Test: Top Spin 3 – Zeit zum Wechsel

Alexander Trust, den 16. Juli 2008
Top Spin 3
Top Spin 3

Take 2 veröffentlicht Top Spin 3 auf allen Konsolen der nächsten Generation (PS3, XBox 360 und Wii), und möchte mit dem neuen Ableger die Tenniskrone zurück erobern, die bislang SEGAs Virtua Tennis als einziger Genrevertreter, zumindest auf der PlayStation 3, innehat. Nun hatten wir die Gelegenheit die grafisch anspruchsvolle Fassung für die PlayStation 3 auf Herz und Nieren zu testen. Ob Take 2 am Ende mit der Floskel Spiel, Satz und Sieg Top Spin 3 bedacht werden kann, lest ihr im folgenden Review.

Mit Top Spin 3 hat Take 2 uns für die PlayStation 3 eine Tennissimulation vorgelegt, die gleich zwei Mal Neuland betritt. Zum einen ist dies die erste Umsetzung von Top Spin für die PlayStation 3. Schon 2006 wurde nämlich die Konkurrenzkonsole XBox 360 aus dem Hause Microsoft mit dem Vorgänger der Serie bedacht. Zum anderen haben sich die Entwickler einfallen lassen, die Steuerung zu verändern – doch dazu später mehr.

Spielangebot gut

Zwar haben Sportspiele das gewissermaßen an sich, dass sie erlauben, mit mehreren Spielern gleichzeitig zu spielen, doch haben wir bislang frustriert geguckt, wenn vor allem das Spiel vor der Konsole, daheim am Fernseher, ein wenig zu sehr auf den Einzelspielermodus fixiert war oder man ein Mehrspielerangebot ausschließlich online wahrnehmen konnte. Das Spielangebot bei Top Spin 3 räumt die Möglichkeit ein, insgesamt 4 Leute auf einem Sofa unterzubringen, wenn denn die Sitzgelegenheit so viel Raum bietet.

Wir können in allen Spielformen trainieren, also sowohl im Einzel, als auch im Doppel oder Mixed. Fehlende Mitspieler werden entsprechend durch computergesteuerte Sportler ersetzt. In einem Karrieremodus wird uns die Möglichkeit gegeben, unsere eigene Spielfigur zu erstellen. Unser Konterfei kann dann vielleicht irgendwann gegen Roger Federer, Rafael Nadal, Maria Sharapova, Justine Henin und anderen mehr antreten. Insgesamt wurden 11 aktuelle Tennisspieler und 6 Tennisspielerinnen digitalisiert. Dazu kommen noch die Legenden Boris Becker, Björn Borg und Monica Seles. Der Karrieremodus besteht aus insgesamt 5 verschiedenen Leveln.

Wir starten als Amateur und können uns bis zum Legenden-Level hochspielen. Die einzelnen Level gestalten sich durchaus unterschiedlich in der Form der einzelnen Matches oder Turniere, die wir spielen müssen, um im Rang aufzusteigen. Als Amateur müssen wir lediglich drei Spiele gewinnen um als Herausforderer akzeptiert zu werden, wohingegen wir dann bereits ein ganzes Turnier als Sieger abschließen müssen. Als Junior oder Pro spielen wir eine komplette Tennissaison und als Legende können wir entweder einen Grand Slam spielen, oder eine Hall of Fame-Herausforderung. Online kann man Top Spin 3 natürlich außerdem spielen.

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Grafik und Atmosphäre

Die Konsolen der nächsten Generation bieten durchaus beeindruckende Möglichkeiten, von denen Top Spin 3 regen Gebrauch macht. Die Grafik ist sehr gut und die Bewegung der Spieler wirkt eigentlich sehr wirklichkeitsgetreu, nicht zuletzt deshalb, weil die Entwickler die havok-Engine in ihr Spiel eingebaut haben. Die Einschränkung muss man zulassen, da sich leider immer wieder Ruckler einschleichen, die das Gesehene trüben. Die Atmosphäre auf den Plätzen ist besonders am Anfang ordentlich, wirkt auf Dauer jedoch etwas eintönig. Schönheitsfehler auf dem Weg zur Tenniskrone.

Gretchenfrage Steuerung

Die veränderte Steuerung entscheidet also über Wohl und Wehe. Denn mit Teil 3 hat diese sich gegenüber dem Vorgänger und vielen anderen Tennissimulationen verändert. Kann ein Bedienkonzept Geschmacksache sein? – Denn genau hier liegt der Hase im Pfeffer begraben. Geduldige Spieler gestehen der neuen Bedienungsweise eine Eingewöhnungsphase zu. Dafür berichten sie später, dass noch nie sei ein Tennisspiel so nah an der Realität gewesen. Diejenigen, die indes in erster Linie Tennis spielen wollten, einfach drauf los – enttäuscht das Game.

Das eigene Stellungsspiel ist in Top Spin 3 so wichtig wie in keinem anderen Spiel. Wir müssen uns richtig zum Ball bewegen, damit unsere Schläge nicht ins Leere gehen. Stehen wir schlecht zum Ball, wird es schwer, einen Return zu schlagen, der den Gegner Nerven kosten könnte und uns dafür Punkte bringen. Und noch etwas ist anders: Während wir es gewohnt sind, Knöpfe zu drücken, um Aktionen auszuführen, müssen wir in Top Spin 3 dieselben wieder loslassen, damit überhaupt etwas passiert. Tun wir das im richtigen Zeitfenster, schlagen wir gekonnt zurück. Das dürfte vor allem Spielern von Action-Adventuren auf der PS3 bekannt vorkommen. Besonders solche, in denen die Spielfigur mit einem Schwert ausgestattet war, und es galt, Fernangriffe abzuwehren. Auf das Timing kam und kommt es an und: Übung macht den Meister.

Fazit

Top Spin 3 für die PlayStation 3 ist ein solides Stück Tennissimulation. Es schafft unserer Meinung nach den Griff nach der Krone aber nicht ganz. Dazu hätte es atmosphärischer sein dürfen. Die Steuerung macht das Spiel, wenn man sich eingewöhnt, noch realistischer als vorherige Simulationen. Doch gerade die sich wiederholende Kulisse und die Ruckler dann und wann rauben dem Spiel den Eindruck, es sei aus einem Guss. Trotzdem: Top Spin 3 bietet genug Möglichkeiten, eine ganze Weile lang seine Freude daran zu haben.


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