Post mobil für iPhone und iPod Touch im Test

Alexander Trust, den 13. August 2009
News
News

Einem geschenkten Gaul schaut man nicht ins Maul, sagt man. Trotzdem darf man eine kostenlose App im App Store unter die Lupe nehmen. Die Deutsche Post – streng genommen die DP IT Brief GmbH – hat im Juli eine App herausgegeben, die vieles richtig macht und mit der man ohne viel Zutun einen nützlichen Helfer in sein App-Portfolio auf dem eigenen Endgerät packen kann. Denn das Programm gibt Antworten auf Fragen wie diese: Wo ist der nächste Briefkasten in meiner Umgebung? Wo finde ich die nächste Packstation im Umkreis? Und sogar Handyporto kann man sich, wenngleich etwas teurer als normal, ausstellen lassen. Personen, die das Postleitzahlenbuch vermissen, werden die Hände vor Freude über dem Kopf zusammen schlagen, denn auch eine PLZ-Suche ist integriert.

Was das App noch nicht kann, ist das automatische Versenden von Briefen oder Postkarten, ähnlich wie beispielsweise bei PokaMax, das wir vor kurzem vorstellten. Sehr wohl ist ein Menüpunkt „Schreibcenter“ in das App integriert. Darunter wird man zukünftig Briefe oder Postkarten real verschicken können. Allerdings verweist speziell dieser Menüpunkt den Nutzer noch auf das entsprechende Webangebot und öffnet den Mobile Safari dazu. Eine Integrierung des Service in die App ist seitens der Post aber geplant. Dann soll man z. B. auch Adressen aus dem eigenen Adressbuch importieren können, um Postkarten damit halb-automatisch auszufüllen, lediglich den Text wird man dann (zum Glück) noch selbst tippen müssen.

Handyporto

Was sehr wohl funktioniert, ist das Ausstellen von „Handyporto“. Einfach zwischen Porto für eine Postkarte oder für einen Standardbrief bis 20 Gramm entscheiden, bestätigen und man erhält im Handumdrehen eine SMS mit einem Code, den man von Hand auf den Brief oder die Karte schreibt. Beim Bestätigen, so erkundigte ich mich, versendet die App eine Standard-SMS an eine Zielnummer, von der aus automatisch der Code an das eigene iPhone zurückgesendet wird. Das bedeutet, dass zum Preis von 85 Cent (Postkarte) oder 95 Cent (Standardbrief) noch die Kosten des eigenen Mobilfunkproviders für eine normale SMS hinzukommen. Nicht gerade ein Schnäppchen, wenn man überlegt, dass es bei Stampit im Web zum Teil sogar Vergünstigungen gegenüber dem normalen Porto gibt. Allerdings kann man so jederzeit und überall Porto für die genannten Postprodukte erwerben, nach Geschäftsschluss und auch jenseits von Computern und Druckern. Abgerechnet wird über die Mobilfunkrechnung – ebenfalls ein Plus an Komfort, wenn man dies mit anderen Applikationen vergleicht.

Briefkästen, Bankautomaten und Co.

Der Löwenanteil des Programms liegt auf der Recherchefunktion. Auf Wunsch findet die App ziemlich vieles, das mit der Post zu tun hat, Briefkästen beispielsweise. Dabei ist der Ortungsmechanismus so gut, wie das im iPhone eingebaute GPS-Signal es hergibt. Im Arbeitszimmer sitzend fand ich teilweise noch andere Briefkästen als in der Küche stehend. Doch auch ohne GPS funktioniert das Aufspüren einwandfrei, wie der Kollege Keller beispielsweise mit seinem iPod touch überprüft hat.

Man genießt beim Auffinden den Komfort der API vom iPhone-SDK. Denn aus der Post mobil-Anwendung heraus kann man sich mittels Maps den Weg zum Briefkasten, Geldautomaten, zur Packstation usf. anzeigen lassen. Je nachdem ob der gesuchte Service einen sinnvollen Filter zulässt, kann man zum Beispiel bei der Briefkastensuche aktivieren, dass man nur solche angezeigt bekommen möchte, die noch am selben Tag geleert werden.

PLZ-Suche

Leser, die das Postleitzahlenbuch vermissen, werden sich über die Suchmöglichkeit in der App freuen. Speziell diese Suche müsste aber in puncto Usability noch ein klein wenig überarbeitet werden. Ich jedenfalls war überrascht, dass ich eine PLZ eingeben konnte, obwohl ich eigentlich auf der Suche war, und mich das Programm bei der Eingabe eines Straßennamens ohne Ortsangabe aufforderte, entweder einen Ort oder die ersten beiden Ziffern der Postleitzahl ergänzend einzutippen.

Fazit

Als App, die in die Kategorie Produktivität im App Store eingeordnet ist, sollte man erwarten, einen Zuwachs derselben festzustellen, wenn das App seinen Zweck erfüllt. Ich kann dem Programm guten Gewissens 4 von 5 Macs in der Wertung verpassen. Von Kleinigkeiten abgesehen, kann man – wie anfangs erwähnt – nicht groß über den geschenkten Gaul meckern, ganz im Gegenteil. Zur Sendungsverfolgung von Briefen oder Paketen gibt es zwar auch Apps wie Delivery Status touch, die die Sendungsverfolgung von mehreren Anbietern zentral in einer Oberfläche anbieten, doch kostet dies derzeit 2,39 Euro. Und demnächst wird man dann also noch richtige Postkarten damit verschicken können.


Ähnliche Nachrichten

Testergebnis

URS: 6 von 10
6

Positives

  • kostenlos
  • Nachverfolgung von Briefen und Paketen

Negatives

  • Option zum Senden von Postkarten fehlt noch