Apple MacBook vs. ASUS ZenBook UX305

Alexander Trust, den 12. März 2015
MacBook in Gold
MacBook in Gold

Nachdem Apple sein neues MacBook präsentiert hat, konnte ASUS es sich nicht verkneifen auf Twitter darauf hinzuweisen, das sein eigenes ZenBook UX305 noch dünner ist und zudem günstiger sei. Beides entspricht nicht vollständig der Wahrheit.

Apples MacBook bietet durchaus technische Innovation, so zum Beispiel bei Force Touch im Trackpad und bei der Tastatur, die durch einen neuen Schmetterlings-Klick präziser sein soll und langlebiger. Ebenfalls bekommen Kunden den neuen USB 3.1 Anschluss spendiert. Doch Konkurrent ASUS findet, dass sein ZenBook UX305 durchaus Vorzüge hat und hat dies auf Twitter zum Besten gegeben.

Größe und Gewicht

Das ASUS ZenBook ist tatsächlich 12,3 mm dick und damit 0,9 mm dünner, allerdings nur an einer Seite. Denn Apples MacBook flacht zur einen Seite hin ab und ist dort dann nur noch 3,5 mm dick, wohingegen das ZenBook überall 12,3 mm dick ist. Der Vergleich, den ASUS auf Twitter anstellt, verschweigt entsprechend einen Teil der Wahrheit.

Das ZenBook ist 32,4 cm breit und und 22,6 cm tief. Apples MacBook hingegen ist nur 28,05 cm breit und 19,65 cm tief. Das zusätzliche Material in Form von Aluminium macht sich beim Gewicht bemerkbar. Denn das ZenBook wiegt 1,23 Kg, während Apples MacBook lediglich 920 Gramm wiegt.

Leistung (CPU, GPU)

Eines vorweg: Sowohl in Apples neuem MacBook als auch in ASUS‘ ZenBook UX305 kommt immer die gleiche GPU zum Einsatz, die Intel HD Graphics 5300. Entsprechend gibt es in diesem Fall keine Leistungsunterschiede bei der Grafik-Performance, höchstens bedingt durch den verwendeten Speicher, der von der Grafikkarte geteilt wird.

In Apples MacBook kommen Intels neue Broadwell-Prozessoren des Typs Core M-5Y70 und Core M-5Y71 mit 1,1 GHz, 1,2 GHz oder 1,3 GHz zum Einsatz. ASUS bietet hingegen sein ZenBook ebenfalls mit dem Intel Core M-5Y10 an, der mit nur 0,8 GHz getaktet ist.

RAM und SSD

ASUS bietet sein ZenBook mit 4 oder 8 GB RAM an. Käufer sollten in jedem Fall 8 GB wählen, weil man den Speicher nicht nachträglich aufrüsten kann, genauso wie bei Apples MacBook. Doch dort steht außer 8 GB erst gar keine Alternative zur Wahl.

Beide Hersteller setzen auf SSD als Speicher für die Laptops. Während Apple auf PCIe setzt, nutzt ASUS einen Mix aus PCIe und SATA 3.0, der ehemals unter Next Generation Form Format (NGFF) bekannt war und heute M.2 heißt. Deshalb können Käufer des ZenBook ihren Flash-Speicher mit Speichersticks erweitern und im Falle, dass er kaputt geht, ersetzen. Man könnte die SSD beim MacBook theoretisch ebenfalls auswechseln, aber mit deutlich mehr Aufwand. Apples MacBook hat als Minimalausstattung jedoch bereits 256 GB integriert. Beim ZenBook bekommen Käufer mindestens 128 GB. Was man beim ZenBook aus SSD macht, ist auf „ordentlichem“ Niveau. Offenbar kommen darin SSD von Sandisk zum Einsatz, zumindest beim Modell mit 256 GB. Diese bietet sequentielles Schreiben mit 418 Mb/s und Lesen mit 458 Mb/s. Wenn Apple im neuen MacBook dieselben neuen Samsung-SSD verbaut hat, die im Upgrade des MacBook Air 13 Zoll integriert wurden, können Kunden sich beim Schreiben auf 629,9 MB/s freuen und sogar 1285,4 MB/s beim Lesen.

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Anschlüsse und Akkulaufzeit

Bei den Anschlüssen hat rein quantitativ eindeutig das ZenBook UX305 die Nase vorn. Es bietet drei USB 3.0 Anschlüsse, einen Micro-HDMI-Anschluss, einen SD-Kartenleser und einen Klinkenstecker für den Kopfhörer, sowie einen Strom-Anschluss. Apples MacBook hingegen bietet „nur“ einen USB 3.1 Anschluss und einen Klinkenstecker, der jedoch sowohl als Ein- als auch als Ausgang genutzt werden kann.

