iBooks 1.1: Update mit neuen Funktionen

mz, den 22. Juni 2010
iBooks - Bücherregal
iBooks – Bücherregal

Apples iBooks-App, die seit Erscheinen mit dem iPad ausgeliefert wird, hat nun das erste größere Update erfahren. Auch auf dem iPhone und iPod touch lässt sich der E-Book-Reader nun installieren. Die neuen Funktionen im Überblick.

Als ein Feature, das sehr viele iPad-Nutzer sich gewünscht haben, kündigte Steve Jobs bei der Eröffnungs-Keynote zur WWDC die neue Unterstützung für PDF-Dateien in iBooks an. Diese Funktion sollte das Problem lösen, für eigene PDFs immer entweder ein Konvertierungstool oder gar eine andere App wie GoodReader benutzen zu müssen.

In der neuen Version von iBooks, die seit gestern Abend zum Download im App Store bereit steht, wartet die PDF-Unterstützung nun auf ihren Einsatz – und fällt enttäuschend aus.

In der Beschreibung im App Store heißt es, man könne PDF-Dokumente direkt aus Mail heraus öffnen, die Dokumente würden zur Bibliothek hinzugefügt und im PDF-Bücherregal angezeigt. Außerdem könne man die PDFs nach Wörtern oder Sätzen durchsuchen und wichtige Seiten mit Lesezeichen markieren. Leider beziehen sich alle weiteren neuen Features nicht auf die PDF-Unterstützung, sondern nur auf die wirklichen Bücher. Als E-Book-Reader ist das iPad damit trotz vorhandener anderer Apps immer noch besser geeignet, als zum Studieren bzw. wissenschaftlichen Arbeiten.

PDF-Dateien können aus Mail nun unter anderem mit iBooks geöffnet werden – allerdings nur dort. Weder lässt sich ein in Safari geöffnetes Dokument speichern oder in iBooks übernehmen, noch können sie ohne Kabel übertragen werden. Der Umweg über iTunes ist noch immer erforderlich. In Sammlungen bzw. Ordner lassen sich aber auch dort die Dateien nicht zusammenfassen. Wirkliche PDF-„Unterstützung“ sieht anders aus.

PDF ungleich iBooks

Weder lassen sich PDF-Dokumente so blättern wie Bücher, noch gibt es Inhaltsverzeichnisse. Stattdessen werden alle Seiten in einer Übersicht angezeigt. Notizen machen oder Text markieren und mit Notizen versehen? Fehlanzeige. Diese beispielsweise für wissenschaftliche Texte interessante Möglichkeit gibt es nur bei Büchern. Beim Zoom bleibt die Schrift ab und zu unleserlich, so dass man es mehrere Male versuchen muss. Immerhin kann der Text (sofern es sich um kein eingescanntes Bild handelt) nach Schlüsselbegriffen durchsucht werden, die mit Lesezeichen versehenen Seiten werden in der Übersicht entsprechend markiert. Über die Schnellzugriffsleiste am unteren Bildschirmrand können einzelne Seiten direkt ausgewählt werden. Die Helligkeitsregulierung ist integriert. Das war’s.

iBooks am iPhone

iBooks funktioniert nun ebenfalls auf dem iPhone. Dabei gibt es keine Überraschungen: Das Regal hat etwas weniger Platz, der Store zeigt zwar fünf statt nur drei Icons (zu „Im Spotlight“, „Top-Charts“ und „Gekaufte Artikel“ gesellen sich aus Platzgründen die Übersicht und die Suche an den unteren Bildschirmrand), ansonsten ist alles wie auf dem iPad – nur eben kleiner.

Wie Steve Jobs angekündigt hat, müssen Bücher natürlich nicht zweimal gekauft werden. Die von Apps bekannte Einblendung bestätigt, dass das jeweilige Buch kostenlos in das Regal auf dem zweiten Gerät gestellt werden kann.

Hier kommen dann die Stärken des Updates zum Vorschein. Als neue Schriftart kann Georgia gewählt werden, der Sepia-Effekt bräunt die Buchseiten und sorgt für noch realistischeres Feeling beim Lesen. Die Helligkeit kann weiterhin fürs Lesen im Dunkeln viel weiter herunter geregelt werden, als es in den Systemeinstellungen möglich wäre.

Annotation im Einsatz

Um eine Markierung zu erstellen muss man einen Textausschnitt kurz halten, die Markierung vergrößern und aus dem Popup-Menü wählen. Der Begriff kann sofort im integrierten Lexikon nachgeschlagen oder markiert werden. Wer auf „Notiz“ tippt, bekommt einen virtuellen Post-It-Block eingeblendet. Alle Seiten mit Lesezeichen und Notizen werden dann neben dem Inhaltsverzeichnis separat angezeigt. Dort ist dann immerhin nicht nur der markierte Text inklusive der entsprechenden Seite zu sehen. Auch der Kapitelname (sofern vorhanden) und das Datum, an dem die Notiz erstellt wurde, gehören dazu.

Alles tolle neue Funktionen also, die schöne Optik bedarf keiner weiteren Diskussion. Die PDF-Unterstützung in iBooks war sicher ein gewünschtes Feature, wer aber dafür bereits andere Apps mobilisiert hat, muss sich auf das Update nicht freuen. Die Unterstützung ist rudimentär, die meisten neuen Funktionen können nur auf E-Books im bekannten ePub-Format angewendet werden. Man kann hier Apple nur unterstellen, die Nutzung von PDFs unterbinden zu wollen. Die Annotationsfunktion wäre gerade für Studenten ein absolutes Killerfeature gewesen.


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