Nexus One, das neue Android-Smartphone von Google

Alexander Trust, den 6. Januar 2010
Nexus One
Nexus One

Auf dem Google Campus in Mountain View, Kalifornien, wurde das lang erwartete Google Android-Smartphone Nexus One vorgestellt. Wir haben die wichtigsten Infos über den iPhone-Konkurrenten zusammengefasst.

Viel Technik

Das Nexus One wird von Google nicht mehr Smartphone, sondern „Superphone“ genannt. Der Grund für diese Bezeichnung sind unter anderem die Spezifikationen des von HTC gefertigten Geräts. Das Google Nexus One verfügt über einen 3.7-Zoll AMOLED Touchscreen, 3G/UMTS, eine 5-Megapixel-Kamera mit LED-Blitz, eine 1GHz Qualcomm Snapdragon-CPU und das Android OS in der neuen Version 2.1, die in Kürze auch in der Open-Source-Version für Android-Telefone verfügbar sein soll. So schnell wie die Spezifikationen vermuten lassen, war das Gerät aber während der heutigen Präsentation nicht: Teilweise stockten einige der vorgeführten Anwendungen.

Trackball

Am unteren Rand des Nexus One gibt es einen Trackball, der mehrere Funktionen übernimmt: Nicht nur kann man ihn zur Navigation über die grafische Benutzeroberfläche verwenden, sondern er leuchtet auch in verschiedenen Farben. So ist er gleichzeitig Indikator für eingehende Anrufe, SMS, E-Mails und anderes.

Laute Umgebungsgeräusche während Telefonaten kann das Nexus One elektronisch unterdrücken und so für eine höhere Gesprächsqualität sorgen. Für Apps, Widgets und sonstige Dienste stehen dem Benutzer fünf Homescreens zur Verfügung, allerdings lassen sich aktuell nur 512 MB Speicherplatz für Apps nutzen – das Nexus One unterstützt SD-Speicherkarten, aus Schutz vor Piraterie sind diese aber nicht für Apps nutzbar. Es soll aber in naher Zukunft ein Update geben, das dies möglich macht.

Von Apple und dem iPhone will sich Google dabei in erster Linie in der Software absetzen: In der Wetter-App beispielsweise kann man per Fingertipp in einer Zeitleiste die aktuellen Wetterverhältnisse für jede Tageszeit abrufen.

Die Hintergrundbilder sind dabei animiert und interaktiv zugleich. In der Präsentation wurde gezeigt, wie man auf einem See durch wiederholtes Tippen auf den Homescreen Regentropfen auf der Wasseroberfläche erzeugen kann.

Fotos sortieren

Die Fotos auf dem Gerät lassen sich nicht nur nach Alben, sondern auch Aufnahmedatum ordnen. So lassen sich bestimmte Bilder schneller finden und zeigen. Die Fotoübersicht neigt sich dabei mit Hilfe des Beschleunigungssensors dreidimensional, je nachdem, wie man das Gerät hält. Durch die Fotos scrollen kann man dabei horizontal und vertikal.

Das Finden von Orten ist vereinfacht worden: Über die Google-Suche und zwei Tipps gelangt man sofort in die Turn-by-Turn-Navigation, um schnellstmöglich von A nach B zu kommen. Die Earth-App auf dem Nexus One scheint darüber hinaus fast alle Funktionen zu bieten, die man auch von Google Earth auf dem Computer kennt: So lässt sich der Neigungswinkel verstellen, sodass man durch Gebirge fliegen kann.

Als besondere Funktion steht auf dem Nexus One in allen Apps eine Spracheingabe zur Verfügung. So lassen sich unabhängig von Onscreen-Tastatur Eingaben machen, z. B. Navigationsziele.

Android-Plattform

Zu Beginn der Veranstaltung wiesen die Google-Mitarbeiter zunächst darauf hin, dass Open Source der große Vorteil des Android OS sei. Außerdem stellten die wechselnden Präsentatoren einige Zahlen und Fakten vorgestellt: 20 verschiedene Geräte, auf denen die Android-Plattform läuft gibt es. Allerdings sind diese nur bei 59 Anbietern in 48 Ländern im Angebot, das Betriebssystem in 19 Sprachen übersetzt. Gegenüber dem iPhone ist das ein klarer Nachteil.

[mn-youtube id="I6COwgigJ-g"]

Weitere Details und Informationen über das Google Nexus One finden sich ab sofort auf einer speziellen Google-Seite, leider bisher nur in englischer Sprache. Sofern man in den USA lebt, kann man das Gerät über die Homepage gleich bestellen – und zwar wahlweise mit oder ohne Vertrag. In letzterem Fall werden aktuell $529 (etwa 370€) fällig. Nach Europa, genauer gesagt nach Großbritannien, soll es dann im Frühling kommen. Das Besondere an diesem Smartphone ist, dass Google das Gerät direkt vermarktet und nicht dem Umweg über die Provider geht.

Auf die Frage, ob das Nexus One ein iPhone-Killer sei, antworteten die Verantwortlichen in der Fragerunde der Pressekonferenz: „We’re calling it a superphone, but the message isn’t to the iPhone, it’s to consumers. Choice is a really good thing.“ Das dürfte unter anderem darauf anspielen, dass die Kunden die Wahl haben, welchen Anbieter sie für ihr Gerät wählen möchten – in der Pressekonferenz wurde auch gezielt darauf hingewiesen, dass es sich mit Einschränkungen (nur EDGE-Datennutzung möglich) auch bei AT&T nutzen lassen kann.

Wie gut sich das „Superphone“ verkaufen wird, wird sich in den kommenden Wochen zeigen. Wer das spontane Bedürfnis hat, sich ein Nexus One aus den USA zu importieren, muss in Sachen Netzstandard übrigens keine Sorgen haben: Es lässt sich auch in hiesigen UMTS-Netzen nutzen.


Ähnliche Nachrichten

Passende Angebote