Apple Watch vs. Sony Smartwatch 3

Alexander Trust, den 16. März 2015
Apple Watch in Edelstahl
Apple Watch in Edelstahl

Ein Vergleich zwischen der Apple Watch und einer Reihe von Android-Wear-Smartwatches schadet nicht, erst Recht nicht, nachdem ASUS sich bezüglich seiner ZenWatch aus dem Fenster gelehnt hat. Den Anfang macht in unserem Vergleich die Sony Smartwatch 3.

Wir wollen in den kommenden Tagen und Wochen eine Reihe von Android-Wear-Smartwatches mit der Apple Watch vergleichen. Dabei lassen sich einige erstaunliche Dinge feststellen, so zum Beispiel, dass Android-Wear-Wearables ein Smartphone manchmal nötiger haben als es Apple-Watch-Kritikern lieb sein kann, die sich darüber lustig machen, dass man ein iPhone benötigt, um viele Funktionen der Apple Watch nutzen zu können.

Sony Smartwatch 3

Die Sony Smartwatch 3 ist die jüngste Generation der Smartwatches aus dem Hause Sony. Der Hersteller hatte relativ früh eine eigene „clevere“ Armbanduhr im Programm und war Apple damit zeitlich in jedem Fall voraus. Sony verkaufte seine Produkte aber vorwiegend als besseres Fitnesszubehör. Die Smartwatch 3, die mit Android Wear ausgeliefert wird, bot zunächst ebenso nur ein einfaches Kunststoff-Armband. Allerdings rüstete Sony zur CES 2015 in Las Vegas auf, und so gibt es die SW3 mittlerweile in Silber mit Edelstahl-Armband, in Gelb oder Schwarz mit Kunststoff-Armband oder mit braunem oder schwarzem Leder-Armband.

Optisch wirken dabei die Kunststoff-Armbänder, sowie das Edelstahl-Armband am besten auf die Smartwatch 3 abgestimmt. Die Lederarmbänder wirken eher wie Fremdkörper.

Zusätzliche Armbänder gibt es zu kaufen. Allerdings ist das Uhrengehäuse in das Armband eingesteckt und lässt sich ausstemmen und in ein anderes Armband einsetzen. Aus diesem Grund kann man entweder nur weiteres Zubehör von Sony (z. B. Kunstoff in Weiß oder Rosa) kaufen, oder ist auf Dritthersteller angewiesen, die sich darauf spezialisiert haben. Sonys eigene Kunststoff-Armbänder kosten rund 30 Euro im freien Handel. Speziell die Kunststoff-Varianten sollen einen hohen Tragekomfort bieten, aber sehr schnell Staub fangen. Darüber hinaus gibt es seit der Einführung der neuen Modelle eine Variante, die das Tragen von handelsüblichen 22mm-Armbändern erlaubt.

Bei Apple zahlt man für ein Kunststoff-Armband für die Apple Watch 59 Euro. Insgesamt bietet Apple jedoch die deutlich größere Auswahl an Armbändern und Zubehör-Hersteller, die eigene Armbänder für die Apple Watch anbieten wollen, gibt es ebenfalls. Es gibt sogar Kickstarter-Projekte, bei denen man über spezielle Scharniere handelsübliche Uhrarmbänder anlegen können soll. Das Design von Sonys Smartwatch 3 macht dies jedoch unmöglich.

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Konnektivität: GPS, Bluetooth und Co.

Wegen des eingebauten GPS-Sensors in der Sony Smartwatch 3 kann man seinen Standort ohne Smartphone in Erfahrung bringen und die Uhr so zum Joggen anziehen, ohne das Smartphone dabei haben zu müssen. Aus Tests (vgl. Video) geht hervor, was anhand der Größe des Gadgets schon anzunehmen war: die Genauigkeit des GPS-Sensors lässt zu wünschen übrig.
Die Apple Watch bietet hingegen keinen GPS-Sensor, sondern nutzt, wenn vorhanden, denjenigen des iPhones, mit dem die Uhr gekoppelt ist. Gleiches gilt für die Wi-Fi-Verbindung, aber nur in Verbindung mit der Positionsbestimmung. Indem man das iPhone rechnen lässt und per Bluetooth 4.0 die Positionsdaten abfragt, spart man Energie an der Smartwatch. Denn die Apple Watch kann ansonsten selbst mit WLAN nach dem Standard 802.11 b/g/n funken und muss daheim so nur im selben Netzwerk wie das iPhone sein, um darüber Telefongespräche annehmen zu können. Die Apple Watch bietet daneben noch NFC für die Bezahlung mittels Apple Pay an. Die SW3 bietet ebenfalls NFC, weshalb sie als mobiles Bezahlsystem theoretisch zu gebrauchen wäre.

