MacWorld 2007: Tagebuch #3
Redaktion Macnotes, den 10. Januar 2007Tag 3 in San Francisco stand ganz im Zeichen der Keynote. Gegen 6:30 Uhr kam ich zum Moscone West Building, wo zu dieser Zeit bereits weit über tausend Frühaufsteher vor den heiligen Hallen anstanden. Die Schlange zog sich zeitweise mehrere Blocks, vorbei an einem Dutzend TV-Übertragungswagen, vor denen sich die Anchor-Damen des US-Fernsehens für den Tag der Tage warmsprachen.
Um kurz vor sieben Uhr öffneten sich dann die Türen – die ersten, die hineingelassen wurden, hatten bereits seit 21 Uhr am Vorabend vor der Messehalle ausgeharrt.
Wer mit einem der grünen Media-Badges behangen war, musste dagegen bis etwa viertel vor acht warten, nur um dann eine weitere Stunde auf der ersten Etage von Moscone zwischengeparkt zu werden. Kein Wunder, dass die Stimmung mit fortschreitender Zeit immer nervöser wurde. Als dann die Rolltreppe zum Keynote-Saal freigegeben wurde, gab es bei den Journalisten aus aller Welt kein Halten mehr. Ich habe die Wartezeit mit den Kollegen von MacLife, Pomcast, Novamedia und CocoaRadio in angenehmer Gesellschaft verbracht.
Kurz vor neun hatten wir uns dann endlich einen Platz im vorderen Drittel des Saals erkämpft, der freie Sicht auf Steve versprach. Die Spiele konnten beginnen…
Da es im Moscone West kein WLAN gibt, waren wir für unsere Übertragung auf GPRS angewiesen. Mit einem XDA neo, einer Bluetooth-Tastatur und einem Konferenz-Chat nach Deutschland mittels Skype mobile ließ sich der Ticker dann recht reibungslos realisieren. Den Ansturm von weit über Zweihunderttausend Pageloads während der Keynote-Übertragung haben wir auf drei Server verteilt, die zu Spitzenzeiten mit über 8 MBit/s an Traffic fertig werden mussten.
Die Atmosphäre im Saal während der Keynote war sehr ausgelassen: Steve Jobs schien äußerst gut gelaunt und zufrieden mit dem, was er präsentieren konnte; mehrmals ging er auf Zurufe aus dem Publikum ein. Überhaupt: Die Reaktion der Zuhörer auf die erste Live-Demo des iPhones hätte wohl nicht besser ausfallen können. Die Hunderte von Aahs, Oohs und Wows kommen über den Keynote-Stream leider nur teilweise rüber. Nach der gut zweistündigen Keynote schüttelten Steve Jobs und Co. wie gewohnt jede Menge mehr oder weniger wichtige Hände. Auch Steve Wozniak war natürlich vor Ort.
Nach der Keynote ging es nach einem kurzen Zwischenstopp im Media Center, wo ich die Kollegen in Deutschland mit Fotos von der Keynote versorgen konnte, direkt zur Vorstellung des ModBook. Ich persönlich war positiv überrascht von dem Gerät und glaube, dass es Einiges an Potential hat. In den USA wird das ModBook ab April von OWC vertrieben, bis zur Markteinführung in Europa wird es aber wohl noch etwas dauern, dazu will Axiotron erst einen passenden Vertriebspartner finden. Im Axiotron-Aufsichtsrat sitzt neben Larry O’Conner von OWC Gravis-Chef Archibald Horlitz.
Anschließend konnte ich dann einen schnellen Gang durch die beiden Messehallen machen. Während in Moscone South die großen Namen – neben Apple u. a. Canon, Nikon, HP, Adobe und Quark – ausstellen, finden sich in der North Hall kleinere Aussteller und sogenannte Special-Interest-Pavillons. Das Besucherinteresse galt heute aber natürlich in erster Linie dem iPhone – genau ein Exemplar stellt Apple aus, hinter dickem Plexiglas und streng bewacht von Security-Personal. Dafür gibt es etwa 20 Flatscreens mit angeschlossenen Apple TV zu bestaunen, die man anders als das iPhone auch berühren darf.
Den anstrengenden, aber spannenden Tag habe ich zusammen mit zwei Presse-Kollegen aus Österreich bei einer Corporate-Party von Quark im W-Hotel direkt gegenüber vom Moscone Center ausklingen lassen. Auf dem Weg zurück wurde ich dann noch Zeuge, wie die Apple-Plakate in den Litfaßsäulen rund um Moscone auf den neuesten Stand gebracht wurden. Eines der alten Plakate als Souvenir wollte mir der Plakatierer aber leider nicht überlassen.
Nach 16 Stunden Non-Stop Macworld muss ich jetzt erst einmal etwas Schlaf tanken. Morgen warten dann u. a. die Best of Show Awards, Macworld Live mit David Pogue und mehr.