CCC: Offener Brief an Bundesregierung wegen Corona-App

Alexander Trust, den 24. April 2020
Coronaviren
Coronaviren – Symbolbild, Bild: CC0

Die Bundesregierung plant eine Corona-Tracing-App. Der Chaos Computer Club (CCC) wendet sich nun mit anderen netzpolitischen Organisation in einem offenen Brief an die Politik, allen voran Gesundheitsminister Jens Spahn.

Deutsche und europäische Apps zum Scheitern verurteilt?

Die Sorge, die der CCC zum Ausdruck bringt lautet zusammengefasst: Wenn die Regierung mit Ihrer Idee der App fortfahren möchte, ist sie zum Scheitern verurteilt. Denn die Regierung möchte gerne die Daten der Nutzer zentral speichern. Davon raten Experten aber dringend ab, zu sensibel sind die vielen Daten der Nutzer.

Dezentrale Speicherung der Daten gefordert

Der CCC verweist darauf, dass selbst Apple und Google bei Ihrer Zusammenarbeit für eine Corona-Tracing-API sich darauf verständigt hätten, die Daten der Nutzer dezentral zu speichern. Deren gemeinsam entwickelte Technologie soll übrigens bereits am 28. April in einer ersten Version für Entwickler verfügbar sein.

Vertrauen bei Bürgern wichtig

Macht die Regierung so weiter wie bisher, würde die App wegen mangelndem Vertrauen der Bürger nicht von Erfolg gekrönt sein. Die weite Verbreitung so einer Tracing-App ist jedoch notwendig, damit sie überhaupt ihren Nutzern ausspielen kann.

Kommentar: Europa vertut eine Chance

Ich bin ganz sicher nicht der erste, der diesen Gedanken äußert. Aber ich bin eben auch nicht alleine damit. Europa vertut eine Chance. Eine gemeinsam App hätte ein europäisches identitätsstiftendes Projekt sein können. Vermutlich aber gibt es keine wirtschaftlichen Anreize, wie beispielsweise beim Airbus-Projekt, die so ein Unterfangen in den Köpfen vieler Politiker überhaupt erst rentabel wirken lassen. Die Technologie so einer App und die Arbeit daran hätten darüber hinaus den Grundstein legen können für weitere europäische IT-Projekte.


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