iPhone Adult-App mit Altersfreigabe: Premiere, trotzdem unspannend
rj, den 25. Juni 2009Prüde, restriktiv, bevormundend: Apples App-Store-Politik kriegte schon öfter Schelte. Mit der Einführung von Altersfreigaben sollte sich einiges ändern, können doch nun auch Apps erscheinen, für die prüdere Zeitgenossen gleich gar keine Installationsmöglichkeit zulassen wollen. HottestGirls ist nun die erste FSK17-App, und um es vorwegzunehmen: eine Enttäuschung. Am Rande: die unvermeidliche Pr0n-Debatte wird auch im alternativen App-Store-Lager geführt.
Lieblos zusammengewürfelte Bilder mehr oder weniger bekleideter junger Frauen: das wars auch schon, und das ganze kostet 1,59 Euro. Kurz gesagt: den Inhalt (2.200 Bilder, die man ohne Internetverbindung indes nicht betrachten kann) kriegt man auch anderswo. Die „Aufbereitung“ ist lieblos, schlecht und schöpft die Möglichkeiten des iPhone nicht einmal ansatzweise aus.
Hinzu kommt eine ebenso lieblos gestaltete „Bewertungsfunktion“ (Good/Bad) und eine Art Kategorieübersicht. Finger weg – mehr Worte braucht man über die App eigentlich nicht zu verlieren.
Interessanter ist der „Jugendschutz“. Beim Einkauf wird man aufgefordert, Apple zu versichern, siebzehn Jahre alt zu sein. Bekanntermaßen traut sich das kein Minderjähriger. Der eigentliche Schutz wird darin bestehen, dass auf einem iPhone mit aktivierten „Einschränkungen“ entsprechende Inhalte nicht gekauft bzw. nicht aufgerufen werden können. Dass sich das in der Praxis bewährt, kann herzhaft bezweifelt werden. Ein einigermaßen gewitzter Jugendlicher würde sein iPhone einfach plätten und selber wieder neu einrichten, mit etwas mehr Begabung spart er sich den Aufwand und wirft einen Browser an, solange es via App-Installation allenfalls Inhalte wie besagtes „Hottest Babes“ zu gewinnen gibt.
Immerhin gibt es so die vage Hoffnung, dass Apple das Feigenblatt „Jugendschutz“ auf dem iPhone zum Anlass nimmt, in Zukunft die App Store-Zulassungspolitik ein wenig legerer zu handhaben: „Schmutz und Schund“ kann man ja mit den passenden Altersfreigaben versehen. Bislang sind die einschlägigen App-Inhalte fürs iPhone aber nach wie vor ein „Proof of Concept“ – im Prinzip machbar, aber nichts interessantes.
Die Jailbreak-Fraktion schlägt sich ironischerweise mit den gleichen Diskussionen herum: in die „offiziellen“ Repositories soll kein Porncontent (iOrgasm, das Icy unter „Adult“ führt, zählt wohl nicht).
Bleiben die entsprechend optimierten Mobil-Portale. Vermutlich die einfachste Lösung, und vermutlich auch die mit der größten Reichweite.