Datenschutz: iOS hui, Apps eher pfui

Jonny Random, den 30. Mai 2019
Sicherheit – Überwachungskamera

iOS ist zwar eine Festung des Datenschutzes und der Privatsphäre, bei den populären Apps sieht es aber anders aus: eine neue Studie beleuchtet nun, wie neugierig viele beliebte Anwendungen sind, die weltweit hunderte Millionen Nutzer zählen.

Apples CEO Tim Cook betont immer wieder, wie wichtig Datenschutz und Privatsphäre für das Unternehmen ist. Er wünscht sich sogar eine gesetzliche Regelung nach dem Vorbild der europäischen Datenschutzgrundverordnung, die jüngst ihr einjähriges Jubiläum feiern konnte und wiederholt immer wieder, dass die Daten der Nutzer den Nutzern gehören, MacNotes berichtete. Man mag dem Apploechef seine Hingabe für den Datenschutz durchaus abnehmen, iOS ist ein System, das sich tatsächlich bemüht, datensparsam zu arbeiten und dem Nutzer zahlreiche Möglichkeiten gibt, der Ansammlung personalisierter Daten entgegenzutreten. Im App Store sieht das aber anders aus, wie nun eine neue Studie zeigt. Die Untersuchung wurde von der Washington Post in Auftrag gegeben und vom Spezialisten für Datenschutz Disconnect durchgeführt. Das Ergebnis ist niederschmetternd.

Viele populäre Apps sammeln zahlreiche persönliche Daten

Disconnect fand auf einem iPhone, das zu Testzwecken eingerichtet wurde, innerhalb einer Woche ganze 5.400 Tracker, die sich in diversen Apps eingenistet haben, also Mechanismen, die bestimmte Daten auslesen und an Dritte weiterleiten. Zu den Empfängern der gesammelten Daten zählen Betreiber von Marketingnetzwerken und Werbeagenturen wie Amplitude, Abloy und Dedes. Innerhalb des Testzeitraums von einer Woche kamen so insgesamt rund 1,5 GB an Daten zusammen, die an Dritte versendet wurden. Zu den gesammelten Daten zählen Details wie die E-Mail-Adresse, die Telefonnummer und auch der Standort der Nutzer.

Betroffen sind unzählige Apps aus allen Bereichen, so finden sich etwa Spotify oder OneDrive für iOS von Microsoft auf der Liste. Auch der Weather Channel ist betroffen und sogar die App der Washington Post selbst, wie die Zeitung tapfer einräumte. Einige Apps starten bei jedem Aufruf gleich ein Dutzend verschiedener Tracker, manche von ihnen schicken alle fünf Minuten eine Dosis Daten durch das Netz, auch nachts hört das nicht auf.

Es ist kaum zu erwarten, dass sich hier in absehbarer Zukunft grundlegendes ändern wird: Apple kann iOS datensparsam machen, würde es aber versuchen, den App Store entsprechend zu regulieren, würde es ihn zerstören.


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