Test: Postbox, eine Mailclient-Alternative für Thunderbird-Nutzer

kg, den 11. Februar 2009
Postbox
Postbox, Screenshot: Macnotes

Am Montag wurde mit Postbox ein Mailclient für Mac OS und Windows in die Public Beta-Phase entlassen, der ein potentieller Ersatzclient für alle User von Thunderbird werden könnte. Basierend auf Mozilla-Technologie erinnert vieles an den Thunderbird, ob er letztendlich aber auf Dauer besser ist, muss sich erst zeigen.

Ein klares Ziel von Postbox: Das Mailarchiv durchsuchbarer und übersichtlicher machen. Das funktioniert auch gar nicht schlecht: Hat man einmal das komplette Archiv indiziert, kann man jedes Postfach ohne Probleme durchsuchen, im Vergleich zum Thunderbird muss man sich aber nicht für bestimmte Vorgaben wie „Betreff“, „Nachrichtentext“ oder Ähnliches entscheiden. Ein klarer Vorteil, wenn man nur noch eine vage Erinnerung an die zu suchende Mail hat. Auch angehängte Dateien werden indiziert. Für Nutzer von Mail ist das nichts neues: Spotlight indiziert dort die vorhandenen Mails und macht die Postfächer durchsuchbar.

Auch einen Überblick über empfangene Dateien oder auch Links haben möchte, kann sich eine jeweilige Aufstellung per Klick erstellen lassen. Etwas unpraktisch ist das bei HTML-Mails mit eingebundenen Bildern, wie z. B. Newslettern, da dort jedes einzelne Element gesondert aufgeführt wird.

Dankenswerterweise hat Postbox einen Direkt-Import für bereits bestehende E-Mailarchive, der Datensatz meiner diversen Postfächer war innerhalb kurzer Zeit importiert, und sogar die Grundeinstellungen wurden exakt so übernommen, wie ich sie im Thunderbird vorgenommen habe. Auch die Datensätze aus Mail, und Eudora lassen sich importieren, nur Nutzer von Entourage müssen in die Röhre gucken.

Eine Funktion, die man vielleicht schon aus Googlemail kennt: Die Anzeige von Mails in Gesprächsform. Gut ist das immer dann, wenn man via E-Mail diskutiert und dabei nicht den Überblick über den Gesprächsverlauf verlieren möchte.

Die erhaltenen Mail lassen sich mit einem Knopfdruck zum To-Do machen, die sich dann als Sticky immer ganz oben im jeweiligen Mailordner finden lassen. Zusätzlich kann man auch unabhängig der vorhandenen E-Mails To-Dos einrichten. Eine Möglichkeit, die To-Dos aller Postfächer auf einen Blick anzeigen zu lassen, gibt es nicht.

Als Thunderbird-Nutzer verwirrt mich die standardmäßige Anordnung der Iconleiste im Hauptfenster, da der Button für neue Mails sich relativ weit rechts befindet, während er im Thunderbird direkt auf der linken Seite liegt. Die Menüleiste lässt sich allerdings verändern, Elemente können entfernt und verschoben werden.

Eine Option, die sich bei Thunderbird über ein Plugin lösen lässt, bei Postbox aber standardmäßig eingebaut ist, ist die Anbindung an das Benachrichtigungssystem Growl. Leider ist die Implementation für meine Begriffe etwas unpraktisch geraten. Während das Thunderbird-Plugin die empfangenen neuen Mails inklusive Betreffszeile und betreffenden Posteingang anzeigt, weist Postbox lediglich darauf hin, dass bei Account XY eine neue Mail angekommen ist. Manchmal helfen aber gerade die genaueren Informationen dabei, direkt zu ergründen, ob eine angekommene E-Mail wichtig ist oder nicht.

Eine weitere liebgewonnene Funktion aus Thunderbird: Gibt es für ein Postfach eine neue Mail, wird der Reiter für das Postfach in der Sidebar blau unterlegt. Gut für den Überblick, wenn man in den jeweiligen Postfächern diverse ungelesene E-Mails liegen hat.

Für eine Beta-Version ist Postbox dennoch so brauchbar, dass ich es jedem, der eine Alternative zu Thunderbird sucht, wärmstens empfehlen kann. Da es gerade erst für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurde, stehen die Chancen nicht schlecht, dass aktuell noch fehlende Funktionen noch implementiert und einige Fehler ausgemerzt werden.

Postbox ist in der Version 1.0b7 für Mac-User ab Mac OS X 10.3 kostenlos verfügbar, da aktuell die Postbox-Website down ist, empfehlen wir den Download bei Versiontracker.


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Testergebnis

URS: 6 von 10
6

Positives

  • Software ist trotz Betastadium bereits brauchbar

Negatives

  • Noch nicht alle Funktionen enthalten

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