Kurztest: Rick Dangerous in Gefahr auf dem iPhone

Alexander Trust, den 4. Juli 2009
Rick Dangerous
Rick Dangerous, Screenshot

Ein Amiga-Plattformer aus der grauen Vorzeit, die man mittlerweile als retro charakterisiert, hat den Weg angetreten, Apples mobile Gaming Plattform zu erobern. Er muss mit Widrigkeiten rechnen, weil das Alte und das Neue gemeinhin immer einen Generationenkonflikt austragen, der manchmal mehr, manchmal weniger gut überwunden werden kann. Wie geht der Indiana Jones-Verschnitt mit der Alterung um?

Zugegeben, die Steuerung funktioniert ein bisschen besser als bei Capcoms Mega Man II-Klon fürs iPhone. Doch sowohl Rick als auch Mega Man sind nicht die Könige, wenn es darum geht, sich mit der iPhone-Steuerbarkeit zurecht zu finden. Schade. Der Klassiker aus dem Jahr 1989 hat noch etwas mit Capcoms schießender Blechbüchse gemeinsam. Sie waren beide schon zur Geburtsstunde unheimlich anspruchsvoll. Einsteiger sollten auf jeden Fall nicht zugreifen, wenngleich ich gutheißen muss, dass die Grafik ein Facelift erlebt hat und der Soundtrack entsprechend retro klingt und man sich in ihn verlieben könnte. Fans und Hartgesottene könnten es sich überlegen.

Als Liebhaber von Plattform-Spielen steht für mich allerdings die Spielbarkeit im Mittelpunkt. Leider funktioniert Rick Dangerous nur hochkant und mehr als 1/3 des Bildschirms werden durch das Steuerkreuz und den Feuerbutton verschwendet, sowie eine darüber liegende sinnfreie Zierleiste. Dazu kommt, dass die Gefahr des Ablebens bei Rick Dangerous immer schon exorbitant hoch war und eben durch die fehlende Haptik noch erhöht wird. Klar, dass manche Leute das als Feature verkaufen wollen. Aber nach meinem Verständnis ist ein X kein U. Wer von vielen gespielt werden will, muss auch durch viele spielbar sein. Einmal nicht genau genug den Daumen gehoben und schon fängt man wieder von vorne an.

Ein Fazit habe ich bereits im Fließtext untergebracht und verzichte deshalb darauf, es nochmal explizit zu machen. Das Spiel ist bis auf das Facelift, ein Intro und Outro, und das eingeschränkte Blickfeld vom Umfang her mit der Ur-Version identisch, die es als Flash-Variante kostenlos im Netz gibt. Es spricht nicht allzu viel dafür, sich den Gefahren mit und rund um Rick Dangerous gerade auf dem iPhone auszusetzen. Ein wenig so wie mit den Porn-Apps, deren Inhalte man auch anderswo schon Tausendmal gesehen hat. Eine Lite-Variante gibt es nicht.


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Testergebnis

URS: 4,5 von 10
4,5

Positives

  • Retro-Feeling nur an der Oberfläche

Negatives

  • schlechte Umsetzung