Amazon MP3: iTunes-Konkurrenz mit Potential

rj, den 1. April 2009
Amazon MP3
Amazon MP3, Bild: Amazon

Amazon hat seinen MP3-Downloadstore gestartet und bietet nun einen Store mit beachtlicher Auswahl und noch beachtlicheren Preisen: insbesondere unter dem Gesichtspunkt, dass iTunes demnächst mit flexiblen Preisen startet, eine ernstzunehmende Konkurrenz für den Platzhirsch. Ab knappen 5 Euro pro Album gibt es bei Amazon 256kBit-codierte mp3-Files, die mit dem MP3-Downloader auch auf dem Mac bequem auf der Festplatte landen. Günstig heißt nicht Ramschware: zum Kampfpreis gibt es auch das aktuelle U2-Album oder die letzte Prodigy. Beide Alben bietet Apples Shop für 9,99.

So rund und elegant wie iTunes wird Amazons MP3-Shop nie wirken, dafür hat es der MP3-Shop in sich. Große Auswahl, ordentlich nach Genres sortiert, dazu die vom Surf- und Kaufverhalten abgeleiteten Empfehlungen laden zum Stöbern ein.

Die 4,89 Euro, mit denen Amazon in den Albenpreis einsteigt, verleiten zum Klick auf den „Kaufen“-Button, und bei 256 kBit-codierten MP3s kann man an sich auch wenig falsch machen. Ordentlich getaggt sind die Files ebenfalls, den automatischen iTunes-Import verspricht Amazon, lädt man die Einkäufe über den MP3-Downloader herunter, der kostenlos auch für den Mac angeboten wird.

Der kommt als 3 MB großes .dmg ab Mac OS X 10.4 auf die Platte und klinkt sich anschließend automatisch in den Amazon-Shoppingablauf ein, wenn es ans Laden geht. Testen kann man die Funktionsweise auch an einem gratis dafür angebotenen Track von Amy MacDonald.

Den Default-Ordner der Downloads kann man nach Belieben ändern. Im Test wurden die gekauften Titel nach Download nicht der iTunes-Bibliothek hinzugefügt, händisch war das Hinzufügen der komplett DRM-freien MP3-Files selbstredend kein Problem. Nerviger: bereits heruntergeladene Files lädt Amazons Downloadtool gelegentlich ungerührt erneut herunter, wenn man erneut an die Kasse geht.

Das wars eigentlich schon – und jenseits der noch nicht out of the Box funktionierenden iTunes-Integration fällt wenig ein, was an Kritik sinnvollerweise vorgebracht werden könnte. Die Amazon-Seite wird niemals Schönheitspreise gewinnen und intuitiver geht immer, aber sie macht den Job. Was angeboten wird, kann sich sehen lassen, und insbesondere angesichts der aggressiven Preisgestaltung sollte Apple diese Konkurrenz besser ernst nehmen. Amazon kann sich mit dem mp3-Format mit Sicherheit die besseren Noten in Sachen Kompatibilität auf die Fahnen schreiben und wirbt natürlich aggressiv auch mit der zum iPod und iTunes. Schönheitsfehler wie die zickende iTunes-Befüllung werden dem Normalkunden vollkommen egal sein, solang die Downloads ok sind.

Zusammenfassend: Runde Sache, und die Konkurrenz kann Apple durchaus auch gelegen kommen. Denn die kommende flexible Preisgestaltung für iTunes muss ja nicht nur bedeuten, dass Top-Titel teurer werden. Die andere Richtung gibt es bei Preisen bekanntlich auch.


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