Wegen Corona: YouTube und Netflix streamen in Europa mit Handbremse

Alexander Trust, den 20. März 2020
Netflix - Logo
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Es ging alles relativ schnell. Gestern forderte die EU von Netflix, YouTube und anderen Streaming-Anbietern, die Übertragungsqualität einzuschränken. Dies sei in Zeiten von COVID-19 und vieler Heimarbeit notwendig, um die Internet-Infrastruktur zu entlasten. Mittlerweile sind sowohl Netflix als auch YouTube dem Wunsch nachgekommen.

Kollaps abgewendet? Wäre das Internet in Europa angesichts steigender Heimarbeitszahlen womöglich zusammengebrochen? Die handelnden Personen rund um EU-Kommissar Thierry Breton sahen zumindest eine Gefahr für den einwandfreien Betrieb gegeben. Entsprechend wandte man sich an Internetunternehmen und Streaminganbieter, sorgsam mit den Kapazitäten umzugehen.

Netflix hat bereits Effizienzmaßnahmen im Einsatz

Ein Pressesprecher Netflix’ gab an, dass die Forderung der EU-Kommission ihre Berechtigung habe. Doch bei Netflix habe man bereits seit vielen Jahren Entwicklungen im Betrieb, die die Übertragungsrate in Notsituationen effizienter gestalten können. Diese Technologie für „adaptives Streaming“ stelle man auch Internetanbietern zur Verfügung. Die arbeitet derart, dass sie sogar örtliche Engpässe entdeckt und die Übertragungsqualität entsprechend anpasst.

YouTube reduziert Übertragungsqualität

Auch YouTube gab gegenüber der Agentur Reuters an, die Qualität der Übertragungen zu reduzieren. Man wolle standardmäßig Videos vorerst in SD statt HD ausstrahlen. Damit würde man den Netzwerkverkehr reduzieren.

Steht Netz-Neutralität im Weg?

Der Bericht der Financial Times enthält noch ein weiteres Detail. Offenbar argumentieren einige Vorstände von Telekom-Unternehmen, dass man gemeinsam an einem Plan arbeiten solle, um den Kollaps der Infrastruktur zu verhindern.

Grundsätzlich steht aber das Gesetzt zur Netz-Neutralität Drosselungen erstmal im Weg.

Telekom und Vodafone in Sorge?

Offenbar sollen unter anderem die Telekom und Vodafone wegen der Zunahme der Datenübertragungen Besorgnis angemeldet haben. Angesichts von Empfehlungen zu Hause zu bleiben, Ausgangssperren und Home Office nahm die Internetnutzung in den letzten Tag stark zu.

Währenddessen gab beispielsweise BT in Großbritannien an, dass die eigene Infrastruktur noch viel „Luft nach oben“ böte.


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