Hitlers „Mein Kampf“ zeigt Probleme im App Store
Redaktion Macnotes, den 6. November 2009Die spanische Ausgabe von „Mein Kampf“, von Autor Ricardo Reyes, ist unter dem Titel „Mi Lucha (Hitler)“ derzeit als E-Book für 1,59 Euro im App Store zu haben. Das zugehörige App-Logo ziert außerdem ein Hakenkreuz. Beides ist mit den derzeitigen Gesetzen in Deutschland nicht unter einen Hut zu bringen. – Das wirft aber erneut Fragen bezüglich Apples Zulassungsverfahren für den App Store auf.
An dem Fall von „Mi Lucha (Hitler)“ (iTunes) wird zweierlei deutlich: Einmal, dass Apples Zulassungsmodalitäten mit deutschen Gesetzen in der Vergangenheit oft aneinander geraten sind, besonders häufig in Fällen, da man mit der Veröffentlichung von Spielen und anderen Apps oft gegen geltende Jugendschutzbestimmungen verstieß. Wie im Fall von Duke Nukem wurden solche Apps dann nachträglich wieder entfernt. In anderen Fällen entspricht die von Apple vergebene Alterskennzeichnung nicht den Angaben, die bei Spielen und anderen Medien von der USK und FSK vergeben worden sind, oder aber harmlose Applikationen wie ein Lexikon über Lebensmittelzusätz wie iEno erhält nur eine Zulassung mit dem Vermerk 17+.
Gleichwie handelt es sich hier um ein Problemfeld, das viele digitale Downloadplattformen betrifft und betreffen wird, die nicht von Deutschland aus betrieben werden, und deren Betreiber bislang wenig über diese virtuellen, nationalstaatlichen Komponenten nachgedacht haben.
Andererseits wirken Apples Kriterien für die Zulassung nach wie vor undurchsichtig. Die Ablehnung im Fall von Chess Wars wegen zu glänzender Chatboxen wurde zurecht als hanebüchen empfunden. Und um wieder in andere Altersbereiche vorzudringen: Manche Apps werden als anstößig empfunden und zurückgewiesen wohingegen Apps mit nahezu gleichwertigem Inhalt ohne Weiteres den Sprung in den App Store geschafft haben. Ob dies im Falle von E-Books an Wortfiltern liegen mag, wurde schon diskutiert. Der App Action Babes beispielsweise wurde der Zugang zum App Store zunächst verwehrt, sie musste „entschärft“ werden und das wegen Szenen, die ähnlich im Film American Pie vorkommen. Die Entwickler hatten ihrerseits Vergleichsfotos auf der Webseite angeboten.