Apple sammelt Standortdaten in iOS 4: Datenschutzproblem oder Dienstleistung

kg, den 22. Juni 2010

Wer derzeit Apples neue Privacy Policy abnickt, der stimmt zu, dass Apple sowie Dritthersteller Standortdaten der Nutzer speichern darf, wenn auch nur anonymisiert. Bevor die Welt nun aufschreit – in jedem Fall bedarf es einem gezielten Opt-In, bevor die Daten auch tatsächlich genutzt werden dürfen.

Mit dem iOS 4 können Locationdaten auf iPhone, iPad und iPod touch in mehr Situationen und häufiger gespeichert werden. Damit einhergehend folgte auch eine Änderung von Apples Datenschutzbestimmungen. So heißt es ab sofort im Absatz zum Thema „Standortbezogene Dienste“:

Um standortbezogene Dienste auf Apple-Produkten anzubieten, können Apple und unsere Partner und Lizenznehmer präzise Standortdaten erheben, nutzen und weitergeben, einschließlich des geographischen Standorts Ihres Apple-Computers oder Geräts in Echtzeit. Diese Standortdaten werden in anonymisierter Weise erhoben, durch die Sie nicht persönlich identifiziert werden. Diese werden von Apple und unseren Partnern und Lizenznehmern verwendet, um Ihnen standortbezogene Produkte und Dienste anzubieten und diese zu verbessern. Wir geben beispielsweise Ihren geographischen Standort an Anwendungsdienstleister weiter, wenn Sie deren Standortdienste auswählen.
Manche von Apple angebotene standortbezogene Dienste, wie die Funktion MobileMe “Mein iPhone Suchen”, benötigen Ihre personenbezogenen Daten, um zu funktionieren.
Apple

Diese Änderungen treten ab sofort in Kraft, und bedeuten kurz gesagt folgendes: Apple darf standortbezogene Daten aufzeichnen und weitergeben, ohne dass man es weiß. Die Daten beinhalten keine privaten Daten der Nutzer, und werden anonymisiert weitergeben.
Und bevor die Privacy-Freaks nun direkt aufschreien gibt es einige Fakten, die in den Datenschutzbestimmungen nicht vermerkt sind, allerdings im iOS selbst und der Privacy Policy des iOS 4 und hinterlegt wurden: So gibt es neuerdings ein kleines Icon rechts in der oberen Zeile des iPhone/iPod-Screens, das anzeigt, sobald eine Anwendung auf die Locationdienste zugreift. Dies gilt nicht nur für GoogleMaps, sondern für alle Apps, die auf das GPS zurückgreifen.
Zudem muss bei jeder App, die Gebrauch von den Locationdaten machen möchte, vorher zugestimmt werden, dass sie es darf: Will man die Locationdienste einer App nutzen, muss man dies vorher bestätigen. Lehnt man ab, bekommt die Anwendung keine Berechtigung, von Standortdaten Gebrauch zu machen, welche Anwendungen man für die Locationdienste freigegeben hat, kann man in den Ortungsdienst-Einstellungen einsehen.

Als dritter Faktor bleibt noch die Option, die Standortbestimmung direkt abzuschalten. In den meisten Fällen wird diese ohnehin nicht benötigt, manche Apps können bei Bedarf temporär dafür zugelassen werdeen, auch wenn die Locationdienste deaktiviert wurden. Wie genau es Apple mit den Weitergaberegelungen nimmt, kann man natürlich nicht sagen. Möglich ist allerdings, dass die Locationdaten unter anderem für iAds Verwendung finden würden – ob dann die Regelung „Wir geben beispielsweise Ihren geographischen Standort an Anwendungsdienstleister weiter, wenn Sie deren Standortdienste auswählen“ auch gilt, wird sich zeigen.

Kleine Anmerkung zum Schluss: Die anonymisierten Standortdaten werden von jedem der hiesigen Mobilfunkprovider in der gleichen Form, also anonymisiert und nicht personenbezogen, abgespeichert, unter anderem um genauere Daten über ihre Netze zu erhalten. Diesem stimmt man mit dem Unterschreiben des Mobilfunkvertrags zu, häufig werden diese Daten auch an Drittfirmen weitergegen. Zudem werden von Navi-Herstellern wie TomTom gezielt Standortdaten erfasst (von iPhone-Nutzern sowie Nutzern stationärer Navis nach vorherigem Opt-In), um aktuelle Daten zum Verkehrsaufkommen auf Straßen zu sammeln und damit exaktere Vorhersagen treffen zu können, wo Staus zu welchen Zeiten auftreten.

[via t3n]


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