HTC vs. Apple: Auf Patentklage Apples folgt freundliche, aber bestimmte Antwort

rj, den 18. März 2010
Gerichtsentscheidung
Gerichtsentscheidung – Symbolbild, Bild: CC0

Ein Stellvertreterkrieg mit dem eigentlich gemeinten Gegner Google führe Apple gegen den Smartphone-Produzenten HTC, so die herrschende Meinung zum jüngsten Patentstreit Apples. HTC hat nun öffentlich Stellung zu den Vorwürfen bezogen und führt eigene, ältere Rechte an Mobiltechnologien ins Feld: unter anderem das erste Farb-Touchscreen-Smartphone HTCs aus dem Jahr 2002.

Bereits kurz nach Einreichen der Apple-Patentklage gegen HTC stellte sich Google hinter den Hersteller unter anderem des Nexus One. Verwunderung erregte insbesondere Apples Beanstandung von OS-Features, die das verwendete Betriebssystem Android und nicht etwa die HTC-Geräte selbst auszeichnen.Was etwaige Rechte Apples an Smartphone-Technologie angeht, äußert sich HTC nun allgemein, aber selbstbewusst: lange vor Apple habe man bereits Touchscreen-Smartphones gebaut und heute gängige Technologie schon vor Jahren als Vorreiter eingesetzt. Bereits 1999 habe HTC so das T-Mobile Pocket PC Phone Edition entwickelt und 2002 als erstes Smartphone mit Farbdisplay und Touchscreen auf den Markt gebracht. Auch in Sachen Gestensteuerung habe man im Juni 2007 bereits marktreife Produkte vorweisen können.Auf die freundlich verpackten Drohungen mit eigenen Portfolios an Patenten und/oder Prior Art folgt eine erstaunlich direkte Kooperationserklärung: HTC America-Vize Jason Mackenzie weist auf die seit jeher „parterschaftsorientierte, kooperative“ Unternehmensphilosophie von HTC hin, mit der langfristige, strategische Partnerschaften mit den führenden Unternehmen der Branche erfolgreich etabliert werden konnten. „Durch diese Beziehungen waren wir dazu in der Lage, das vielfältigste Smartphone-Angebot weltweit für eine noch vielfältigere Nutzerschar weltweit zu liefern und zu erkennen, dass Kunden sehr unterschiedliche Bedürfnisse haben.“ schließt Mackenzie seine Erklärung – ein Hinweis auf unterschiedliche Märkte, die Apple bzw. HTC mit ihren jeweiligen Produktphilosophien erschließen.

Ob diese tatsächlich so diversifiziert sind, sich Apple und HTC mit den jeweiligen Geräten demnach eigentlich kaum Konkurrenz machen? In Cupertino wird man das bezweifeln und für diese Haltung auch gute Gründe finden. Bei den noch nicht näher spezifizierten, aber immerhin schon angedeuteten Ansprüchen HTCs in Sachen Smartphone-Technik gilt das nicht unbedingt. Zurückgeschlagen hat HTC – getreu seiner „kooperativen“ Philosophie – noch nicht, aber einen kurzen Blick auf das einsetzbare Waffenarsenal hat man Apple nun tun lassen.


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