Windows Phone 7, powered by Qualcomm

rj, den 12. Oktober 2010

Flächendeckende Ausstattung mit dem Qualcomm Snapdragon Gigahertz-Prozessor, ernstzunehmende Hardwarespecs und ein immerhin andeutungsweise innovatives Bedienkonzept: Microsoft versucht es immerhin, auf einen weiteren verschlafenen Trend zwar spät, aber dann wenigstens ordentlich aufzuspringen.

Pannen über Pannen: damit ist die mobile Windows-Bilanz eigentlich bereits umschrieben. Die Bauchlandung Kin, die Vapourware im Tabletbereich, Windows Mobile 6.5, welches nur belegte, dass die Entwicklung im Smartphonebereich einmal mehr in Redmond verschlafen wurde, nun nach großspurigen Vorankündigungen noch ein vorgezogener versehentlicher Produktlaunch bei LG gestern sowie verärgerte Angry Birds-Entwickler, die sich fürs MS-Marketing missbraucht fühlten: Microsoft und Mobil, unter guten Sternen stand diese Kombination offenbar selten. Nun scheint Microsoft einmal Erfolg melden können: die Hardwareplattformen des neuen Windows mobile 7 scheint solide und zeitgemäß, die Oberfläche funktional und die Features nützlich. Das meiste kennt man zwar bereits von der Konkurrenz Apple und Android, dennoch wirkt Windows Mobile 7 nicht – nun ja, nur ein wenig – wie ein langweiliger Me Too-Aufguss.

Ein Schwerpunkt auf Social Network-Diensten, großflächige „Tiles“ mit Vorab-Infos auf dem Startscreen und eine weitgehend verschwommene Grenze zwischen App, Service und Information – während Apple alles in eine App packt, traut sich Microsoft, diese Struktur flexibel zu handhaben. Ob es der Bedienbarkeit guttut, wird sich zeigen, man traut sich aber offensichtlich an neue Bedienkonzepte und Schwerpunktsetzungen heran.

Auf einer Reihe neuer Plattformen. „Was passiert mit der Vielfalt?“ zitiert cnet einen Analysten, eine denkbar dämliche Frage angesichts höchst erfolgreicher Apple-Konkurrenz, die unter anderem durch eine verlässliche, weitgehend homogene Hardwareplattform attraktiv für Entwickler und Kunden ist. Aber: Microsoft lässt die Wahl zwischen einigen Herstellern, zwischen Touchscreen- und Hardwaretastaturmodellen.

Dahinter werkelt bei allen Modellen Qualcomms Snapdragon, der wegen seiner Stromspar-Qualitäten auch bereits für kommende Apple-Geräte herbeigerüchtet bzw. -gewünscht wurde. Retina-Auflösung bringt noch keines der aktuellen Windows Mobile 7-Geräte mit, die Super-AMOLED-Displays sind jedoch großzügig aufgelöst.

Und zugegeben: der Werbespot ist geradezu erstaunlich charmant ironisch.

 Update vom 17.03.2021: Dieser Beitrag enthielt ein Video auf YouTube, das es heute so nicht mehr gibt. Deshalb haben wir es entfernt.

Zusammengenommen – vom ersten Eindruck her ein Achtungserfolg. Der etwas spät – möglicherweise zu spät – kommt, um den Smartphone-Sektor nochmals aufzumischen. Wie schnelllebig und beweglich dieser Markt sein kann, hat jedoch nicht zuletzt Apple bereits gezeigt.


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