Mac OS X 10.7 Lion: Die wichtigsten Funktionen im Überblick

Stefan Keller, den 20. Oktober 2010
Mac OS X 10.7 Lion
Mac OS X 10.7 Lion

Beim heutigen „Back To The Mac“-Event haben Steve Jobs et al. einen ersten Einblick in die kommende Version von Mac OS X 10.7 Lion gegeben. „Back To The Mac“ bedeutet nicht nur, dass sich Apple nach langer Zeit des Fokus auf mobile Geräte wieder dem Mac zuwendet, sondern auch, dass Innovationen aus dem iOS ihren Weg zurück auf den Mac finden – schließlich entstand iOS ursprünglich dem Mac OS X.

Als Einstieg zur Vorschau von Mac OS X Lion erklärte Steve Jobs, was es mit dem Titel der Präsentation auf sich hat. Basierte das iPhone OS auf Mac OS X, wurde es weiterentwickelt und auf das iPad angepasst. Mittlerweile heißt es iOS und bietet einige Innovationen, die das stationäre Mac OS noch nicht kennt. Dies soll sich nun ändern, die iOS-Funktionen kommen „zurück auf den Mac“.

Damit meint Apple verschiedene Konzepte, die auf iPhone, iPod touch und iPad schon längst selbst verständlich sind, etwa das Fokussieren auf eine einzelne Anwendung, den App Store, Multitouch-Gesten und das automatische Speichern von Daten und Zuständen beim Verlassen von Programmen. All dies wird nun mit Mac OS X Lion nachgerüstet.

Den Anfang machen die Multitouch-Gesten. Eine Entwarnung kann bereits zum jetzigen Zeitpunkt ausgesprochen werden: Macs werden nicht mit Touch-Screens ausgestattet. Dies hat Apple vor langer Zeit bereits erwogen und relativ schnell wieder verworfen, da man es für eine ergonomische Katastrophe hält, wollen Touch-Oberflächen doch eher horizontal statt vertikal bedient werden. Das führte zum Trackpad in MacBooks und später zum Magic Trackpad sowie zur Magic Mouse, die ebenfalls eine touch-sensitive Oberfläche besitzt. Gesten, die über genannte Eingabegeräte an das System weitergeleitet werden, sind ab Lion global verfügbar.

Eine weitere Neuerung ist der Mac App Store, der aber nicht erst in Lion, sondern bereits in den nächsten drei Monaten für Snow Leopard gestartet werden soll. Ganz wie beim Vorbild auf dem iPad werden Anwendungen präsentiert und global verwaltet. Sie werden nach dem Kauf automatisch heruntergeladen und die App Store-Anwendung behält neue Versionen im Auge. Der Kauf von Anwendungen lizenziert übrigens zum Verwenden auf allen eigenen Macs.

Direkt vom iPhone und iPad abgeschaut, sind die sogenannten Launchpads. Auf iOS-Geräten ist das einfach als „Home-Screen“ bekannt. Es handelt sich um eine Auflistung aller Programme, durch die mittels Gestensteuerung geblättert werden kann. Wie gewohnt, lassen sich Apps hierbei nach Belieben verschieben. Dabei können auch neue Seiten angelegt werden. iOS 4-Anwender kennen bereits die Ordner-Funktion, diese wird Launchpad ebenfalls unterstützen. Sinn der Übung ist es, eine übersichtliche und vor allem logische Anordnung von Programmen zu ermöglichen, die nur einen Klick weit entfernt ist.

Dass große Funktionen schon mal ihre Schatten vorauswerfen, zeigt iPhoto mit dem Vollbildmodus. Dieser wurde in der ’11-Version noch weiter getrieben und das mit gutem Grund. Die Vollbildfunktion hält Einzug in Mac OS. Gemeint ist damit nicht einfach, das Fenster auf die gesamte Bildschirmgröße auszudehnen, sondern ganz wie bei iOS alles andere verschwinden zu lassen. Als Demo durfte neben besagtem iPhoto ’11 eine PDF-Datei herhalten, die mit dem Mac OS X-eigenen Vorschau geöffnet und anschließend im Vollbild dargestellt wurde. Zu sehen waren nur noch die zwei aktiven Seiten der PDF-Datei. Alles andere ist zwar nur eine Mausgeste entfernt, doch so kann sich der Anwender komplett auf die aktive Anwendung konzentrieren.

Exposé, Dashboard und Spaces sind einzelne Technologien, die in jüngerer Vergangenheit in Mac OS X eingebaut wurden und schon sind sie wieder Geschichte. Stattdessen wurden die Grundideen dieser Bedienkonzepte auf ein neues Level gehievt und „Mission Control“ getauft. Mission Control zeigt alle aktiven Vollbildanwendungen an, dazu das Dashboard und natürlich das gewohnte Fenster-Chaos, das unweigerlich nach einiger Zeit des produktiven Arbeitens entsteht. Dabei wird alles möglichst gruppiert angezeigt, hat eine Anwendung also mehrere Fenster, erscheint sie ähnlich wie ein Fotoalbum aus iPhoto.

Zwischen den einzelnen Desktops (will heißen: Vollbildanwendungen, Dashboard und dem normalen Fensterhaufen) kann außer per Mission Control auch via Touch-Geste durchgeschaltet werden.

Mac OS X 10.7 Lion soll bereits im Sommer nächsten Jahres erscheinen. Laut Steve Jobs liegen die Entwickler dafür gut im Zeitplan, sodass der Termin gehalten werden kann. Das bedeutet, dass unsere Release-Vorhersage für August 2011 aus der Glaskugel gar nicht mal so falsch war.


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