OMG! Zum Start kein Candy Crush auf Apple Silicon?

Alexander Trust, den 10. November 2020
One more thing - Apple Event
One more thing – Apple Event

Was manche Kollegen verzapfen, ohne mit der Wimper zu zucken, tut manchmal weh. 9to5Mac und Apple Insider erheben gerade den Hersteller von Candy Crush in eine Riege „großer Entwickler“. Dort heißt es: Facebook, Google und andere große Entwickler wollen zu Beginn keine nativen Apple-Silicon-Apps anbieten.

Bereits an dieser Überschrift sind gleich mehrere Dinge falsch.

Candy-Crush-Entwickler keine große Nummer

Facebook und Google, erst Recht aber der Candy-Cursh-Entwickler KING sind, in puncto Software, keine „großen Entwickler“ (engl. major developers).

Facebook beispielsweise bietet unter iOS diverse Messenger-Apps und solche für sein Social Network an, hat aber darüber hinaus keine wirklich sinnvolle Software zu bieten.

Google andererseits bietet zwar deutlich sinnvollere Apps an, zählt aber auch nicht zu den „großen Entwicklern“, wie man es hier interpretieren würde.

Es schlägt aber dem Fass den Boden aus, dass KING von AppleInsider als „großer Entwickler“ tituliert wird. Oh mein Gott, es wird Candy Crush nicht nativ zum Start von Apple Silicon geben – rette sich, wer kann, die Welt geht unter.

Was ein Schmarren. Wenn Adobe oder Microsoft Apple mit Photoshop, Lightroom oder Office im Stich lassen würden, würden vielleicht einige Apple-Nutzer mit dem Kauf eines Apple-Silicon-Mac noch eine Weile warten. Doch diese Apps funktionieren ab dem ersten Tag, wenn sie bereits unter Catalina liefen.

Keine Panik: Auf Apple Silicon laufen alle Apps

Gibt es eine iOS-App, dann kann man diese auch auf Apple Silicon nutzen. Gibt es keine iOS-App, dann kann man die Software ebenfalls auf Apple Silicon nutzen, wenn sie zuvor auch unter macOS Catalina lief. Native Apps bieten neben der vermutlich besseren Bedienbarkeit vor allem in puncto Leistung ein Plus.

Doch iOS-Apps laufen auf Apple Silicon ohne Weiteres. Wer die Einführung des iPad miterlebt hat, der kann sich vorstellen, wie Apple dann mit iOS-Apps am Mac umgehen wird. Sie werden womöglich in kleineren Fenstern gezeigt. Beim Start wird zudem ein Hinweis gegeben, dass App XY eigentlich fürs iPhone oder iPad gedacht war und noch nicht für den Mac optimiert wurde. Nun stellt Apple es Entwicklern aber frei, die eigenen iOS-Apps eben nicht auch für den Mac anzubieten. Facebook, Google und King gehören zu den Unternehmen, die diese Frei-Haus-Kompatibilität nicht beanspruchen möchten.

Doch es gilt außerdem: Mac-Software, die zuvor unter macOS Catalina lief, wird ebenfalls größtenteils problemlos unter macOS Big Sur auf Apple Silicon laufen. Denn Apple „emuliert“ die Software dann. Die Emulation bedeutet zusätzlichen Rechenaufwand und also eine verminderte Leistung gegenüber einem nativen Port. Aber keineswegs gibt es all diese Apps nicht für Rechner mit Apple Silicon, geschweige denn gibt es einige davon auch jetzt nicht für macOS oder Windows.

Kirche im Dorf lassen

Die Kollegen von AppleInsider oder 9to5Mac sollten die Kirche im Dorf lassen. Dass beispielsweise Netflix und HBO ihre iOS-Apps auch im Mac App Store anbieten (wollen), Amazon für Prime Video aber noch wartet, ist auch kein Beinbruch. Denn am Mac haben viele Nutzer die sozialen Netzwerke, Messenger und Streaming-Angebote über den Browser abgerufen. Es gibt nämlich auch jetzt keine Prime-Video-App für Mac-Nutzer. Es „ändert“ sich also nichts. Entsprechend absurd ist es – logisch, faktisch –, nun diesen „unveränderten“ Status quo zu bemängeln.

Wir sind überdies gespannt, welche Features Apple heute Abend auf seinem „One more thing“-Event vorstellen wird, und welche Software-Entwickler möglicherweise zu Wort kommen werden. Ab 19 Uhr könnt Ihr zum Beispiel auf Apples Homepage oder über Apples YouTube-Kanal der Veranstaltung folgen.


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