Ein Vorteil gegenüber der Sony Smartwatch 3 ist der Pulsmesser der Apple Watch, bei dem sich allerdings erst im April wird herausstellen müssen, wie genau er funktioniert. Denkt man daran, wie ausgereift Apples hochwertige Sensorik in den Smartphones ist, dürfte man solide Messergebnisse erzielen.

Display und Akkulaufzeit

Die Farben des 1,6 Zoll OLED-Displays (320 x 320 Pixel) der Sony Smartwatch 3 sollen nicht die kräftigsten sein, doch das Display wegen seiner Anti-Spiegel-Beschichtung unter direkter Sonneneinstrahlung noch gut lesbar. Damit dürfte die Sony Smartwatch einen Vorteil gegenüber der Apple Watch haben, deren Display spiegelt. Bei der Farbdarstellung soll hingegen Apples Retina-Display seine Vorzüge ausspielen können.
Da die Apple-Smartwatch in 2 Größen angeboten wird, kommen zwei unterschiedlich große Displays zum Einsatz. Das 38-Millimeter-Display hat eine Auflösung von 272 × 340 Pixeln und das 42-Millimeter-Modell 312 × 390 Pixel. Letzteres entspricht ungefähr den Ausmaßen der Sony Smartwatch 3.

Nicht vergessen sollte man bei Apple außerdem Force Touch als Eingabemethode über das Display. Bei der Apple Watch und der Apple Watch Edition ist das Display zudem durch Saphirglas geschützt. Sonys SW3 ist ein wenig anfälliger für Kratzer.

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Bei der Akkulaufzeit hat die Sony Smartwatch 3 die Nase vorn. Die Apple Watch erlaubt 18 Stunden „durchschnittliche“ Nutzung bis der Akku aufgeladen werden muss, wobei ein Energiesparmodus in Notsituationen die Zeit deutlich verlängert. Wer nur ab und an die Uhrzeit kontrolliert, soll mit einer Akkuladung bei der Apple Watch sogar 72 Stunden auskommen. Bei der SW3 hält der Akku im durchschnittlichen Betrieb immerhin 36 Stunden (vgl. Testbericht von TechRadar, Hersteller gibt 48 Stunden an), wobei auch hier die Nutzung von Apps oder GPS die Laufzeit drastisch reduziert.

Das Aufladen der Apple Watch ist einfacher zu bewerkstelligen. Bei der Smartwatch 3 von Sony muss man auf der Rückseite einen Micro-USB-Stecker reinfriemeln und an ein USB-Ladegerät oder einen Computer hängen. Apple hat ein Ladekabel auf Basis seines MagSafe-Systems entwickelt. Die Uhr wird dazu einfach an das Ende gehalten, das ein wenig wie ein Stethoskop ausschaut, und magnetisch die Verbindung zur Apple Watch hält. Das vollständige Aufladen der Apple Watch soll 2,5 Stunden dauern. Sony gibt die Ladezeit für die SW3 mit ungefähr 1 Stunde an und hat damit ebenfalls die Nase vorn.

Technische Spezifikationen

Sonys SW3 nutzt einen ARM-Prozessor mit 1,2 GHz. Bei Apples Smartwatch ist nicht ganz klar, wie leistungsfähig das System eigentlich ist. Allerdings nutzt der Hersteller ebenfalls eine ARM-CPU mit eigenem Chip-Design, den Apple S1, der ungefähr auf dem Leistungsniveau des Apple A5 sein soll, der im aktuellen iPod touch steckt. Beide Smartwatches bieten 512 MB Arbeitsspeicher. Die Sony Smartwatch muss aber mit 4 GB Speicher auskommen, wohingegen die Apple Watch 8 GB Speicher bietet, der jedoch nicht gleichermaßen für alle Inhalte genutzt werden kann.

