Test: Mac OS X 10.6 Snow Leopard – Das Praxisbuch
rj, den 29. September 2009Vor zwei Wochen erschienen, wendet sich „Mac OS X 10.6 Snow Leopard – Das Praxisbuch“ vom Macnotes-Autor Antoni Cherif an „Einsteiger, Umsteiger und alle interessierten Anwender“ und positioniert sich als Standard-Nachschlagewerk für Apples aktuelles Betriebssystem. Gängige und auch weniger gängige Anwendungen werden einsteigerfreundlich aufbereitet erläutert, und nicht zuletzt weht über allem eine unaufdringliche Mac-Begeisterung, die den Spaß am Gerät praktisch nebenbei vermittelt.
Kurz zusammengefasst: Antonis Buch ist definitiv ein Buch für Einsteiger. Wer neu am Mac anfängt – ob als Switcher oder Computerneuling – bekommt eine umfassende Einführung in alle Anwendungsbereiche seines neuen Macs, zuzüglich den quasi nebenbei vermittelten Grundlagen zur Funktion von Programmen, Dateisystemen, Hardware und Netzwerken. Das Ganze unterhaltsam geschrieben und mit durchgängiger Bebilderung mehr als verständlich aufbereitet. Drei Exemplare verlosten wir bereits, wer die Anschaffung überlegt, kann sich mit der folgenden Rezension (Warnung: von einem Macnotes-Kollegen) ein Bild machen.
Inhalt
Neun Kapitel und ein Index strukturieren das Buch – nach „Installation“ folgen drei „Grundlagen“-Kapitel zu Finder, Systemeinstellungen und Programmen. Das „Arbeiten mit Mac OS X“ stellt viele nützliche Features des neuen OS von Apple vor – von der Druckereinrichtung bis hin zu Automatisierungstools vorgestellt. Auch erfahrenere Anwender werden hier einige nützliche Funktionen entdecken können. „Windows und Co. auf dem Mac“ widmet sich der Virtualisierung, nach „Hardware im Überblick“ schließt sich mit „Wissenswertes zu Anwendungen“ die nächste Fundgrube auch für Fortgeschrittene an. „Problemlösungen“ ist das neunte und letzte Kapitel gewidmet, der Index schließt sich an.
Über die komplette Distanz schafft das Buch, seine Schwerpunkte zu setzen und durchzuhalten: Häufig genutzten Programmen und Funktionen wird viel Platz eingeräumt, seltener verwendete Featuresa werden vorgestellt. So wird Kalender, Kontakten und Notizen fast 40 Seiten Platz eingeräumt, bis hin zur umfassenden Erläuterung zu Exchange-Synchronisierungen. Ähnlich ausgiebig widmet sich das Buch iTunes. Von weniger Usern verwendete Programme werden kürzer angerissen, dennoch findet sich immer der Platz für die eine oder andere Erläuterung, die einem Neuling erklärt, wozu bestimmte Tools gedacht sind – so werden beispielsweise nebenbei Farbräume vorgestellt und der Nutzen der Konsole auch für Einsteiger kurz erklärt. Applescript beispielsweise ist auf zwei Seiten allenfalls kurz benannt, die Idee dahinter, mögliche Anwendungen und weiterführende Literatur finden jedoch ihren Raum. Dasselbe gilt für die zahlreich eingestreuten Tipps und Tricks – auch in den „Grundlagen“ wird man die eine oder andere praktische Tastaturkombination finden.
Ein kaum zu vermeidender Kritikpunkt: sucht man gezielt nach Rat zu einer bestimmten Applikation, ist man schnell auf den Index angewiesen. Gerade systemnahe Tools finden sich sowohl unter den Finder-Grundlagen, Programmgrundlagen, dem Arbeiten mit Mac OS X oder dem Wissenswerten zu Anwendungen. Ein Kompromiss, den man eingehen muss, will man den Featurereichtum der Mac OS X-Applikationen einsteigerfreundlich aufarbeiten und dennoch Tipps und Tweaks für Fortgeschrittene unterbringen.
Ausstattung
700 griffige Hochglanzseiten, durchgehend vierfarbig im broschierten Einband. Das Buch schrammt knapp am Format der typischen Totschläger im Kilobereich vorbei, die den Griff ins Computerbuchregal zur Hantelübung machen. Ein guter Kompromiss für pragmatische Nutzer, die ein etwas dünn geratenen Einband bei einem Praxisbuch nicht stört, solang der Inhalt stimmt.
Digital-Hardliner werden eine beigelegte Bildschirmversion vermissen, die nochmals die Durchsuchbarkeit erleichtert hätte – als Alternative steht eine E-Book-Variante zur Verfügung, die separat gekauft werden kann. Workaround: bei Amazon kann man online das Buch nach Schlagworten durchsuchen.
Zielgruppen und Fazit
Ein- und Umsteigern kann „Mac OS X Snow Leopard – Das Praxisbuch“ vorbehaltlos empfohlen werden. Bei Fortgeschrittenen und überzeugten Bildschirmarbeitern ist es eine Sache der Herangehensweise – wer kein rechter Freund von Totholz ist, sollte sich an die (günstigere) E-Book-Version halten, wer Mac OS X wie seine Westentasche kennt, wird viel bereits Bekanntes lesen. Die „Bedienungsanleitung für den Mac“ immer griffbereit zu haben, wird aber auch erfahreneren Nutzern oft genug die Arbeit (und das Vergnügen) am Gerät erleichtern – beispielsweise mit Features und Kniffen, die man noch nicht kannte, nicht nutzte oder für irrelevant hielt. Ab einem gewissen Expertenstatus stellt sich – wie bei jedem einsteigertauglichen Buch – die Frage, wieviel Neues man findet und ob man mit spezielleren Titeln nicht besser bedient ist. Insofern: Kaufempfehlung für Einsteiger, Umsteiger und buchaffine Anwender.