Valve stoppt Virtual Reality am Mac: SteamVR-Entwicklung beendet

Alexander Trust, den 4. Mai 2020
HTC Vive
macOS High Sierra unterstützte die HTC Vive

Vor Kurzem informierte Valve darüber, dass es die Entwicklung von SteamVR für macOS beendet. Damit endet knapp drei Jahre später ein Projekt, das erst zur WWDC 2017 mit viel Aufsehen vorgestellt wurde.

Valve beendet SteamVR-Entwicklung für den Mac

Im März 2020 veröffentlichte Valve die Ergebnisse einer Kundenbefragung/Kundenauswertung. Das Resultat ist verheerend. Lediglich vier Prozent der Steam-Nutzer überhaupt verwenden einen Mac und sogar nur ein Prozent aller Steam-Nutzer überhaupt würden ein VR-Headset besitzen.

Vor diesem Hintergrund verwundert die neue Entscheidung nicht. Valve gab bekannt, man würde die Entwicklung von SteamVR für macOS beenden. Die Ressourcen würden in die Enwicklung der Schnittstelle auf Windows und Linux genutzt.

Was können Nutzer tun?

Nutzer von SteamVR am Mac können die Software zumindest solange verwenden, wie sie noch funktioniert. Sollte irgendwann einmal ein Inkompatibilität mit einem Spiel auftreten, dann wird es dafür von Valve keine Fehlerbehebung geben.

Nutzer könnten, so Valve, außerdem zwischen verschiedenen Beta-Versionen hin- und herwechseln, um etwaige Kompatibilitätsprobleme aus der Welt zu schaffen. Aber auch das klappt eben nur so gut oder so lange, wie diese funktionieren. In dem Maße, in dem immer neue Spiele und Apps veröffentlicht werden, steigt das Risiko, dass etwas nicht mehr funktioniert.

SteamVR am Mac wurde keine zwei Jahre alt

2017 veröffentlichte Apple das neue macOS High Sierra. Das Betriebssystem erlaubte als erstes von Apple den Anschluss externe Grafikkarten (eGPU) auch an MacBooks. Diese stellen die Grafikleistung für Virtual-Reality-Headsets bereit.

2018 brachte Valve die erste Beta von SteamVR für den Mac heraus. Nun zieht man also keine zwei Jahre später den Stecker wieder, und das, obwohl beide – Apple und Valve – zu Beginn eine „Partnerschaft“ angaben.

Apple gab sich redlich Mühe

Auf der Entwicklerkonferenz präsentierten Verantwortliche von Valve und HTC (Vive), was man mit dem Mac und VR anfangen kann. Apple hatte den Unternehmen geholfen und sie auch um Rat gebeten und so seine Grafikschnittstelle Metal für VR-Anwendungen optimiert. Auch nahmen Apples Entwickler sich viel Zeit, um den Mac-VR-Support in den Spiele-Engines Unity und Unreal Engine sicherzustellen.

Wie konnte es dazu kommen?

Die Entscheidung Valves ist nur auf den zweiten Blick konsequent. Denn es nutzen mehr Gamer Steam unter macOS als unter Linux.

Aber: Apples macOS ist ein in großen Teilen proprietäres System, während Linux aber vollkommen Open-Source ist. Valve ist ein Fan von Open-Source und bot selbst schon „Linux“-Spielekonsolen mit Herstellern zusammen an. Valve versucht auch die Entwicklung von Linux und Gaming positiv zu beeinflussen.

Obwohl also „weniger“ Nutzer Steam mit Linux einsetzen, setzt Valve die Entwicklung für SteamVR für die Plattform fort. Möglich, dass auch Apples Beharrlichkeit, Valve den Verkauf eigener Apps über Steam Link nicht zu erlauben, die Entscheidung leichter machte.


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