Apple gab China keine Einsicht in Quellcode

Alexander Trust, den 21. April 2016
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Apple soll in den letzten zwei Jahren mindestens zweimal eine Anfrage der chinesischen Regierung abgelehnt haben, seinen Quellcode offenzulegen. Dies hat ein Apple-Anwalt während einer Befragung durch die US-Handels- und Energie-Kommission angegeben.

Anwalt Bruce Sewell hat während einer Anhörung vor der US-Handels- und Energie-Kommission angegeben, dass Apple in der jüngeren Vergangenheit gleich zwei Mal nicht auf eine Forderung der chinesischen Regierung eingegangen sei, den Quellcode von iOS offenzulegen. Dies berichtet die Agentur Reuters.

Anschuldigungen widerlegt

Der iPhone-Hersteller musste auf dieser Anhörung Anschuldigungen widerlegen, dass Apple im Rahmen von Wirtschaftsbeziehungen zu China den Quellcode seiner Software gegenüber der dortigen Regierung offenlegt, während man sich in den USA gegen Anfragen von Strafverfolgungsbehörden zur Wehr setzt.

Schon im März hatte der Anwalt Sewell auf einem Termin des US-Justiz-Komitees Apples Position in Sachen Verschlüsselung verteidigen müssen.

Falsche Behauptungen

Als Zeuge der „Anklage“ wurde der Polizei-Hauptkommissar Charles Cohen von der Polizei von Indiana befragt. Dieser behauptete, dass Apple Informationen freiwillig an die chinesische Regierung herausgeben würde. Cohen selbst wurde von der Repräsentantin Anna Eshoo scharf angegangen. Sie zwang den Polizisten dazu, zuzugeben, dass seine Behauptungen lediglich auf Medienberichten fußten und keine handfesten Beweise zur Grundlage hätten.

Weitere Anhörung

Der Apple-Anwalt musste jedoch vor demselben Komitee eine weitere Anhörung über sich ergehen lassen und darin erklären, warum Apple keine Hintertür in iOS einbauen werde. Dies hätte Probleme für alle Nutzer des Systems zur Folge.

Ein Vertreter der New Yorker Polizei erklärt in diesem Zusammenhang, warum es wichtig sei, Zugriff auf die privaten Daten auf den Smartphones zu erhalten. Zwischen Oktober 2015 und März 2016, so Thomas Galati, seien Ermittler nicht in der Lage gewesen, 67 Apple-Geräte zu entschlüsseln. Diese stünden in Verbindung mit 44 Gewaltverbrechen, davon seien alleine 10 Morde, zwei Vergewaltigungen und eine Schießerei auf einen Polizisten im Dienst.

Konflikt mit Justizministerium auf Eis gelegt

Nachdem das FBI das iPhone 5c des San-Bernadino-Schützen durch einen Hacker hat entschlüsseln lassen, wurde in der Folge die Klage des US-Justizministeriums in diesem Zusammenhang fallen gelassen, Apple zu Entschlüsselung zu zwingen. Seitdem entwickelt sich ein juristischer Disput auf lokaler Ebene.


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