iPhone und iPad schreiben Aufenthaltsorte mit
Stefan Keller, den 20. April 2011Wie heute auf der Where 2.0-Konferenz bekannt gegeben wurde, zeichnet das iPhone und iPad WiFi+3G ein Bewegungsprofil seines Anwenders mit. Dieses wird unverschlüsselt auf dem Gerät gespeichert und mit iTunes gesichert.
Die gesammelten Daten werden in der Datei consolidated.db gespeichert. Dies ist seit iOS 3.2 (iPad) bzw. 4.0 (iPhone) der Fall. Nach ersten Überlegungen könnte dies die Datenbank sein, die für die Ortung von Geräten ohne SIM-Karte (WiFi-iPad oder iPod touch) genutzt wird. Bis iOS 4 hat Apple dafür den Dienst von Skyhook Wireless verwendet, seither wird eine eigene Datenbank dafür aufgebaut.
Was aber nicht so richtig zu der Überlegung passt, ist die Tatsache, dass die beiden Entdecker, Pete Warden und Alasdair Allan, keine Anzeichen dafür fanden, dass die Daten an Apple gesendet wurden. Dazu kommt, dass sie nicht exakt der Position entsprechen, an der man sich tatsächlich befindet. Daher geht man davon aus, dass die Datensammlung auf der Ortung via Telefonmast basiert – das wären Informationen, die ohnehin anfallen und daher auch kaum Strom brauchen. Da der Datenbestand pikanterweise beim Zurückspielen von Backups, selbst über mehrere Geräte hinweg, kopiert wird, ist aber auf jeden Fall davon auszugehen, dass dieses Verhalten Absicht ist.
Standardmäßig werden die Daten weder auf dem iOS-Device, noch im Backup auf der Festplatte gespeichert. Während man an den Datenbestand auf dem Gerät nicht ohne Weiteres heran kommt, ist das Backup auf der Festplatte schon eher so etwas wie ein Risiko. Dem kann aber entgegengewirkt werden, indem man sich Backups verschlüsseln lässt.
Wer ein iPhone und einen Mac hat und neugierig ist, wo man alles gewesen ist, kann sich das Open Source-Programm iPhoneTracker herunterladen, dass Pete Warden zu Demonstrationszwecken geschrieben hat. An der Stelle sei darauf hingewiesen, dass die Verwendung ohne das Einverständnis derjenigen Person, auf deren Bewegungsprofil man zugreifen will, illegal ist. Um die Daten „weniger interessant“ zu machen, fügt die App den Daten eine gewisse, absichtliche Ungenauigkeit hinzu. Aber dennoch ist gut zu erkennen, dass die entstandene Heat-Map im Großen und Ganzen durchaus mit der Realität übereinstimmt.
Apple war für eine Stellungnahme bisher nicht erreichbar.
[via O’Reilly Radar]