Zoom-Skandal erreicht US-Regierung: Zoombombing bei Kongressmeeting

Alexander Trust, den 16. April 2020
Zoom für Videokonferenzen
Zoom für Videokonferenzen, Bild: Zoom

Der Zoom-Skandal erreicht die obersten Zirkel der US-Politik. Während einer Sitzung von US-Kongressmitgliedern Anfang April kam es zu einem Zoombombing-Vorfall. Dies ist umso kurioser, als zu diesem Zeitpunkt bereits die US-Bundespolizei, das FBI, eine offizielle Warnung vor der Verwendung der Software ausgab.

Auch Politiker müssen sich in Zeiten der SARS-CoV-2-Pandemie bei der Organisation von Versammlungen behelfen. Software für Videokonferenzen wie Zoom, Skype oder MS Teams haben entsprechend Konjunktur.

Anfang April kam es nun zu einem Vorfall beim US-Kongress. Störenfriede torpedierten eine Zoom-Videokonferenz gleich mehrfach, ein Phänomen, das man Zoombombing nennt.

Videokonferenz von Kongressmitgliedern am 3. April torpediert

Der Vorfall fand offenbar am 3. April statt. Dies geht aus einem Schreiben des Repräsentanten für den Bundesstaat Ohio, Jim Jordan, hervor. Jordan schreibt an die Vorsitzende des Aufsichts- und Reformausschusses, Carolyn B. Maloney, dass sie trotz der Warnungen des FBI eine Videokonferenz mit Zoom abgehalten habe.

Zusammen mit dem Sonderinspekteur für Wiederaufbau in Afghanistan instruierte man Mitarbeiter über die Politik zu Frauenrechten. Laut Jordan wurde die Videokonferenz „mindestens“ dreimal von Störenfrieden torpediert.

Warnungen ignoriert?

Schon Ende März wollte Maloney eine Konferenz mit Verantwortlichen aus der Gesundheitspolitik und des Krisenmanagements abhalten. Doch einige Teilnehmer sprachen sich gegen die Verwendung von Zoom aus und brachten Sicherheitsrisiken als Grund vor.

Vor diesem Hintergrund erscheint es, salopp formuliert, etwas ignorant, dass Maloney nur wenige Tage später die Software trotzdem wieder einsetzen wollte und einsetzte. Nur nutzt Jim Jordan in seinem Brief natürlich andere Worte.

Wurden Computer kompromittiert?

Nun haben wir an anderer Stelle bereits erläutert, was es mit Zoombombing auf sich hat. Ausschließen kann man aber nicht, dass so ein Vorgehen auch dazu führt, dass Hacker Informationen entwenden, oder Geräte der Kongressmitglieder oder deren Mitarbeiter kompromittieren. Dies wird offenbar noch untersucht.

Jim Jordan weist zum Schluss Frau Maloney an, dass sie unter den gegebenen Umständen die Verwendung von Zoom sofort einstellen soll. Zudem seien jetzt Schritte notwendig, um zu evaluieren, wie es um die Cybersicherheit des Ausschusses bestellt sei.

Um Zoom gab es in den letzten Wochen diverse Negativschlagzeilen.


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