Musikmarkt 2009: Dank Apple weiter steigende Verkaufszahlen

rj, den 11. Januar 2010
Musik
Musik, Bild: CC0

Angesichts der fortdauernden Diskussionen um Internetsperren und Urheberrechten verwundert, wie wenig die Rede davon ist, dass 2009 wieder ein Jahr mit steigenden Musikverkäufen ins Land gezogen ist. Es mag eine Rolle spielen, dass sich die „Big Four“ einmal mehr den Verdienst nicht auf die eigenen Fahnen schreiben können, sondern ein gewisses Unternehmen aus Cupertino und sein iTunes-Store nach wie vor maßgeblichen Anteil an der wachsenden Beliebtheit digitaler Musikdownloads hat.

Das zweite Jahr in Folge wurden auf dem US-Markt mehr als 1,5 Milliarden Einheiten im Musikbusiness verkauft, 2,1% Zuwachs gegenüber 2008. Seit 2005 wächst die Zahl verkaufter Einheiten – was indes auch vom Trend weg vom (physikalischen) Album und hin zum (digitalen) Einzeltrack geschuldet ist. Der Online-Verkauf schlägt sich massiv in den Zahlen nieder – zu 40% gegenüber 32% im vergangenen Jahr wurde Musik im Netz geladen und nicht mehr auf physikalischem Tonträger gekauft.

Bei den Netzverkäufen konnte sich interessanterweise das Album gegenüber des einzelnen Tracks auch wieder stärker behaupten – sanken die Albenverkäufe insgesamt um über 12%, verzeichnete das digitale Album eine Wachstumsrate von über 16%. Mit iTunes hat das alles viel zu tun: Apples Onlinestore war bei der letzten NPD-Untersuchung des US-Musikmarkts im vergangenen August der größte Musik-Retailer überhaupt und mit fast 70% Anteil im Onlinebereich mit Abstand führender US-Downloadshop.

Nicht schlecht für ein Unternehmen, das mit dem iTunes-Musikshop in erster Linie die eigene Hardware featured. Überhaupt nicht schlecht, wenn man bedenkt, dass die Musiklabels Apple in der Vergangenheit eher behindert und kritisiert hatten, anstatt dankbar zu sein für einen Branchenprimus, der angesichts der Unbeweglichkeit der Majors die Rolle des innovativen Vorreiters der Branche eingenommen hat.

Und einen maßgeblichen Anteil zu den wieder steigenden Branchenzahlen leistet – mit iTunes LP hat man dem digitalen Album wieder Attraktivität verschafft, mit dem DRM-Verzicht viele Hemmschwellen abgebaut. 2009 war dank Apple und iTunes ein ordentliches Musikjahr, zumindest was die Absatzzahlen betrifft. Was die Spitzenreiter in den jeweiligen Genres und Formaten angeht – nun, das wiederum dürfte eine Geschmacksfrage sein.

Das erfolgreiche Musikjahr 2009 kann man guten Gewissens mit einem „Made by Apple“-Etikett versehen. Das ist angesichts kontinuierlich wachsender iTunes-Anteile bemerkenswert, aber auch insbesondere unter dem Aspekt, dass die „Big Four“ an Bedeutung verlieren und in wachsendem Ausmaß etablierte und Nachwuchs-Künstler dazu übergehen, direkt via Internet sich und ihre Songs zu präsentieren. Der in letzter Zeit wieder häufiger beschworene Untergang der Majors mag somit kommen oder nicht – zumindest Apple wird so oder so seine Hardware unter die Leute bringen, denn darum geht es dem Unternehmen in Cupertino bekanntermaßen. Wenn nebenbei noch ein paar Labels gerettet werden, nimmt man das aber gerne mit.


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