USB 3.1 ist noch nicht verbreitet und bietet aber diverse Vorteile gegenüber dem vorherigen Standard. So lässt sich darüber fast alles übertragen, Strom, Videosignale, Audiosignale, usf. Apple kann auf einen Stromanschluss am MacBook verzichten, weil man das Laptop via USB 3.1 laden kann. Der Stecker ist zudem einfach zu handhaben, weil er sich von beiden Seiten anstecken lässt. Natürlich führt das notgedrungen dazu, dass man Adapter verwenden muss, oder eine Dockingstation, wenn man gleich mehrere Dinge anschließen mag. Doch Nutzern des ZenBook wird ebenfalls eine Dockingstation angeboten und sie erhalten Adapter im Lieferumfang, zum Beispiel zum Verbinden mit einem VGA-Anschluss eines Beamers.

Display: Retina nicht gleich Retina

Das Display des neuen MacBook bietet eine Auflösung von 2304 x 1440 Pixeln bei einer Pixeldichte von 226 ppi und einem Seitenverhältnis von 16:10. ASUS bietet sein ZenBook UX305 in unterschiedlichen Versionen an. Einige bieten ein Full-HD-Display mit 1920 x 1080 Pixeln, andere eines mit QHD+-Auflösung von 3200 x 1800 Pixeln, jeweils im Seitenverhältnis 16:9.
Auf dem Papier hat ASUS zumindest beim QHD+-Display die Nase vorn. Doch in Kombination mit Windows 8.1 und vor allem der Windows-Software, ist diese Auflösung in der Praxis nicht zu empfehlen. Viele Programme unterstützen die QHD-Auflösung nicht von Haus aus, dazu gehören beispielsweise Mediaplayer wie VLC. Im Ergebnis wirken die Grafiken matschig, weil sie von Windows enorm skaliert werden (bis zu 250 Prozent). Bei Apple ist die Software auf das Retina-Display optimiert und zwar schon seit Jahren.

Erwähnen kann man noch die integrierte Webcam. Dabei hat ASUS die Nase vorn, bietet die Variante doch zumindest 720p, wohingegen Apple nur 480p anbietet. Eine Schwachstelle des UX305 ist darüber hinaus die Anbringung des Displays. Das Gelenk ist hinten unten angebracht, sodass man, wenn man das Display weiter aufklappt an Standfestigkeit verliert, weil es dann am hinteren Ende auf dem Displayrand abgestützt wird und nicht auf seinen Standfüßen, wie Anandtech in seinem Test erläutert.

Akkulaufzeit

Bei der Akkulaufzeit kann man Apples Angaben durchaus vertrauen. Der Hersteller hat gezeigt, dass er von Testern oftmals sogar noch bessere Akkulaufzeiten bescheinigt bekam, je nach Nutzungsszenario. So bietet also das neue MacBook bis zu 9 Stunden Surfen oder 10 Stunden Filmgucken an. ASUS behauptet von seinem ZenBook man könnte 10 Stunden surfen. Allerdings beruhen ASUS‘ Batterietests auf der Nutzung des kleinsten Geräts mit 0,8 GHz CPU und nur 4 GB RAM, wie der Hersteller selbst zugibt. In externen Tests hat sich bereits gezeigt, dass ASUS‘ Angaben nicht der Realität entsprechen und dass man mit dieser Konfiguration bei 40% Displayhelligkeit Videos für lediglich 5 Stunden anschauen kann. Laut UltrabookReview könne man von dem Gerät 5 bis 8 Stunden Akkulaufzeit erwarten, wobei 8 Stunden nur zu erzielen sind, wenn man „sanft surft“ und bei 40% Display-Helligkeit Texte auf Google Drive editiert.

Fazit

Das ZenBook UX305 ist für manche Nutzer durchaus eine Alternative, wegen seines niedrigeren Preises. Dafür bekommt man zwar mehr Anschlüsse, aber auch mehr Gewicht. In der Theorie gibt es ein höher auflösendes Display, das in der Praxis allerdings wegen des mangelnden Supports durch die Software absolut nicht zu gebrauchen ist. Schon die Variante mit langsamerem Prozessor und niedrigerer Auflösung liefert nicht dieselbe Ausdauer wie Apples MacBook sie hat.

Dass ASUS den „Schwanzvergleich“ wagt, sagt eher was über das Selbstbewusstsein des Unternehmens aus, oder aber dessen Hoffnungslosigkeit. Denn die Aussage das ZenBook sei nur halb so teuer, ist schlichtweg nicht zutreffend. Das Modell mit Retina-Display und 256 GB SSD kostet immerhin 1000 Euro und das sind nicht die Hälfte von 1449 Euro, wie ASUS es gerne hätte.


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