US-Schulen rüsten auf: iPhone-Hack mit Cellebrite

Alexander Trust, den 12. Dezember 2020
iPhone 8 und iPhone 8 Plus
iPhone 8 und iPhone 8 Plus, Bild: Apple

Öffentliche Schulen in den USA rüsten auf. Medienberichten zufolge gibt es mehr und mehr Bestellungen von Forensik-Tools der Firma Cellebrite, mit denen man die Smartphones der Schüler und Lehrer bei Bedarf zu hacken versucht. Es sei zum „Wohle aller“, heißt es.

Apple weigert sich nach wie vor eine Hintertür in sein Betriebssystem iOS einzubauen, obwohl die US-Bundespolizei, FBI, und andere Institutionen das fordern. Tatsächlich gehören auch das FBI und das Militär zu den Kunden des Dienstleisters Cellebrite. Doch nun gibt es einen Bericht von Gizmodo, der über eine „Aufrüstung“ bei öffentlichen Schulträgern in den USA beschreibt.

Cellebrite bietet mobile Hackingtools an

Wenn jemand sein iPhone mittels Fingerabdruck, Gesichtsvergleich oder Code gesichert hat, und das Gerät nicht entsperren möchte, bleiben ad-hoc nur wenig Möglichkeiten, an die Daten auf dem Smartphone zu gelangen.

Das stellt für Gesetzeshüter, aber offenbar auch für Schulen ein Problem dar. Davon profitieren Firmen wie Cellebrite. Das Unternehmen sucht nach Sicherheitslücken auf Apples iPhones und bietet dann mobile Terminals an, mit denen man eine „forensische Analyse“ vornehmen kann, um doch an die Daten der Geräte zu kommen. Diese sorgen für zunehmend mehr Umsätze bei dem Anbieter. Die kleinen Terminals kann man überall einrichten, schließt ein Smartphone an und extrahiert die Daten dann auf eine SD-Karte, die man wiederum auf einem Computer auswerten kann.

Dass Gesetzeshüter mit Cellebrite kooperieren, war bekannt. Nun berichtet Gizmodo über die Zusammenarbeit mit der Firma mit öffentlichen Schulträgern in den USA.

Lohnenswertes Geschäft

Seit 2012 soll Cellebrite alleine mit dem FBI Geschäfte im Wert von über zwei Millionen US-Dollar abgewickelt haben, über die man weiß.

Die jetzt bekannt geworden Kooperation mit US-Schulen soll immerhin einen Umfang von mehreren (zehn)tausend US-Dollar haben.

Zusammenarbeit bereits seit 2016

Mindestens seit 2016 soll es eine Zusammenarbeit zwischen den Schulträgern und Cellebrite geben. Denn Gizmodo berichtet von einem Fall, bei dem das Smartphone eines Schülers auf freiwilliger Basis mit dem Forensiktool durchsucht wurde. Man fand gelöschte Textnachrichten, die ein Verhältnis zwischen Schüler und Lehrer nachweisen konnten.

Kooperation in der Kritik

Die Zusammenarbeit der Schulträger wird jedoch kritisiert. Denn US-Schulen haben einige Sonderrechte, die zum Teil mit den Grundrechten in der US-Verfassung in Konflikt geraten. So können Schulverantwortliche auch ohne richterliche Anordnung auf die Herausgabe von Daten pochen, wenn der bloße Verdacht besteht. Dazu kommt, dass diese „forensische“ Arbeit der Schulen nicht von extern überwacht wird.


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