27C3: Apples in Peace

rj, den 28. Dezember 2010
27c3-128

Als Ziel wurde Apple bereits gestern wieder ausgemacht, als Gegner taucht das Unternehmen aus Cupertino auf dem Hackercongress in Berlin selten, dann aber bestimmt auf. Und zum ersten Mal seit fünf Jahren ist der gefühlte Mac-Anteil auf dem CCC-Jahreskongress gesunken. Einige mehr und ein paar weniger applebezogene 27C3-Eindrücke.

Das Brot der Apple-User war dieses Jahr ein wenig härter – das „multiple Mac OS X-Crashen“ entwickelte sich zum Running Gag am Tag Null, mit dem offiziellen Congressbeginn wurde dann explizit auf das „nun auch Macs unterstützende WLAN“ hingewiesen. Wobei das für die ersten Stunden (wie meistens auf den entsprechenden Events) eher bedeutete, dass sich Macs ebenso schlecht ins überlastete WLAN einbuchen konnten wie andere Betriebssysteme.

Eine der erstaunlichsten Events am ersten Tag stand aber ganz im Zeichen der Konkurrenz: dass seitens Microsoft ein ausführlicher Vortrag (mit einigen durchaus nicht schmeichelhaften Details) über die Stuxnet-Attacke und die anschließende Bugfix/Update-Prozedur gehalten werden würde, erstaunte nicht nur weǵen der herzerfrischenden Live-Flucherei des Referenten. Offenheit, von der man sich in Cupertino zweifellos eine Scheibe abschneiden kann.

Aber Apple wurde auch klar als Gegner der kommenden Zeiten genannt, in denen technische Komplexität, fehlende politische Gestaltungsmacht und -kompetenz sowie die wachsende Gier der Unternehmen nach den lukrativen Daten ihrer Nutzer die Gesellschaft prägen werden.

Die Keynote von Rop Gongrijp wurde recht konkret – „At the same time Apple, Google, Facebook and the more geographically challenged traditional governments will try to make all of humanity enter their remaining secrets, they’ll try to make attribution of every bit on the internet a part of the switch to IPv6, they’ll further lock us out of our own hardware and they’ll eventually attempt to kill privacy and anonymity altogether.“

Ob Letzteres der Grund ist für die eher selten beobachteten iPads? Mit dem „Aussperren von der eigenen Hardware“ hat ein großer Teil des Congress-Publikums wenig Probleme, wenn es ums iPhone geht – das Apple-Smartphone ist das häufigst beobachtete Mobiltelefon, trotz (oder wegen?) der gestern ausführlich vorgestellten Sicherheitsprobleme Apples. Dem Tablet ziehen die Hacker jedoch die Netbooks bislang definitiv vor. Wenig verwunderlich, ist das iPad in erster Linie ein Medienkonsumgerät und die typische Herangehensweise auf dem CCC-Congress eine gelinde gesagt interaktive.

Was man beispielsweise an den langsam steigenden Defacement-Zahlen sehen kann. 2011 kann kommen, man hat Spaß am Gerät.

Wer nicht live dabei ist: die Streams der Vorträge sind live mitverfolgbar, via IRC besteht auch die Möglichkeit zur externen Beteiligung. Downloads der Vorträge sollen im Lauf des heutigen Tages veröffentlicht werden.


Ähnliche Nachrichten

Zugehörige Events