Doch keine Uploadfilter bei Apple?

Alexander Trust, den 15. Dezember 2021
Kindesmissbrauch
Kindesmissbrauch, Bild: CC0

In diesem Jahr wurde unter anderem kontrovers über einen von Apple angekündigten Uploadfilter diskutiert. Geblieben sind am Ende Jugendschutzfilter, die mit iOS 15.2 dort ansetzen, wo es sinnvoll ist, nämlich beim Versenden und Empfangen von Fotos. Darüber, die Fotos auf den Geräten vor dem Upload in die iCloud nach kindesmissbräuchlichen Inhalten zu scannen, verliert Apple aber jetzt kein Wort mehr.

Apple entfernt Hinweise

Ist der sogenannte Uploadfilter vom Tisch? Apple entfernte still und heimlich alle Hinweise auf die Funktion von seiner Website zur Kommunikationssicherheit in Nachrichten. Kommt sie also gar nicht mehr, oder ist dies nur ein Spiel auf Zeit? Das können wir nicht mit vollständiger Sicherheit sagen, sondern müssen es abwarten.

Was es nun seit Kurzem mit iOS 15.2 und iPadOS 15.2 gibt, das ist ein Warnsystem beim Versenden und Empfangen von Bildern in der Nachrichten-App (iMessage). Dieses können Eltern für die eigenen Kinder aktivieren. Ein Algorithmus versucht dabei Nacktbilder zu erkennen, und warnt die Kinder.

Welle der Kritik

Apple wollte darüber hinaus eigentlich alle Fotos von Nutzer:innen anonym mit einer Datenbank an Hash-Daten abgleichen, die Kinderschutzorganisationen zu diesem Zweck bereitstellen (FAQ zum Thema). Damit wollte man am langen Ende Kindesmissbrauch verhindern. Wären Bilder gefunden worden, hätte das Nutzer:innen-Konto negative Punkte gesammelt. Beim Überschreiten eines gewissen Schwellenwertes hätten sich Apple-Mitarbeiter:innen die Situation angesehen und unter Umständen Maßnahmen eingeleitet.

Während niemand das Anliegen in Zweifel stellt, kritisierten selbst angesehene Bürgerrechtsorganisationen wie die EFF oder Whistleblower wie Edward Snowden die Methoden Apples. Das Vergleichen der Hash-Daten von den Bildern der Nutzer:innen mit denen der Fotos aus Kindesmissbrauchsfällen würde eine Technologie einsetzen, die es Dritten erlaubt, auch ganz andere Informationen zu überprüfen. Ganz klar verspielte Tim Cook Vertrauen.

Menschenrechtsorganisationen sorgten sich, dass am Ende iPhone-Nutzer:innen weltweit Opfer von Regimen werden könnten, deren Hacker Apples Technologie zweckentfremden würden.

Kehrtwende?

Apple reagierte anfangs auf die Kritik, indem es versuchte, die Sachverhalte zu erläutern und wollte für Vertrauen werben. Doch IT-Spezialisten brandmarkten die Technologie, zeigten, dass sie noch bevor Apple sie einsetzt, bereits zweckentfremdet werden könne. Weiterhin wandten sich auch einige Apple-Mitarbeiter:innen mit Kritik an den eigenen Arbeitgeber.

Daraufhin verschob Apple die Einführung des „Uploadfilters“. Seinerzeit hieß es, man wolle auf Grundlage des Feedbacks Verbesserungen vornehmen, um das so wichtige Feature nachzureichen. Diese Erläuterung fand man auf der oben bereits verlinkten Website. Von dort ist sie nun verschwunden.


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