Kolumne: News from the Front
rj, den 29. August 2009Lange vermisste Betriebssystemstreitereien, sich verdichtende Hinweise auf Tablets und Special Events feat. Steve Jobs, ein erfolgreich zu Ende gegangenes Hackercamp in den Niederlanden – ausreichende Gründe, um ein Ende des Sommerlochs auszurufen. Außerdem ist mein Urlaub vorbei.
Snow Leopard nur ein Abklatsch?
Natürlich kann man in einer Kolumne auch immer ein wenig provozieren, aber dieses Wochenende ist die Messlatte so hoch gelegt, dass dieses Vorhaben zumindest in Bezug auf Snow Leopard wieder zu den Akten gelegt werden muss. Wenn in einem doch recht großen US-Magazin die These in den Raum geworfen wurde (und im Ernst in den Raum geworfen wurde), dass SL nur ein müder Windows-7-Aufguss ist, dann ist das schlicht schwer zu toppen. Kurz dachte ich über einen KDE-Trollversuch nach, aber das verwende ich nicht selber und wäre wohl wenig glaubwürdig gewesen. Selber kam ich noch nicht zum Update auf Snow Leopard, weshalb ich nun unauffällig das Thema wechseln sollte.
HAR in den Niederlanden
Die HAR 2009 ist nun zwei Wochen vorbei. Zum „Hacking at Random“ trafen sich ca. 2.500 Hacker aus aller Welt in einem Zeltlager in den Niederlanden und schufen eine großartige kreative Enklave, auf der vier Tage lang spannendes Programm stattfand. Eine Enklave mit einer besseren Netzanbindung als ganz Afrika, von dem ich eigentlich auch hoffte, die letzten Fortschritte des Dev-Teams zu berichten, deren Vortrag zum iPhone-Hacking 3.01 wurde indes leider abgesagt. Insofern war die Mac-Präsenz leider vergleichsweise gering, sowohl programm- als auch nutzertechnisch, denkt man beispielsweise an den 25C3.
Immerhin entbehrte es nicht einer gewissen Ironie, dass ausgerechnet ein eMac als Thekenrechner in der Hacker Lounge verwendet wurde. Aber „educational“ war die HAR definitiv, es gab viel zu lernen, auch und
gerade über die Möglichkeiten, mit Computern Kunst und Schönheit zu schaffen.
Dabei war jedoch, wie gesagt, die Mac-Quote recht niedrig. Mobil und insbesondere campingtechnisch unterwegs, scheint bei den Nerds heutzutage der Trend weg von der Macbook/Thinkpad-Monokultur hin zu den Netbooks zu gehen. Ich war keine Ausnahme und war insbesondere mit einem Ubuntu-Ideapad unterwegs, weil mir das Macbook für den Anlass einfach zu groß, schwer und sperrig war. Hingegen demonstrierte die HAR einmal mehr, dass das iPhone in einer solchen Umgebung praktisch unverzichtbar wird. Andere Besucher ersparten sich in Sachen iPhone gleich auch die Warterei auf das TomTom Carkit, bei mir war das iPhone zumindest als Programmheft, Kommunikationszentrale und Taschenlampe absolut nicht wegzudenken. WLAN/Browser zum aus der Tasche ziehen, die Kurzmails zwischenrein, weil im Ausland die SMS so teuer sind, und zu guter Letzt irgendwann nachts ins Zelt finden, wenn man an einer der ruhigeren Ecken sein Lager aufgeschlagen hat: perfekt. Nur Nachtaufnahmen gehen halt praktisch nicht.
Ich wünsche mir ein Netbook
Angesichts des doch hohen Tippbedarfs komme zumindest ich jedoch ins Grübeln, ob man sich statt eines Tablets eher doch ein Netbook aus Cupertino wünschen sollte. In Sachen Tablet scheint das „Dass“ einmal mehr festgenagelt, nur die möglichen Tablet-Varianten und der Zeitpunkt eines entsprechenden Special Events harren der genaueren Spezifikation.
So scheint vor dem Herbstanfang alles eigentlich wie gehabt: da kann auch Nokia ein Linux-Handy mit Flashunterstützung rausbringen und ein Netbook ankündigen, irgendwie ist trotzdem alle Welt vor allem gespannt auf die kommenden Neuigkeiten aus Cupertino. Aber in drei Tagen ist ja schon September, und dann dauert’s nicht mehr lang. Schönes Wochenende!