App Store: Apple lässt sich Zeit mit der Bezahlung der Entwickler
kg, den 10. Juli 2009Die Wut der iPhone-Entwickler in Sachen App Store spitzt sich weiter zu: Apple geizt aktuell bei der Ausschüttung von Erträgen aus App-Verkäufen. Üblicherweise sollten Hersteller einer App bereits kurze Zeit nach einem Verkauf den jeweiligen Erlös erhalten, Entwickler berichten aber von „extrem späten“ Zahlungen- wenn überhaupt.
Apple schludert bei Auszahlung
In den USA hat sich Apple dieser Tatsache offen angenommen und wird „innerhalb der nächsten 45 Tage“ noch ausstehende Beträge auszahlen, die Betroffenen machen sich aber nur wenig Hoffnung, dass Apple dieses Versprechen auch einhält.
Neu ist das Problem mit Auszahlungsschwierigkeiten nicht: Bereits Anfang des Jahres waren die ersten Zahlungsausfälle berichtet worden, bei einem Betroffenen sind es Beträge von über zehntausend Dollar, die ausstehen.
Die Probleme, denen Entwickler im App Store gegenüber stehen, sind so alt wie der App Store selbst: Es dauert oft Wochen, bis eine für den Store eingereichte App von Apple freigegeben wird. Schlecht ist das für Wartungsupdates, zum Beispiel solchen, die wegen des iPhone OS 3.0 nötig waren: Die beliebte Foto-App QuadCamera beispielsweise ist seit dem 3.0-Update ohne Funktion, weil das nötige Update bei Apple in der Warteschleife hängt. Gleiches gilt für Apps, die von der Push-Funktionalität noch keinen Gebrauch machen können, da die dafür nötigen Updates nicht veröffentlicht werden. Vor allem zu Kernzeiten, zum Beispiel bei Sonderaktionen oder eben zuletzt beim Update zum iPhone OS 3.0 gerät der Store an seine Grenzen und die Wartezeiten steigen ins Unermessliche. Nicht nur bei den Entwicklern, sondern auch bei den Nutzern: Manchmal dauert es eine halbe Ewigkeit, bis der Store aufgerufen werden kann, um Programme herunterzuladen.
Das sind Momente, wo die Stunde der Cracker schlägt: Rund 20% aller im Store verfügbaren Programme gab es im März konservativen Schätzungen zufolge auch in gecrackter Version, Tendenz steigend.
Piraterie und Preiskampf
Weitere Probleme machen auch Preiskampf und vor allem das unübersichtliche Angebot: Nutzer haben es schwer, die für sie relevanten Programme zu finden, da es teils eine Unmenge weiterer Apps gibt und eine gescheite Übersicht fehlt. Derzeit gilt in vielen Bereichen Masse statt Klasse: Für einen einzelnen Anwendungsbereich gibt es teilweise 30-40 Apps, bei denen eine Auswahl nur auf Basis der Store-Beschreibungen schwer fällt.
Eins ist klar: Konkurrenz und App-Piraterie wird es immer geben. Durch verzögerte oder gar nicht stattfindende Auszahlungen und App-Freigaben verbaut sich Apple aber die Sympathie der Entwickler- und auf lange Sicht hin auch die der Nutzer, die lange auf neue Funktionen oder Fehlerbehebungen ihrer liebgewonnenen Apps warten müssen. Es ist an Apple, diese Situation zu ändern.