Android Wear am Beispiel von Musik

Android Wear bietet viele Optionen, aber die Bedienung ist in manchen Fällen noch überarbeitungsfähig. Als Beispiel sei das Aufspielen von Musik-Songs auf die Sony Smartwatch 3 genannt. Zunächst muss der Nutzer auf seinem Smartphone, mit dem er Google Play Music kontrollieren kann, Songs in die Cloud hochladen (wenn sie dort nicht schon sind). Dann muss er sie zum Offline-Abspielen wieder auf das Smartphone herunterladen. Diese Songs werden 1:1 mit der Uhr synchronisiert, wenn man es so eingerichtet hat. Einen komfortableren Weg scheint es nicht zu geben. Zumindest Mitte Februar 2015 wurde das Prozedere in Tests derart beschrieben (vgl. Video).

Nutzer der Apple Watch können auf ihre komplette Musiksammlung zugreifen und spezielle Playlists für Fitnesstraining oder dergleichen erstellen, und diese Songs dann auf die Smartwatch synchronisieren. Allerdings ist der Speicher für Musik begrenzt. Von 8 GB dürfen nur 2 GB für Musik genutzt werden.

Smartwatch benötigt Smartphone

Die Apple Watch kann in gewissem Maß ebenfalls ohne ein iPhone genutzt werden, bietet dann aber kaum Funktionalität. Anrufe kann man zum Beispiel nicht über die Uhr annehmen, wenn das iPhone nicht in der Nähe ist, es sei denn man befindet sich in einem WLAN-Netzwerk. Viele Apps mit Online-Funktionen kann man auf der Apple Watch ohne iPhone ebenfalls nicht nutzen. Wie weit Apps offline verwendbar sind, hängt vom jeweiligen App-Entwickler ab, der Daten zwischenspeichern kann.

Ulkigerweise verhält es sich in der Praxis in manchem Augenblick mit der Sony Smartwatch 3 genauso. Beispielsweise lassen sich zwar einige Einstellungen an der SW3 selbst vornehmen, doch andere wiederum sind „nur“ über eine zugehörige Companion-App auf dem eigenen Android-Smartphone verfügbar, so zum Beispiel, die Einstellung, das Aufwecken des Displays mit dem Schütteln des Handgelenks (Tilt) zu koppeln.

Apple Watch vs. Sony Smartwatch 3

 Apple WatchSony Smartwatch 3
ArmbandKunststoff, Leder, EdelstahlKunststoff, Leder, Edelstahl
Display1,5 Zoll (272x340 Pixel, 290 ppi) oder 1,65 Zoll (312x390 Pixel, 303 ppi)1,6 Zoll (320x320 Pixel, 283 ppi)
RAM512 MB512 MB
Speicher8 GB4 GB
Gewichtab 25 Gramm (Gehäuse)ab 45 Gramm (Gehäuse)
WasserdichtIPX7IP68
Akkubis zu 18 Stunden (38mm) oder mehr als 18 Stunden (42mm)bis zu 36 Stunden (420 mAh)
BetriebssystemiOSAndroid Wear
Preisab 399 Euroab 229,90 Euro (UVP)

Fazit

Die Apple Watch ist im Vergleich zur Sony Smartwatch 3 die deutlich teurere Uhr mit der ausgereifteren Technik. Doch die SW3 bietet im Vergleich das bessere Preis-Leistungsverhältnis, vor allem bezogen auf die Akkulaufzeit. Beide Uhren sind bedingt wasserdicht, die Sony Smartwatch sogar etwas mehr, aber beide sind nicht zum Schwimmen geeignet. Beim Display kann Apple optisch und technologisch punkten, jedoch nicht was die Sichtbarkeit bei Sonneneinstrahlung angeht. Beim Design würde ich in jedem Fall die Apple Watch der Sony Smartwatch vorziehen.


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