Apple pro DRM: Audiobooks für iTunes bitte nur mit Kopierschutz

rj, den 15. Dezember 2009
Audiobook
Audiobook, Bild: CC0

Anfang 2007 sprach sich Steve Jobs für kopierschutzfreie Musikangebote aus und ließ durchblicken, dass Apple nur gezwungenermaßen Gebrauch von den ungeliebten DRM-Techniken mache. Lang ist es her, inzwischen ist iTunes Plus kopierschutzfreier Standard und die Welt eine bessere. Oder nicht? Dass Apple Ende 2009 nun den Vertrieb eines DRM-freien Audiobooks via iTunes untersagt, will so gar nicht in dieses Bild passen.

Die Major Labels haben sich zähneknirschend den Kunden gebeugt, die kein Geld für kastrierte Musikfiles ausgeben wollten. Und den weisen Worten (bzw. der Marktmacht) Steve Jobs, der für dasselbe Ziel eintrat und selbiges Anfang des Jahres erreicht zu haben schien – iTunes wurde DRM-frei. Nun ist das DRM-Problem im Fall von Audiobüchern nicht unbedingt ein anderes, und Apple als bekennender DRM-Gegner im Audiobereich sollte froh sein um jeden Autor, der sich dafür einsetzt, seine vorgelesenen Titel kopierschutzfrei in den iTunes-Store zu bekommen.

Mangelnden Einsatz kann man Buchautor und Boingboing-Blogger Cory Doctorow nun nicht vorwerfen. Bereits sein unter CC erschienenes Buch „Little Brother“ wollte er DRM-frei via Audible in die Hörbuch-Shops bringen, damit scheiterte Doctorow noch. Im zweiten Anlauf mit dem Titel „Makers“ konnte er Audible überzeugen, den Kopierschutz wegzulassen. Um auf ein neues Problem zu stoßen:

„Apple refused to allow DRM-free audiobooks in the Apple Store—yes, the same Apple that claims to hate DRM.“

„Widersprüchlich“ scheint eine angemessene Begrifflichkeit in dieser Angelegenheit zu sein, muss Apple doch nicht wie in anderen Fällen Interessen Dritter genügen, sondern könnte im Gegenteil auf durchgehende externe Unterstützung bauen. Selbst im Fall einer „Einzellösung“ in einer DRM-Monokultur im Audiobook-Bereich hätte sich ihre Umsetzung gelohnt, könnte man dadurch doch ureigene Interessen nicht nur predigen, sondern auch in die Tat umsetzen.

Jedoch scheinen sich in allen Bereichen jenseits der mühsam erzogenen Musikwirtschaft dieselben Fehler nochmals wiederholen. Im Bereich Video und in dem der Audiobooks scheinen noch eine Reihe von Bauchlandungen notwendig, bis wirklich alle Fehler auch von allen einzeln gemacht wurden und ein durchgängiger Lernprozess eingesetzt hat. Auch im E-Book-Bereich sieht es genauso aus – selbst der freie iPhone-Reader Stanza musste sich der DRM-Implementierung noch rühmen anstatt festzustellen, dass man einer leicht hinterherhinkenden Branche eben den Gefallen tun musste, will man als ernstzunehmende Plattform anerkannt werden.


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