der verpassten Chance, eigene Akzente in der Ausrichtung der neuen Mobilplattform zu setzen, läuft Microsoft auch Gefahr, mit bald überholten Konzepten eine Plattform zu launchen, deren direkte Konkurrenz sich in der Zwischenzeit besser auf die neuen Möglichkeiten eingestellt hat.
Zur Entscheidung zwischen Apple oder Android wird so keine profilierte Alternative hinzukommen. Außer, MS hat noch ein paar Trümpfe wie die XBox-Live-Unterstützung in der Hinterhand – dann könnte aus der im Nachhinein doch gewagt scheinenden Prognose für 2010 möglicherweise noch etwas werden: dass sich MS zur Abwechslung mal wieder als erfolgreicher Innovator präsentiert.